Tankard - Vol(l)ume 14

Review

Galerie mit 27 Bildern: Tankard - Live 2023 in Hamburg

Die deutschen Bierkönige schlechthin melden sich ‚voll‘ mit ihrem 14. Album zurück, das sie ganz speziell und bezüglich ihres Images nicht unoriginell „Vol(l)ume 14“ getauft haben. Entsprechend des Titels braucht niemand zu befürchten, dass Frontsau Gerre und seine Mannschaft nicht mehr durstig sind und es nicht mehr bringen würden; nein, hier gibt es deutschen Bier-Thrash, der wie gehabt von der Truppe locker flockig ins Bein geht und gute Laune verbreitet.

Spontan fällt mir auf, dass TANKARD sich mittlerweile durchaus musikalisch gemausert haben, wenn ich ihr bisheriges Schaffen einmal Revue passieren lasse. Ob das nun immer gefallen hat, bzw. gefällt, sollte allerdings natürlich jeder für sich selbst entscheiden. „Vol(l)ume 14“ wirkt musikalisch erstaunlich reif und überlegt und vor allem die Gitarrenarbeit sticht meines Erachtens positiv heraus. Hier wird nicht einfach nur wild herumgeschraddelt, sondern gezielt und überlegt agiert. Natürlich darf niemand hochtrabend filigranes Gegniedel erwarten, will auch sicher niemand hören, aber die kleinen und feinen Melodien sind es, die TANKARD hier richtig gut umsetzen, wobei ich von den Thrash-Barden eher energetisches Geknatter hören möchte…

Der Haken steckt hier dann auch unglücklicherweise im Detail, bzw. im Songwriting, denn ich habe ein wenig das Gefühl, dass das Feuer nicht mehr so hell und heiß lodert wie noch vor einigen Jahren. Ich vermisse wie auch schon auf einigen (nicht allen!) Vorgängeralben den Druck in der Musik. Klar, die frankfurter Süppelbuben thrashen ordentlich und geben auch gerne mal Gas, jedoch vermisse ich dabei das gewisse Etwas, den Dreck, das Ungestüme, das Wilde. „Vol(l)ume 14“ klingt wie netter Herren-Thrash ohne besondere Vorkommnisse. Das ist Mucke, die man auf einem Zechgelage anschmeißt, auf dem sich ausschließlich Metaller tümmeln, die gerne mal die Nachttischschubladen vollkotzen. Klingt vielleicht klischeehaft, wirkt aber so auf mich.

Ich weiß nicht, ob es letztendlich nicht auch an der (wie erwähnt technisch) reinen Produktion liegt, aber der gebotene Stoff geht mir leider nicht so ins Bein wie früheres Material. Wenn TANKARD den Uptempo-Thrash zocken, klingt das allenfalls nett und üblich, lässt bei mir aber die gehobene Faust und den Durchschlagsfaktor vermissen. Ich möchte nicht unnötig in die fragwürdige Kerbe schlagen und ‚früher war alles besser‘ rufen, doch es muss mir in Sachen Qualität und überhaupt Spielfreude gestattet sein, Frühwerke der Band als Vergleich ranzuziehen. Wenn ich mir „Chemical Invasion“, „The Morning After“ und von mir aus auch „The Meaning Of Life“ vor Ohren halte, merke ich schon, dass damals weitaus mehr Dampf und Mitgröhlfaktor in der Musik steckte und das alles noch richtig viel Spaß gemacht hat. Heute höre ich die Musik, denke mir „joa, ganz nett“ und skippe öfter mal weiter. Es fehlen die mitreißenden Gesänge und der finale Tritt in die Bierbar, so ist das einfach…

„Vol(l)ume 14“ ist bestenfalls ein nettes, ordentlich gestaltetes aber schlußendlich harmloses Thrash-Werk, das weit davon entfernt ist ein Überflieger zu sein. Mehr als ein Anstands-Applaus ist einfach nicht drin.

Mensch Kinners, gebt doch mal wieder richtig Gas!!!

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10.12.2010

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