Sudden Death - Rethroned

Review

Wie oft habe ich in letzter Zeit gehört, das Potential der nachrückenden Death Metal-Bands aus Deutschland wäre nicht allzu hoch. Bullshit! SUDDEN DEATH beweisen nach zwei EPs und einem Album nun mit ihrem zweiten Langeisen „Rethroned“, dass obiges Gerücht tatsächlich nur ein Solches ist.

Ziemlich fett und brutal brät es aus den Boxen entgegen und macht unmissverständlich klar, dass man es bei SUDDEN DEATH keineswegs mit einer lahmarschigen Todeskapelle zu tun hat, sondern mit einer Band, die es darauf abgesehen hat, dem Hörer richtig auf die Fresse zu geben. Ihren Mischmasch aus frühen ENTOMBED, einem Hauch MORBID ANGEL und etlichen Parallelen zu CANNIBAL CORPSE beherrscht der Vierer musikalisch nahezu einwandfrei.
Die alte Schule regiert also und jeder, der auf diese art Death Metal abfährt, dürfte von SUDDEN DEATH ordentlich bedient werden.

Der Sound ist weitab von den mittlerweile alltäglichen Plastikproduktionen und besonders das Schlagzeug klingt erstaunlich authentisch, auch wenn natürlich die gezielt verstärkende Funktion der Studiotechnik dem Ganzen etwas mehr Wumms verleiht als in Natura.
Die Gitarren sind trotz ihres Kettensägenklanges weitestgehend verständlich ausgesteuert. Lediglich der Bass brubbelt zuweilen etwas zu weit im Hintergrund. Ein wenig mehr Präsenz hätte der (trotzdem schweren und kräftigen) Produktion noch besser getan. Der Gesang wird von keinem Instrument verschluckt, sondern arbeitet sich stets in den Vordergrund, ohne dabei alles andere platt zu machen. Sehr fein.

Die Defizite: Bleiben wir vorerst beim Gesang. Für Traditionalisten dürfte dieser ohne Frage eine einzige Wonne darstellen. Mit kleinen Akzenten an den richtigen Stellen brüllt und growlt sich der Mikrospucker ordentlich durch die neun Songs, hinterlässt bei mir jedoch auf Dauer einen etwas ermüdenden Eindruck, und das, obwohl ich mich durchaus ebenfalls als Old School-Liebhaber sehe. Der Ausdruck im Gesang ist zwar in Ordnung bis gut aber eben nicht sehr gut. Wenn die Jungs in Zukunft etwas mehr Gewicht auf Wiedererkennungswert legen, würden die einzelnen Songs definitiv mehr Eigenleben ausstrahlen.
Musikalisch gibt es nicht viel zu kritisieren, allerhöchstens, dass SUDDEN DEATH mit „Rethroned“ nichts Neues oder Besonderes fabriziert haben, aber das dürfte auch gewiss nicht ihr Anliegen gewesen sein. Meckern darf man demnach nicht über bereits bekannte Passagen oder Tonfolgen. Wer diesen Kritikpunkt vermeiden will, spielt eigentlich auch keinen Death Metal der alten Schule, denn dieser ist musikalisch anno 2006 nahezu vollkommen ausgereizt.

Bleibt am Ende ein gutes Album, das mit Highspeed-Geratter ebenso punktet, wie mit schädelspaltenden Midtempo-Passagen.
Spielerisch und musikalisch wissen SUDDEN DEATH zu begeistern, auch wenn es an (der fraglich nötigen) Innovation und einer deutlicheren eigenen Note noch etwas hapert.

Zu ergattern gibt es den Rundling für 12,- Euro inkl. Porto direkt bei der Band.

18.12.2006

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