Sumo Cyco - Opus Mar

Review

Wieder mal ein Häppchen für die aktuelle Diskussion „Ist das Metal oder kann das weg?“. Die Antwort ist: Weder noch. Von Metal kann man bei SUMO CYCO eigentlich wirklich nicht sprechen, aber weg sollten sie trotzdem auf gar keinen Fall. Sie bezeichnen sich selbst als Hard Rock mit Dancehall-Einflüssen. „Opus Mar“, das aktuelle Album, klingt aber eher nach Alternative und (Pop-)Punk mit Elektro, Reggae, ein wenig Metalcore und ja, Pop. Dieser Stilmix ist eine Weiterführung ihres Debüts „Lost in Cyco City“, das bei uns in Europa damals nicht so wirklich Wellen geschlagen hat. In ihrer Heimat Toronto sind SUMO CYCO aber seit ihrer Gründung fester Bestandteil der alternativen Szene.

„Opus Mar“ beginnt mit einem für die Band typischen, druckvollen Einstieg. Das Tempo ist hoch, und runtergebremst wird eigentlich auf dem ganzen Album nicht so wirklich. Eines der Aushängeschilder der Band ist die Rockbarkeit mit gleichzeitiger Tanzbarkeit. Das zeigt sich sowohl im Opener „Anti Anthem“ als auch in anderen Songs, wie z.B. „Move Mountains“, das musikalisch sehr reggaelastig ist, was nicht zuletzt wegen Gastsänger Benji Webbe (SKINDRED) Sinn ergibt. Dessen Vocals fügen sich perfekt in den Song ein und ergänzen die von Sängerin Skye Sweetnam perfekt. Die ist zumindest Kanadiern eines gewissen Alters noch durch ihre Karriere als Teenie-Popstar bekannt. Kein Witz. Der Pop-Einfluss kommt also nicht von ungefähr, wobei man ausdrücklich sagen muss, dass von dem Popsternchen von damals wirklich nichts mehr übrig ist.

Nichts für Freunde von Monotonie

Auch wenn „Opus Mar“ kein ausdrückliches Konzeptalbum ist, so fällt ein roter Faden auf, der beim Artwork beginnt und sich auch durch einige Songs zieht. In „Passengers“ entgleist der sprichwörtliche Zug, in dem wir alle sitzen, im Outro des letzten Songs „Building Castles“ rattert ein Zug vor sich hin, und dann wäre da noch die Optik im „Move Mountains“-Video. Was genau das mit den Zügen soll ist zwar nicht ganz klar, aber so wird doch eine ganz nette Kontinuität geschaffen. Nicht nur musikalisch, sondern auch textlich knüpfen SUMO CYCO an ihre älteren Songs an. Man zeigt sich mal explizit und mal metaphorisch gesellschaftskritisch, dabei immer aufmüpfig und selbstbestimmt. Leider schleichen sich aber auf diesem Album auch einige eher weniger eloquente Texte mit ein, was auf „Lost In Cyco City“ noch nicht so wirklich der Fall war. Auch poppige Füllerphrasen à la „nanana“ braucht eigentlich keiner.

Das haben SUMO CYCO auch schonmal besser gemacht

Dieser Trend setzt sich auch in der Musik fort. Während auf dem Vorgänger noch so ziemlich jeder Song gezündet hat, gibt es auf „Opus Mar“ eher weniger Highlights, die wirklich durchstarten. Dazu gehören die bereits erwähnten „Anti Anthem“ und „Move Mountains“, weitere zu nennende Tracks wären „Sleep Tight“ oder auch der Rausschmeißer „Building Castles“. Ansonsten wird leider zu oft auf ein Schema F an stilistischen Spielereien gesetzt. Insgesamt also keine Glanzleistung, das haben SUMO CYCO schon besser gemacht. Nichtsdestotrotz ist „Opus Mar“ auch kein schwaches Album, sondern macht beim Hören Spaß, und Stillhalten ist fast unmöglich. Nur ein wenig mehr Substanz hätte man sich diesmal gewünscht.

26.04.2017

headbanging herbivore with a camera

Der metal.de Serviervorschlag

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