Type O Negative - World Coming Down

Review

Ich will diese Rezession mit einer total totgeschriebenen Phrase beginnen: Das Warten hat ein Ende! Ähnlich wie bei „October Rust“ ließen die Vier aus Brooklyn die Fangemeinde mal wieder warten und kündigten schon vor über einem Jahr das jetzt erst erschienene Werk an. Doch, wie auch bei „October Rust“ kann man ihnen das schnell wieder verzeihen, wenn man sich „World Coming Down“ anhört.

Die wirklich gut geschriebene Bandinfo, die diesmal nicht vollkommen nichtiges Geseier zu Papier bringt, sondern sich sehr gut mit der Band auseinandersetzt, hat schon recht, wenn sie darauf hindeutet, dass sich die Band verändert hat. Wer nun einen weiteren Schritt in Richtung poppigem Kommerz erwartet hat, wird von dieser Platte wohl (ob nun positiv oder negativ liegt im Auge des Betrachters) überrascht sein: Radio-Hits à la „My Girlfriend’s Girlfriend“ sucht man hier vergeblich, einzig „Everyone I Love Is Dead“ würde sich hierzu eignen, deutet aber auch schon an, dass sich TYPE O NEGATIVE von ihrer ehemaligen Thematik, dem ewig lockenden weiblichen Wesen, stark entfernt haben.

„World Coming Down“ handelt vom Tod. „Welch Klischee!“, mögen nun einige rufen und hätten damit gar nicht so unrecht, wenn es sich hier nicht um TYPE O NEGATIVE handeln würde, die sich sehr einfühlsam und ohne großen Pathos mit dem Sterben auseinandersetzen. Dementsprechend ist auch die Musik ausgefallen: Die schweren Riffs sind noch schwerer geworden und die Melodien wollen sich erst nach mehrmaligem Hören im Gehörgängen festfressen. Jeder Vergleich, der in Richtung „zurück zu Bloody Kisses“ zielt, ist vollkommener Blödsinn. Pete Steele und seine Mannen kredenzen hier Musik, die sich nach tiefem Schwermut und Trauer anhört, sicher auch ein Thema auf „Bloody Kisses“, welches aber damals eher romantisch und spielerisch in Szene gesetzt wurde.

Hier ging man ohne großes Beschönigen zu Werke und ließ einfach der Melancholie freien Lauf. Höhepunkt des Ganzen ist das unglaublich intensive „Everything Dies“, jetzt schon ein Klassiker der Marke „Christian Woman“ oder „Wolfmoon“. Diese Platte hier dürfte vielen „October Rust“-Fans nicht munden, aber Freunde düsterer und schwermütiger Musik liegen hier genau richtig. Unnötig zu erwähnen, dass sich Anhänger der gesamten TYPE O NEGATIVE Discographie dieses Werk zulegen müssen – es führt kein Weg daran vorbei.

Ich neige mein Haupt vor einer Band, die trotz ihres Erfolges eine derart feinfühlige und tiefsinnige Platte veröffentlicht hat. Für mich eindeutige eine der wichtigsten Bands des Jahrtausends. P.S.: Wie auch die Vorgänger überschreitet diese Platte wieder die 70 Minuten Schallmauer. Das nenne ich value for money!

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30.09.1999
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