The Other - Fear Itself

Review

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THE OTHER gelten als eine der Referenzen, wenn es um europäischen Horror-Punk geht. 2002 gegründet, veröffentlicht die Band seitdem im kontinuierlichen Zwei-Jahres-Intervall neue Alben (okay, das aktuelle Album hat drei Jahre gebraucht – aber Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel.). „Fear Itself“ ist das sechste Album der Deutschen und bietet den gewohnt guten Horror-Punk, im Geiste von Bands wie THE MISFITS. Wenn ich THE OTHER nun als Referenz bezeichne, stellt sich natürlich die Frage, warum die Band mit „Fear Itself“ „nur“ sieben Punkte absahnen kann. Einfache Begründung: Viele Songs des Album sind richtig gute Horror-Punk-Nummern, stehen allerdings dem einen oder anderen Stück gegenüber, das ich als Totalsausfall bezeichnen würde. Im Folgenden gebe ich euch einen kleinen Überblick über einige gelungene und misslungene Nummern.

Gelungen

„Nie Mehr“: Der erste richtige Titel startet mit brachialem Heavy-Metal-Riffing, wie es auch auf der neuen PANZER-Scheibe stehen könnte, und treibendem Schlagzeug. Insbesondere der Punk-typische Refrain weiß zu gefallen und die deutschen Texte passen zur dargebotetenen Musik. Kraftvoll und energiegeladen kommt „Nie Mehr“ daher und im Endpart kann man dem charakteristischen „Ohhhhooohooo“-Gesang lauschen, bis der Refrain den Titel zuletzt abrundet. Fettes Ding!

„Bloodsucker“: In diesem Titel kommen die MISFITS-Anleihen stärker zum tragen. Eine eher ruhige Charakteristik, toller Klargesang und gelungene Melodien machen „Bloodsucker“, insbesondere im Refrain, zu einem Ohrwurm sondergleichen. „She’s too young, too young to be a bloodsucker. She’s too young, too young to drink blooohooohoooood.“ *mitgröhl*

„Doll Island – Isla De Las Muñecas“: Kurz zum Titel, den ich ziemlich interessant finde: Die Isla de las Muñecas ist eine Insel in Mexico, auf welcher – passend zum Namen – hunderte verstümmelte Spielzeugpuppen in den Bäumen hängen. Sucht ruhig mal danach, ihr werdet ein paar sehr interessante und gruselige Bilder finden – wahrscheinlich genau das, was der geneigte Horror-Punk-Liebhaber sehen möchte. Die Geschichte hinter diesen Puppen ist, dass sie auf der Insel aufgehangen wurden um den Geist eines nahe der Insel ertrunkenen Mädchens zu vertreiben.

Aber zurück zur Musik, denn diese ist auf dem sechsten Titel von „Fear Itself“ gut gelungen. Der Song beginnt mit einem ruhigen Part, der größtenteils vom Bass und von seltenen, leicht verzerrten Gitarren-Interludes vorgetragen wird. Währenddessen leitet Rod Usher die Geschichte um das ertrunkene Mädchen mit halb geflüstertem Gesang ein. Gänsehaut garantiert!

Darauf geht der Titel in einen klassischen Heavy-Metal-Part über, um folgend mit seichten, gelungenen Melodien und dem tollen Gesang Ushers den Gehörgängen zu schmeicheln. Durch seine Thematik und dessen Umsetzung ist „Doll Island – Isla De Las Muñecas“ einer der besten Titel des Albums.

„The Price You Pay“: Auf diesem Song gibt es einen der besten THE OTHER-Refrains aller Zeiten zu hören. Der Gesang klingt großartig und instrumental hat man abwechslungsreiche Melodien, wechselnde Rhythmen und tolle Ideen in petto.

Misslungen

„Black Sails Against A Midnight Sky“: Dieser Titel kann mich auch nach mehrmaligem Hören nicht überzeugen. Die Gitarrenmelodien sind zwar solide, doch kann ich dem Gesang Ushers auf „Black Sails Against A Midnight Sky“ absolut nichts abgewinnen – sogar als penetrant und nervig habe ich diesen teilweise empfunden. Auch der Refrain kann nur mäßig überzeugen und so ist Titel Nummer vier eher eine Lach- als eine Top-Nummer.

„Funeral March“: Wirklich misslungen ist dieser Song zwar nicht, doch kann er nicht mit anderen Stücken des Albums mithalten. Anfangs startet der Titel beschwingend mit einem Palm-Mute-Riff, doch im Refrain wird es laut und wuchtig. Zu laut. Usher brüllt die Texte gen Orbit und wird dabei von Gruselsamples und „Ohoohoo“ begleitet. Leider ist das zu viel des Guten und schmerzt eher in den Ohren, als zu gefallen.

Fazit

THE OTHER haben mit „Fear Itself“ ein tolles Horror-Punk-Album im Gepäck, das über weite Strecken und viele Durchgänge überzeugen kann und Spaß macht. Manche Nummer kann die Qualität anderer Stücke nicht halten, so dass „Fear Itself“ ein paar Punkte in der Endnote abhanden kommen. Fans der Band und des Genres werden dennoch ihre Freude an diesem Album haben und auch ich, als jemand, der eher die brutaleren Metal-Gefilde abfeiert, konnte mich mit „Fear Itself“ anfreunden. Für Freunde anderer Sparten ist „Fear Itself“ vielleicht also auch einen Blick wert.

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14.06.2015

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1 Kommentar zu The Other - Fear Itself

  1. Bluttaufe sagt:

    Großartige Band, die mit der Zeit sehr gereift ist. Standen die ersten 3 Alben noch verstärkt im Einfluss der MISFITS, ging man mit „New Blood“ metallischere Pfade.
    Neben THE CRIMSON GHOSTS, wohl die Horrorpunk Band aus Deutschland!

    9/10