Trollfest - Brumlebassen

Review

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TROLLFEST spielen nach eigener Angabe „True Norwegian Balkan Metal“, was natürlich absolut zutreffend ist, aber so mancher übersetzt das undifferenziert in „Musikterrorismus“. Welch ein Unsinn! Nur weil die Band einen Saxophonisten in ihren Reihen hat, nicht grimmig genug ist, ja sogar gute Laune propagiert? Oder weil die Musik nicht als Hintergrundbeschallung während einer Autobahnfahrt taugt? Das ist gleichermaßen Unsinn wie die Annahme, dass TROLLFEST nur von Trollen und vom Trinken singen würden: „Villanden“ handelte schließlich von einer Teufelsente, das letzte Album „En Kvest For Hellige Gral“ war eine Geschichtsstunde par excellence und das neue, mittlerweile fünfte Album „Brumlebassen“ handelt von Bienen. Jedenfalls unter anderem. Zugegeben, ein paar Trolle kommen auch diesmal wieder vor, und einige der Songs handeln vom Trinken und vom Bier. In dieser Hinsicht sind sich TROLLFEST also wieder einmal treu geblieben.

Aber Schlagzeuger TrollBANK sagt auch: „Wir haben wirklich versucht, bessere Songs zu schreiben“, und der Mann hat irgendwie recht. Während man bei früheren Veröffentlichungen der Norweger immer das Gefühl hatte, dass die Humppa- (bzw. Omppa-) Elemente und die Melodien ungeschliffen, ja sogar etwas anarchisch wirken, fügt sich auf dem neuen Album alles zu wirklich runden Songs. Vielleicht weil die (Black-) Metal-Anteile diesmal etwas klarer zum Tragen kommen („Böse Tivoli“, „Illsint“)? Oder weil die balkanesken und kunterbunten Melodien diesmal pointierter klingen („Brumlebassen“, „Finsken, Norsken og Presten“, „Apis Mellifera“)? Oder weil die einzelnen Zutaten diesmal fokussierter eingesetzt werden? Jedenfalls machen die Stücke auf „Brumlebassen“ richtig Spaß, und der Hysteriefaktor hat im Vergleich zu früher abgenommen. Vielleicht liegt das aber auch nur an der gelungenen Produktion.

Daneben gibt es aber wieder reichlich Merkwürdiges, wie das Blödsinns-Liedchen „Hevlette“ oder das Fast-A-Capella-Stück „Mystisk Maskert“ – eigentlich möchte man sofort mitsingen, wenn nicht die Texte in der buntgemischten Trollspråk verfasst wären. Dann sollte man die Texte aber wenigstens laut vorlesen – das lohnt sich immer.

Was gibt es noch? Die erstaunlich gelungene Ballade („Verboten Kjærleik“) und die Trinklieder „TrinkenTroll“ und „Rundt Bålet“. Dann aber auch zum Ende hin neue Einflüsse im erstaunlich modern tönenden „Bråk“ und schließlich in „Sellout“, bei dem Mariangela von TRISTANIA mit ihrem Gesang eine tragende Rolle übernimmt, um den Song in radiotaugliche Rockgefilde zu steuern. Sellout. Ausverkauf. Natürlich.

Andererseits… Trotz aller neuen Einflüsse stehen TROLLFEST nach wie vor für „True Norwegian Balkan Metal“. Für gute Laune. Irre Melodien. Und „Brumlebassen“ steht für gute Songs, verdammt gute Songs. Vielleicht sogar für die besten TROLLFEST-Songs überhaupt. Dann steht dem nächsten gediegenen Besäufnis ja nichts mehr im Weg. In diesem Sinne: TrinkenTroll!

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29.08.2012

- Dreaming in Red -

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1 Kommentar zu Trollfest - Brumlebassen

  1. Herr Møller sagt:

    Nicht so ganz meine Mucke, aber: Das Video ist super. 😀