Tiger Army - V

Review

„V •••–“ lautet der Titel der neuen Platte von TIGER ARMY und die Musik klingt 13 Songs und 43 Minuten lang genauso wie eh und je. In diesem Fall nicht negativ zu bewerten, denn von der amerikanischen Psychobilly-Band rund um Nick 13 erwartet man auch genau das. Unvergleichlich sind sie sowieso, beweisen muss die 1996 gegründete Band schon lange nichts mehr. TIGER ARMY haben einige Spielarten durch, das vorliegende Album „V •••–“ pendelt sich irgendwo zwischen Country, Neo-Psychobilly und Punk Rock ein. Neue Fans wird die TIGER ARMY damit nicht rekrutieren und eine gewisse Erschöpfung hört man der Platte auch an.

TIGER ARMY setzen Ohrwurmbalsam und Dosen-Streicher auf die Karte

„V •••–“ lebt besonders vom kompositorischen Geschick. Ausnahmslos jedes Lied verfügt über einen bemerkenswerten Moment und bleibt in Erinnerung. Das mag in „Knife’s Edge“ die Trompete sein, im Opener „Firefall“ ist es der orchestrale Frauengesang und das zwingende rhythmische Klatschen. Und falls gar nicht mehr hilft, kleistern TIGER ARMY den Song einfach mit aufdringlichem Ohrwurmbalsam und Dosen-Streichern zu („World Without The Moon“) oder packen ein simples Riff mit Garantie zum Popo-wackeln obendrauf („Devil Lurks On The Road“). Nick 13 ist und bleibt ein Verführer. Man kann sich noch so hart geben, dem Sound von TIGER ARMY einmal verfallen, singt man die anbiedernden Schnulzen mit und saugt den schon fast infantilen altmodischen Sound begierig auf. „Dark And Lonely Night“, „Prisoners Of The Night“ sind Momentaufnahmen der Fünfzigerjahre, ausgespuckt aus der Zeitmaschine, programmiert von TIGER ARMY. Und selbst wenn nicht ausnahmslos jeder Song gefällt, so spürt man doch, dass alles durchdacht und genauso gewünscht wurde. Das war allerdings zu erwarten, immerhin ließen sich TIGER ARMY auch 9 Jahre Zeit für „V •••–“.

Geht der TIGER ARMY die Puste aus?

Im Vergleich zu den Vorgängern, gehen es TIGER ARMY etwas gemütlicher an, man wird halt auch nicht jünger. Wenig Punk Rock, weniger schwitzigen Rock’n’Roll. Wer die Kalifornier bis jetzt also genau dafür geschätzt hat, wird an den süßen und teilweise sehr schnulzigen Kompositionen weniger Freude haben. Das, erneut mit Frauensirenen versehene, „Happier Times“ wird sich für euch leider zum genauen Gegenteil wandeln. Erfreulich ist wiederum, dass Nick 13 seine Solo-Tätigkeiten geschickt untergemischt hat und es im Gegenzug mehr Country-Anleihen zu hören gibt. Um TIGER ARMY als Neuling einzuordnen zu können, sollte man sich einfach eine Kombination dessen vorstellen, als was VOLBEAT und THE BOSS HOSS sich verkaufen. Das macht im Falle von TIGER ARMY eventuell nicht die großen Hallen oder Geldbeutel voll und sichert auch keinen Headliner-Positionen, riecht aber nicht so unangenehm nach Plastik.

Richtig Neues kriegt man natürlich nicht geboten und in den letzten Jahrzehnten gab es auch schon bessere Alben der Band. Aber zumindest sind TIGER ARMY ihrem exotischen Ruf gerecht geworden und liefern authentisch ab. Endlich sieht man wieder vom inneren Auge die Petticoats fliegen und die schmierigen Tollen ekstatisch wippen. Elvis würde „V •••–“ anerkennend abnicken und ich hole mir jetzt erstmal irgendwas mit großen Punkten aus dem Kleiderschrank.

01.06.2016

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1 Kommentar zu Tiger Army - V

  1. Steve Kiai sagt:

    ….sorry, aber wenn Leute keine Ahnung haben oder das Album. bzw. die Diskographie der Band nicht kennen: SCHREIBT KEINE FUCKING REVIEWS!

    „die Musik klingt 13 Songs und 43 Minuten lang genauso wie eh und je“ <—– LOL???
    "eine Kombination dessen vorstellen, als was VOLBEAT und THE BOSS HOSS…" <—- *husthust* BItte?
    "Im Vergleich zu den Vorgängern, gehen es TIGER ARMY etwas gemütlicher an, man wird halt auch nicht jünger" ….. okay. So viel Unfug in so wenig Text…..o.O

    WAS ZUR HÖLLE?! 😀 😀

    Nope. Dieses Album ist einfach die logische, konstante Weiterentwicklung des Sounds, den Tiger Army schon auf ihrem letzen Album angedeutet haben – für 3 Akkord Punkrock muss man auch keine 20 sein, das klappt sogar mit 60 noch wunderbar. 😉

    Liebe Reviewschreiberin – nimm deine Tastatur und wirf sie aus dem Fenster.
    Und schreib doch bitte keine Reviews mehr zu Bands, deren Schaffen du offensichtlich nur von der Bordsteinkante aus kennst.
    Fans und Bands danken es Dir!

    9/10