Ingo 
Puh, dieser Scheibe eine Rezi zu verpassen, war wirklich ein schwieriges Unterfangen. Alleine für die Findung eines Stils habe ich eine Zeit gebraucht und bin mir noch immer nicht sicher, ob er passt. Egal, THE LIDOCAINE aus Finnland, wird es nicht stören, in welche Schublade sie auch immer gesteckt werden. Denn sie sind es ja selber Schuld und sich dessen mit Sicherheit bewusst. Was an dieser Stelle allerdings die Frage mit sich bringt, für wen ein solches Album überhaupt geschrieben wurde. Für die Band selbst? Für Freunde von ungewöhnlichen Konstellationen und Klängen?
Fakt ist, dass THE LIDOCAINE nicht soweit gehen und sehr viele Stile miteinander kombinieren. Es ist eher die Art, wie sie ihre Songs, besonders die Musik, schreiben. Ein auf und ab, sehr viele dramatische Passagen von den Sängern Anthony Rausku und Eroz (die beide auch noch die Gitarren bedienen) und Kombinationen, die auf den ersten Hörgang überhaupt nicht zueinander passen wollen, machen „On The Road To Miero“ zu einem Klumpen, der nur sehr schwer zu verdauen ist. Das fast ganzliche Fehlen von Hooks oder Passagen, die man leicht bzw. gerne verinnerlichen kann/möchte, macht die Sache nicht leichter.
Eins muss man der Gruppe jedoch lassen: Die Texte sind allesamt gut gelungen, vor allem bei Stücken wie „Life Is Beautiful“, „The Tail“ oder „Saving Wing (Or Maybe A Devils Thing)“. Lesenswert, auch wenn die musikalische Untermalung schwierig ist.
Insgesamt erinnert die Scheibe an Ergüsse aus dem Hause SYSTEM OF A DOWN, die ja ebenfalls für teilweise wirre Songs bekannt sind. Und die haben Millionen von Scheiben verkauft. Ob das THE LIDOCAINE auch gelingen wird ist fraglich, denn die Hörergruppe, die an „On The Road To Miero“ genießen soll, möchte ich gerne sehen.
Interessante, gut gemachte aber sehr schwer zu hörende Scheibe, so kann man „On The Road To Miero“ wohl am besten umschreiben.
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