Stench Of Styx - The Serpent Aeon

Review

Nach fünf Jahren Existenz, die durch ein Demo dokumentiert sind, veröffentlicht die Bielefelder Black Metal-Band STENCH OF STYX dieser Tage ihr offizielles Debut-Album „The Serpent Aeon“. „After five years of struggle“ heißt es auf der Homepage des Fünfers – und man ist zunächst voller Zuversicht, dass der Kampf STENCH OF STYXs mit „The Serpent Aeon“ ein (vorläufiges) Ende gefunden hat. Nach intensivem Anhören des gut vierzigminütigen Werks kann ich diese Zuversicht nicht aufrecht erhalten – der Kampf wird ohne Zweifel weitergehen, und bis STENCH OF STYX ihren Weg in die oberen deutschen Black Metal-Ligen gefunden haben, wird es auch noch Geduld und Spucke brauchen. Daran, dass sie diesen Weg finden können, habe ich indes kaum Zweifel. Ich bin mir auch sicher, dass „The Serpent Aeon“ kein angemessenes Zeugnis des Potentials STENCH OF STYXs ist.

Im Klartext: Mit „The Serpent Aeon“ setzen sich STENCH OF STYX zielsicher zwischen sämtliche Stühle, die der Black Metal so zu bieten hat. Neben sehr (punk)rockigen, fast chaotischen Passagen gibt es auch Abschnitte, die sehr steril, sehr modern, zum Teil auch fast avantgardistisch wirken. Zu ersteren gehören zügige Ausbrüche, deren teils holpriges Schlagzeug durchaus einen gewissen Charme besitzt und den Songs einen sehr spontanen, ungezügelten Charakter verleiht. Zweitgenannte sind unter anderem die elektronischen Spielereien und Samples, die die Übergänge zwischen den Songs zieren und auch den letzten Song „Abstract Horror Vortex“ bereichern, insgesamt aber ihre Möglichkeiten nicht voll ausreizen. Der Knackpunkt ist, dass „The Serpent Aeon“ gerade durch diese recht krude und eigenwillige Mixtur sehr halbseiden klingt – „nicht Fisch, nicht Fleisch“, um mal ein geflügeltes Wort zu benutzen.

Dieser Effekt wird durch die stark verbesserungswürdige Produktion noch verstärkt, denn viele Details des Songwritings, das sich zu jedem Zeitpunkt zwischen gehobenem Durchschnitt und wirklich gut bewegt, gehen auf diese Weise verloren. Gleiches gilt für die hervorragende Stimmarbeit des Sängers Gravlagd, die ich nur deshalb so zu schätzen weiß, weil ich ihn schon ein paar Mal live erleben durfte – in den acht Songs kann man das stimmliche Potential aufgrund der heterogenen Abmischung dagegen weitestgehend nur erahnen. Auch GEIST-Sänger Cypher D. Rex, der im dritten Song „Thy Earth“ einen Gastauftritt absolviert, bleibt aus den gleichen Gründen sehr blass.

Alles in allem ist „The Serpent Aeon“ ein Album, das durchaus in der Lage ist, dem Hörer einen Eindruck davon zu geben, welches Potential in STENCH OF STYX schlummert. Um dieses auch voll zur Geltung zu bringen, sollten sich die Jungs jedoch beim nächsten Mal vorher überlegen, welchen Charakter die Songs bekommen sollen – ich persönlich denke, dass ihnen die sterile, mechanische Spielart des Black Metals besser zu Gesicht steht. Dazu müsste dann aber zusätzlich etwas Zeit in eine angemessene Produktion investiert werden. Ich bin gespannt.

26.10.2009

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