The Hirsch Effekt / Caleya - Apogæum / Perigæum

Review

Ach! Da geht einem doch direkt das Herz auf wenn zwei der außergewöhnlichsten und hoffnungsvollsten deutschen Bands ihre Kräfte bündeln und gemeinsam eine Split-EP herausbringen. Die Protagonisten auf der einen Seite: die Hannoveraner von THE HIRSCH EFFEKT, die im März diesen Jahres mit “Holon:Hiberno“ für ein ehrfürchtiges Raunen in der Szene (welcher auch immer) gesorgt haben. Und auf der anderen Seite die Nordmänner aus Hamburg CALEYA, die ebenfalls dieses Jahr erst „These Waves Will Carry Us Home“ auf den Markt gebracht haben und fast nur positive Presse einheimsen konnten. Die kongeniale vier Songs starke Split EP hört auf den Namen “Perigæum/ Apogæum” und wird physisch nur auf Vinyl (die ersten 100 in Rot) zu bekommen sein. Aber keine Sorgen, natürlich wurde an Alle gedacht, die keinen Plattenspieler mehr zur Verfügung haben und die Songs werden auch über die bekannten Online-Musik-Plattformen vertrieben.

Die EP fängt zunächst mit “Perigæum” an, was den Beitrag von THE HIRSCH EFFEKT darstellt. Hier werden Bruchstücke aus “Arcanum“, “Lentevelt“ und “Hiberno“, allesamt auf dem Debüt zu finden, neu interpretiert. Und zwar in einer Kammerorchesterversion ohne jeglichen elektronischen Nippes. Heißt im Klartext: der Verzicht auf elektronische Samples, Loops, Gitarren, Effekte und was sonst noch so in den Kontext einer lärmenden Band gehört. Dabei kommt sicher kein harter Scheiß raus und auf jeden Fall kein Metal. Nein, die Stücke sind ruhig, verträumt, auf das Wesentliche heruntergeschraubt. Luftige Akustikgitarren, die schon für sich alleine musikalisch äußert wertvoll sind und das Können der Band deutlich machen, bilden gemeinsam mit dem emotionale Gesang die Basis aller drei Stücke. Dazu gesellen sich Percussions, Streicher, Klavier, Akkordeon und sogar Flöten, die immer wieder die Lead-Stimme übernehmen. Dass alle Instrumente von der Band selbst eingespielt wurden, unterstreicht den Ausnahmestatus der Musiker ein weiteres Mal. Wenn man sich auf die Musik einlässt, gibt es viele kleine Details zu entdecken und man kommt in den Genuss von drei wunderschönen Klangcollagen, für die allein schon acht Punkte gerechtfertigt sind!

Doch damit ist natürlich nicht genug. CALEYA sind auf ihrem nur ein Stück umfassenden Teil “Apogæum” der harte Kontrast zum seichteren ersten Teil.“Amygdala” ist ein Song, der während der Aufnahme-Sessions zum neuen Album “Trümmermensch”, welches im Frühjahr 2010 erscheinen soll, entstanden. Ein kleiner Appetizer auf kommendes also. Hier knüpfen CALEYA im Prinzip an ihren letzten Output an. Post-Core at it‘s best! Stimmung wird aufgebaut und wieder eingerissen. Große Emotionen wo man hinhört und dazu das passende aufgekratzte Shouting. Nur im Gegensatz zu den alten Sachen auf Deutsch vorgetragen und mit der Unterstützung von den THE HIRSCH EFFEKT Jungs kommen auch hier einige klassische Instrumente zum Zug, die hervorragend zum Sound passen. Auch dafür kann man ohne Bedenken sieben ein halb Punkte zücken, obwohl auf ganzer Albumlänge sicher noch mehr drin wäre.

In der Addition stehen dann unterm Strich 7,75 Punkte. Macht bei mir acht. “Perigæum/ Apogæum” ist eine außergewöhnliche Split mit einem Interessanten Konzept und eine ebensolchen Umsetzung. Absolut empfehlenswert!

15.11.2010

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