The Haunted - Road Kill DVD/CD

Review

Galerie mit 19 Bildern: The Haunted - Graveland Festival 2017

Rechtzeitig zur bevorstehenden Tour mit SLAYER, bieten THE HAUNTED dem geneigten Fan die Möglichkeit, sich per DVD auf die kommenden Shows seiner Lieblinge vorzubereiten und hieven mit „Road Kill“ ein ordentliches Thrash-Päckchen in die Regale der Händler.
Wie auch die erst kürzlich erschienene AT THE GATES-Kollektion, entstand auch dieses Werk unter der Leitung von Anders Björler (Gitarre), was natürlich einen gewissen Standard verspricht. Nicht nur, weil der gute Herr an der ATG-DVD üben konnte (und so ein Björler sowieso alles kann), sondern auch, weil er sich 2001 eine Auszeit von der Band genommen hatte, um sich dem Studium an der Filmhochschule zu widmen.

Und nun die harten Fakten: Innerhalb der etwas über drei Stunden Laufzeit, schaffen es THE HAUNTED, das Medium DVD perfekt zu nutzen. Wo andere Bands mehr oder weniger sinnlose Lückenfüller wie etwa Bildergalerien auffahren, um den Inhalt aufzuplustern, besinnen sich die Schweden auf das Wesentliche und bieten die ideale Mischung aus leichter Unterhaltung und durchaus wissenswerten Informationen.

Den Anfang macht dabei die Dokumentation „Road Kill – On Tour With The Haunted“. Hierbei begleiten wir die Band bei ihrem Touralltag der letzten zehn Jahre. Besonders interessant ist gleich das erste Kapitel, welches offen und ehrlich die Gründe für den Ausstieg Marco Aros, der auch selbst oft zu Wort kommt, beschreibt. So ernst geht es aber nicht durchgehend weiter.
In kurzen Kapiteln, die mit dem jeweiligen Stichwort eingeleitet werden, dreht es sich zum Beispiel um Fannähe, Jams mit Kollegen, Hygiene auf Tour (High-giene, Low-giene, No-giene), das Ozzfest im Besonderen, oder Nahrungsaufnahme in fernen Ländern. Das alles mit dem sehr selbstironischen Blick einer bodenständigen Band, die seltsamerweise nicht müde wird, ihre Harmlosigkeit, ja fast schon Langweiligkeit zu betonen. Da jegliche infantilen Tourstreiche fehlen und auch die Mitreisenden dies ausnahmslos bestätigen, muss man wohl davon ausgehen, dass es einfach der Wahrheit entspricht. Ganz traue ich dem Braten aber noch nicht, da doch die eine oder andere Flache kreist und jeder weiß, was Langeweile und Alkohol anrichten können (Björn Gelotte von IN FLAMES, der sich an seinem 30. Geburtstag mit einem Stripper konfrontiert sah, kann wahrscheinlich ein Lied davon singen). Was natürlich auch nicht fehlen darf, und solch einen Film abrundet, ist eine Bandvorstellung, bei der die einzelnen Mitglieder von ihren Kollegen (auch gerne mit einem zwinkernden Auge) kommentiert werden.
Alles in allem stellt diese Dokumentation für mich das Hauptstück der gesamten Veröffentlichung dar. Mit einer Stunde Länge ist sie weder zu lang noch zu kurz, und vermittelt außerdem eine besondere, etwas melancholische Stimmung, was durch die teilweise recht desillusionierenden Aussagen (was das „glamouröse Leben eines Rockstars“ angeht) erzielt, und durch die beklemmenden Instrumentals zwischen den Kapiteln noch verstärkt wird.

Teil zwei der DVD beinhaltet ein Konzert im Amsterdamer Melkweg Club aus dem Jahr 2009. Bei fettestem Sound (den ich so zwar leider bei noch keinem Konzert erleben durfte, aber egal…) zeigen die Jungs, wo sie wahrlich hingehören: auf die Bühne!
Auf älteres Material wird zwar leider fast komplett verzichtet, doch auch mit Titeln neueren Datums kann die Band vollends überzeugen. Sehr schade ist es aber dennoch, da es doch einige unverzichtbare Klassiker gibt. Dass man Sänger Peter Dolvings legendäre Ansagen nicht herausgeschnitten hat, kann man hingegen getrost als Pluspunkt werten, machen sie doch den gewissen Charme einer THE HAUNTED-Show aus.
Nach 40 Minuten ist zwar schon Schicht im Schacht, doch die restlichen fünf Songs des Konzertes gibt es auf der dazugehörigen Live-CD. Auf der dann auch zumindest „Bury Your Dead“ zu hören ist. Plus fünf weitere Studio-Bonus-Tracks.
Wie bereits erwähnt, ist für mich zwar die Doku der Kern von „Road Kill“, doch dürfte sich der Konzertmitschnitt im Dauerbetrieb eher auszeichnen.
Wie gesagt: THE HAUNTED haben einfach in allen Belangen eine ziemlich perfekte Mischung getroffen.

Die durch das dritte und letzte Kapitel, die Bonussektion vollendet wird. Hier finden sich die sechs bisher veröffentlichten Promovideos zu „All Aginst All“, „No Compromise“, „The Flood“, „The Drowning“, „Moronic Colossus“ und „Trenches“.
Eine Rund Sache also, die kaum Wünsche offen lässt.

Wer auf THE HAUNTED steht und sich auch gerne mal eine Band-/Live-DVD ansieht, kann mit „Road Kill“ meiner Meinung nach eigentlich nichts verkehrt machen.

14.04.2010

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