Transmission0 - Memory Of A Dream

Review

Am schönsten ist es, wenn man eine CD relativ gleichgültig anmacht, höchstens mit der Erwartung, mal wieder eines dieser unzähligen Durchschnittsalben zu hören und mit dem Wissen, den Namen der Band nach spätestens einem Tag wieder zu vergessen, und man hinterher völlig begeistert erneut nach der Play-Taste grabbelt, um sich den wider erwarten edlen Klängen ein weiteres Mal hinzugeben.

So geschehen beim Hören des neuen Albums der Holländer TRANSMISSION0, „Memory Of A Dream“. Mittlerweile ist der Silberteller sechs Mal vollständig durch meinen Player rotiert und es werden mit Sicherheit noch etliche Male mehr werden.

TRANSMISSION0 haben die Gabe, sich mit ihrer Musik in den Vordergrund zu drängen, aber sie haben auch entsprechend viel zu bieten. Starke Emotionen, vielschichtige Arrangements, phantastisch ausgearbeitete Laut- und Leise-Dynamiken, wunderschön melancholische Gitarrenpassagen und überhaupt enorm viel Feeling.

Nebenbei hören darf man „Memory Of A Dream“ schon mal gar nicht. Beziehungsweise selbst wenn man es versucht, wird man sich den eindringlichen Klängen dieses Albums nicht entziehen können und seine Prioritäten zwangsweise verschieben. Die eigentliche Hauptsache wird unweigerlich zur Nebensache und die beiläufig angemachte Musik wird zum Hauptaugenmerk. Am Ende steht man dann völlig begeistert und vielleicht sogar ergriffen da, so dass ein erneuter Durchlauf des Albums nur noch reine Formsache ist.

TRANSMISSION0 spielen sowas wie Psycho Metal meets Post Rock, Post Metal, falls es das geben sollte. ISIS treffen auf NEUROSIS und werden von den RED SPAROWES besucht. CULT OF LUNA schauen auch mal kurz um die Ecke, begleitet von PELICAN, die wiederum grad mit MASTODON einen Joint durchgezogen haben.

Die Holländer allerdings als pures Abziehbild zu bezeichnen wäre schlichtweg falsch, denn sie vereinen die Sounds der genannten Bands zu einer zwar nicht vollkommen neuen, aber durchaus sehr wirksamen Mischung. Dabei behalten sie sich trotzdem ein gewisses Maß an Eigenwilligkeit und Wiedererkennungswert.

Lange Instrumentalpassagen, ausufernde Arrangements, Feingefühl für den richtigen Augenblick und ein äußerst harmonischer Aufbau gibt jedem der Lieder eine eigene kleine Seele. Der zumeist wütende, aber auch stellenweise klare Gesang, wie erwähnt spärlich eingesetzt, setzt die richtigen Akzente an den richtigen Stellen und gibt den Liedern den nötigen Kick, um dem ohnehin schon enormen Emotionsschwall, dem der Hörer ausgesetzt ist, deutlich zu verstärken.

Wer immer noch behauptet, dass das (noch nicht sehr alte) Genre Post Rock bereits ausgelutscht ist, darf sich von TRANSMISSION0 sehr gerne eines Besseren belehren lassen. Auch wer denkt, dass ISIS mit ihrem Album „In The Absence Of Truth“ das bestmöglichste Ergebnis erzielt haben, darf sich gerne das etwas metallischere „Memory Of A Dream“ anhören und sich von einem qualitativ absolut gleichwertigen Produkt überzeugen lassen.

Wenn man bedenkt, dass diese Holländer hier mit ihrem zweiten Album bereits ein solch starkes Werk vorgelegt haben, darf man… nein, muss man sich auf jeden Fall den Namen TRANSMISSION0 merken und sollte schon jetzt gespannt der Dinge harren, die da noch in musikalischer Form erscheinen werden.

„Memory Of A Dream“ ist für alle Neurotiker, Psychotiker und Endzeitanbeter, depressive Todessehnsüchtige und verstörte Persönlichkeiten ein einziges Muss. Ebenfalls reinhören sollten weiterhin aufgeschlossene Doomster und Allround-Metaller, sowie natürlich Post- und Psychedelic Rock-Liebhaber.

TRANSMISSION0 sind Leidenschaft Pur.

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26.11.2006

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1 Kommentar zu Transmission0 - Memory Of A Dream

  1. stendahl sagt:

    Beinahe zehn Punkte für eines der besten Alben des Jahres. Technisch brillant, äußerst gelungene Songaufbauten, hart, heavy, Postrock mit viel Metal, dazu feine Arrangements. Mir gefallen sie besser als NEUROSIS. Denn das Songmaterial geht mehr auf den Punkt, ist abwechslungsreicher, einfach genial. Für Doomer, Deather, Atmosphärefreaks und Postrocker gleichermaßen Pflichtstoff.

    9/10