Stridsmenn - Stridsmenn

Review

Obwohl das selbstbetitelte Album des norwegischen Solo-Projektes STRIDSMENN gleichzeitig das Debut ist, ist der Musiker hinter STRIDSMENN kein Unbekannter: Arnjeir, seines Zeichens verantwortlich für sämtliche Instrumente und Gesang (mit Ausnahme zweier Sessionmusiker, die Klavier und zusätzlichen Gesang beisteuerten), fing bereits im Jahr 2003 an, Musik zu schreiben – damals noch mit sinem Projekt BORGARHOLT, von dem drei Demos existieren. Zwei Jahre später hob er außerdem das etwas anders orientierte Projekt AUSTKRIGAR aus der Taufe und veröffentlichte ein Demo. STRIDSMENN wiederum ist das Resultat der Verschmelzung beider Projekte, die anscheinend dann doch gar nicht so unterschiedlich waren – die Musik auf „Stridsmenn“ existiert mittlerweile auch schon seit drei Jahren und findet nun über Northern Silence den Weg an die Öffentlichkeit.

So, nachdem nun etwas Licht ins vermeintliche Wirrwarr Arnjeirs musikalischer Wege gebracht wurde, hören wir doch mal, was das Album zu bieten hat: Finden sich seit einiger Zeit im Black Metal immer mehr Subgenres (wie Depressive, Symphonic oder Melodic Black Metal), kann man sich hier die Suche nach speziellen Schubladen sparen. Arnjeir scheint sich mit seinem Projekt irgendwo Anfang bis Mitte der Neunziger heimisch zu fühlen und spielt dementsprechend schnurgeraden Black Metal. Dieser bewegt sich hauptsächlich im Midtempo, zieht nur selten mal ein wenig an, und erinnert mich sehr an DIMMU BORGIRs „Stormblåst“ – nur mit deutlich weniger Synthetik. Die Gitarren rauschen angenehm analog, das Schlagzeug rumpelt und poltert, die Harmonik ist anscheinend auch irgendwo in den Neunzigern hängengeblieben – kurzum: Für Die Hard-Nostalgiker lohnt sich „Stridsmenn“ auf jeden Fall. Ach ja: ULVERs „Bergtatt“ könnte auch ein wenig Pate gestanden haben.

Aber: Erstens sind die Neunziger schon seit ein paar Jahren vorbei, so dass das Material auf „Stridsmenn“ auf mich eher an- bis zugestaubt wirkt, anstatt mich mit seinem nostalgischen Charme uneingeschränkt zu fesseln. Zweitens ist die Produktion – obwohl auch diese sicherlich ihren Anteil an genanntem „Charme“ besitzt – ziemlich mäßig; ein rumpelndes Schlagzeug hat zwar irgendetwas, aber gerade die sehr spärlichen Blastbeat-Ansätze klingen sehr dünn. Die Gitarren sind zwar einigermaßen kraftvoll, zeigen aber auch, wie viel mehr möglich gewesen wäre. Speziell die beiden als Vergleich genannten Platten klangen schon dreizehn bzw. vierzehn Jahre vor „Stridsmenn“ deutlich besser. Das ist schade, dann das Material hat durchaus Potential. „Durchaus“ heißt hier, dass STRIDSMENN zwar einige viel versprechende Ansätze enthält, auf Dauer aber zu eintönig klingt, zu wenig Dynamik entwickelt. Hier hätte Arnjeir mit ein paar Variationen im Tempo oder im Riffing noch einiges herausholen können – und ich würde sagen, mit dem Klavier in „Den Sorte Sti“ hat er die genrefremden Versatzstücke auch noch nicht komplett ausgereizt. Insgesamt ein Album, das ohne Zweifel ein gewisses Neunziger-Feeling versprüht, auf kompletter Länger aber zu farblos und unspektakulär bleibt, um mehr als nur einen Schatten eben dieses Jahrzehnts zu zeichnen.

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15.05.2009

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