The Loom Of Time - NihilReich

Review

Im März bereits veröffentlichten die australischen Melodic Death/Black Metaller THE LOOM OF TIME ihr Debütalbum „NihilReich“ in Eigenregie als Download, am 2. Dezember 2016 bringen Aeternitas Tenebrarum Musicae Fundamentum (a.k.a. ATMF) das Album erneut als CD-Version heraus. Und das ist ein Glücksfall, denn es ist zu hoffen, dass „NihilReich“ damit etwas mehr Aufmerksamkeit bekommt als bisher. Das Trio aus Aberdeen spielt seinen angeschwärzten Melodic Death Metal nämlich so frisch und schubladenfrei, dass sie glatt als neuer Stern am finsteren Melo-Death-Himmel gelten können.

THE LOOM OF TIME: Eine neue Hoffnung für den Melodic Death Metal?

Denn nachdem sich SHADED ENMITY kürzlich auflösten, nachdem alte Helden wie IN FLAMES und SOILWORK die Modern-Metal-Werdung gänzlich vollzogen haben und selbst AT THE GATES ein überaus enttäuschendes Comeback-Album ablieferten, bleibt natürlich die Frage im Raum, wie es denn mit dem Melodic Death Metal weitergehen soll – mit finnischem Einschlaf-Tod à la INSOMNIUM und OMNIUM GATHERUM? Bitte nicht! THE LOOM OF TIME hingegen besitzen das Potenzial, in die klaffende Lücke zu springen. Deren melodischer, moderner Death Metal (Trvester, Achtung: In manchen Passagen könnte das pöse Wort „Deathcore“ fallen) weist nämlich durch seine Vermischung mit tendenziell orthodoxem Black Metal – passagenweise dürfen zum Beispiel jüngere WATAIN als Vergleich gelten – eine tatsächlich mal frische und noch nicht totgehörte Bereicherung des Genres auf.

„NihilReich“ ist so kreativ, vielfältig und ideenreich wie nur wenige andere Melo-Death-Alben der letzten Jahre

Und: Nicht nur die Art, in der THE LOOM OF TIME auf „NihilReich“ die verschiedenen Substile harten Metals miteinander vermischen, spricht für die Band. Nein, das Trio hat es schlicht und einfach auch auf dem Kasten, gute Songs zu schreiben – ja, die Harten im Garten dürfen bei der teils sehr modernen Herangehensweise gerne schreiend davonlaufen. Dieses Album MUSS einem nicht gefallen – mir zum Beispiel ist im Mittelteil auch ein bisschen zu wenig los, und mir persönlich gefällt auch der sehr modern ausgelegte Sound des Albums weniger -, aber „NihilReich“ bringen immerhin frischen Wind und gute Songs. Das fängt beim Opener „The Ashes Of Your Fall“ an, der bereits bevor es richtig losgeht, als Einstieg, mehr verschiedene Parts bietet, als viele andere Melodic-Death-Bands der letzten Jahre in einem ganzen Song unterbringen. Und weiter geht das bei „The Greed Of Lesser Men“, bei dem der wuchtige Death Metal mit ultra-eindringlichen Black-Metal-Leads gemischt wird, oder bei „The Peons Of The Cosmos“, das im Mittelteil mit viel tollem Klargesang aufwartet.

Höhepunkt ist aber das abschließende, halbakustische, fast gänzlich klar gesungene „The Fight For The Subhuman“. Erinnerungen an WATAINs „They Rode On“ kommen nicht von ungefähr, wobei THE LOOM OF TIME das Prinzip eben mit Death Metal vermischt präsentieren. Unfassbar, wie viel Kreativität die drei Herren auf „NihilReich“ untergebracht haben – allein der Rausschmeißer zeigt mehr stimmige und zündende Ideen als, zum Beispiel, das komplette letzte AT THE GATES-Album.

Man muss das Album nicht lieben – aber man sollte ihm eine Chance geben!

Wie angedeutet: Der Vergleich mit den alten Melo-Death-Recken ist sicherlich ein wenig unfair, denn THE LOOM OF TIME bewegen sich nur zum Teil in diesem Subgenre, es ist eine Menge Orthodox Black Metal, ein wenig Thrash und ein bisschen Moderne dabei. Und natürlich muss man an diesem Album nicht alles mögen – die im Vergleich etwas unspektakuläreren Stücke „The Pinnacle Of Hypocrisy“ und „The Cries Of The Weak“ zum Beispiel. Oder, wie angedeutet, den extrem modern, kantenlos und sauberpolierten Sound. Aber dass „NihilReich“ ein richtig gutes Album ist, das steht außer Frage. THE LOOM OF TIME sollte man auf dem Zettel haben!

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02.12.2016

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4 Kommentare zu The Loom Of Time - NihilReich

  1. Fabian sagt:

    Hier ist ein kleiner Tippfehler im ersten Satz. Das Release ist 2016 nicht 2017 😉

    1. Stephan Møller sagt:

      Ups! Hat er Recht, hat er. Danke für den Hinweis, ist korrigiert!

  2. metal-maniac sagt:

    Sorry wenn ich das so schreibe aber der Herr Möller entwickelt sich für meinen Geschmack immer mehr zu einem elitären Black Metal-Heini. Kann man so ein Review nicht verfassen ohne über zig andere Bands her zu ziehen? Vor allem weil der gute Mann in meinen Augen dabei teilweise schlichtweg keine Ahnung hat von was er da redet. Soilwork zum Beispiel verfolgen ihre aktuelle Version von Melodic Death Metal so schon seit der Natural Born Chaos (Erscheinungsjahr 2002)!
    Anfangs fand ich’s ja gut, dass hier durch ihn vermehrt wieder eher unbekannte Bands aus dem BM-Sektor besprochen wurden, die hier lange Zeit gar nicht oder sträflich unterbewertet wurden aber langsam wird’s echt lächerlich. Im Gegenzug wird hier so ziemlich alles aus dem BM-Bereich mit mindestens 7/10 bewertet oder sogar gänzlich überwertet (9/10 für die neue Baptism halte ich für sehr fragwürdig).
    Sorry für den halben Roman, der nichts zum Album von „The Loom Of Time“ beiträgt, aber das wollte ich mal los werden.

    1. azl sagt:

      Stimmt. Zumal „überaus enttäuschendes Comeback-Album“ ein ziemlicher Witz in sich selbst ist. Ist ja nicht so, dass besagtes Album auf dieser Seite 9/10 Punkten im Review bekommen hat und er selbst der Scheibe in der Das-meint-die-Redaktion-Rubrik 6/10 gegeben hat. Aber überaus enttäuschend, klar.