The Haunted - Strength In Numbers

Review

Galerie mit 19 Bildern: The Haunted - Graveland Festival 2017

Drei Jahre ist es mittlerweile wieder her, dass THE HAUNTED zusammen mit ihrem neuen alten Sänger Marco Aro ein „Back-to-the-roots“-Album aufnahmen, welches seinen etwas faden Beigeschmack bis heute nicht ganz loswerden konnte. Zu deutlich schien vielen der Nachfolger zum letzten, sehr experimentellen Dolving-Release mit „Nummer sicher“ überschrieben. Thrash, wie er in den frühen 2000ern vielleicht modern klang, Aggression statt Dynamik: Mehr Old-School-Fan-Service als ihn „Exit Wounds“ bot, wäre wohl kaum möglich gewesen.

Göteborg klingt wieder vermehrt durch

Und so ist es eine freudige Überraschung, dass das nun erschienene zweite Werk der zweiten Aro-Ära wieder vermehrt auf jene Trademarks setzt, mit denen sich THE HAUNTED schon in der Vergangenheit von der Modern-Thrash-Suppe abzusetzen wussten. Schon der Direktvergleich der beiden Opening-Tracks zeigt die Unterschiede zwischen den Alben geradezu exemplarisch auf: Wo „317“ 2014 mit leicht disharmonisch groovenden Gitarren das SLAYER’sche Thrash-Inferno „Cutting Teeth“ einleitete, zieht „Fill The Darkness With Black“ 2017 den Hörer mit einem Akustik-Intro und klagenden Harmonien direkt nach Göteborg.

Um mögliche Missverständnisse auszuräumen: „Strength In Numbers“ ist noch immer meilenweit von „Unseen“ entfernt und in den zehn vorliegenden Songs steckt so manch urtümlicher Gewaltausbruch. „Brute Force“ macht seinem Namen alle Ehre und auch „Tighten The Noose“ und „The Fall“ preschen amtlich nach vorne. Viel interessanter gestalten sich aber Songs wie „Spark“ und „Preachers Of Death“, die das tighte Thrash-Riffing in bester schwedischer Melodeath-Manier aufbrechen, die harten Momente dadurch noch härter wirken lassen und obendrein noch zwei Ohrwurm-Refrains liefern. Nicht von ungefähr kommt hier der Name DARK TRANQUILLITY in den Sinn.

Dolving fehlt immer noch

Bei allem Lob für das wieder etwas erweiterte und dadurch interessantere Instrumentalspektrum muss jedoch auch einmal gesagt werden, dass Marco Aro Peter Dolving weder in Sachen Vielseitigkeit geschweige denn als Texter auch nur ansatzweise das Wasser reichen kann. Man muss ihn als grundsoliden und aggressiven Shouter schätzen, kommt jedoch nicht umhin, die nihilistische Lyrik und zerrissene Intonation Dolvings bisweilen zu vermissen.

Insgesamt toppt „Strength In Numbers“ seinen Vorgänger dennoch um Längen und ist eine sehr ordentliche Fingerübung in Sachen melodischer Thrash mit schwedischem Anstrich geworden. Zwei bis drei zukünftige Live-Granaten lassen sich zwischen dem vorliegenden Material jedenfalls problemlos auftreiben.

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31.08.2017

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6 Kommentare zu The Haunted - Strength In Numbers

  1. Gregorius sagt:

    durch und durch mittelmäßige bis maue platte

    4/10
    1. Sane sagt:

      Dann hör dir mal den Vorgänger an;-)
      Das hier ist leider schon eine Steigerung..

      1. Gregorius sagt:

        ich find den vorgänger etwas besser, weil es dort mehr uptempo gibt als hier. hier ist zuviel mitteltempo-gedümpel drauf. meiner meinung nach

  2. Sane sagt:

    Ist wie immer Geschmackssache, ich fand das einfach nicht mehr zeitgemäß,damit hätte man vor 15 Jahren ja noch nen Blumentopf gewinnen können, jetzt wohl eher noch einen Miniatur-Gummipenis von der Losbude..
    Wenn dir das gefallen hat solltest du die pre-dolving Ära von the haunted auschecken.

  3. Enemy of God sagt:

    Würde nicht The Haunted drauf stehen, hätte ich mir das Teil womöglich nichtmal angehört. So ganz bin ich damit noch nicht durch – 7 oder doch eher ne 5? rEVOLVEr und The Dead Eye waren für mich Meisterwerke, Versus noch immer ein Top-Album und dann wurde es (wieder) langweilig. Trash im Allgemeinen lockt mich jetzt nicht unbedingt hinterm Ofen vor, zugegeben, aber der Facettenreichtum, den Dolving eingebracht hatte, war schon sehr faszinierend für mich. OK, Unseen ging mir dann auch zu weit. Aber das hier ist leider relativ durchschnittlich, was besonders schade ist, wenn man The Haunted als innovative Band mit viel Potenzial und Kreativität in Erinnerung hat.

    6/10
  4. ZerTeileR sagt:

    Was mir schon mir der letzten Platte auffiel und sich jetzt bestätigt hat: Ohne Peter Dolving ist diese Band leider nur Durchschnitt. Schade.

    5/10