Unherz - Das Volk stellt die Leichen

Review

Galerie mit 20 Bildern: Unherz – Midnight Ghost Tour 2019 in Mannheim

UNHERZ standen noch nie für qualitativ hochwertige Rockmusik, was sich auch auf den Bewertungen hier auf metal.de zeigte. Dass man demnach vom neuen Album “Das Volk stellt die Leichen“ nicht viel erwarten konnte, liegt auf der Hand. Was die Band dann allerdings abliefert ist jedoch wirklich erstaunlich. Erstaunlich mies.

Texte für „das Volk“

Textlich gesehen bewegen sich UNHERZ auf einem Niveau, welches auf einer Höhe mit dem Who-Is-Who des deutschen Schlagers und BLUTENGEL liegt. Möglichst allgemein, mit Floskeln und Klischees überladen und pseudo-tiefgründig sorgen die Lyrics für höchsten Fremdschäm-Alarm. Kleine Kostprobe aus “Das hier bin ich“:

“Das hier bin ich. Versteht ihr nicht? Ich bin so wie ich bin.
Das hier bin ich. Seht ihr nicht? Mich zu ändern macht keinen Sinn.
Das hier bin ich. Versteht ihr nicht? Mein Leeeeeeeeben
Das hier bin ich, das hier bin ich, bin mein Fluch, mein Fluch, mein Segen.“

Was jedoch den Brechreiz-Faktor noch erhöht, ist das gelegentliche Fischen am rechten Rand. Auf dem Titeltrack wird kritisiert, dass “das linke Auge zugeklebt“ sei (von wem ist dabei nicht ganz klar) und auf “Heimatwind“ wird mit Zeilen wie “Im Tal der Väter wurde ich geboren“ oder “Mein Heimatland, mein Sonnenschein“ unverblümter Heimatstolz präsentiert. Mal ganz davon abgesehen, dass der Song stark an FREI.WILDs “Südtirol“ erinnert, kommt man hier aus dem Kopfschütteln nicht mehr raus. Man mag UNHERZ hier kein rechtes Gedankengut unterstellen. Doch dem durchschnittlichen AfD-Sympathisanten wird dabei sicherlich das Herz aufgehen, auch wenn die Texte nicht unbedingt zu Zuckungen im rechten Arm führen. Naja, wer’s braucht.

Wir grölen mal eine Runde ins Mikrofon

Der Rest des Albums ist ideenloser Deutschrock, mit unerträglichem Gegröle und “Wir versuchen mal wie die ONKELZ zu klingen“-Manier. Das geht vom platten Biker-Song (“Easy Rider“), über den klassischen Freiheits- und Rebellions-Track (“Mittelfinger“) bis hin zur emotionalen Nummer “Felix“, die mit einem durchdachteren Text und melodischerem Gesang fast schön wäre. Auch auf musikalischer Ebene haben UNHERZ nicht viel zu bieten. Sich wiederholende Songstrukturen und langweilige Riffs vermitteln der Hörerschaft nicht den Eindruck von energiegeladener oder kerniger Rockmusik. In Zusammenspiel mit Felix Orschels “Gesang“ wirkt der Gesamtsound daher eher einfallslos und stümperhaft.

Doch UNHERZ fassen ihre musikalische Leistung am Ende des Songs “UMC“ selbst am besten zusammen. Wenn einem nichts mehr einfällt, muss man eben ins Mikrofon rülpsen.

Shopping

Unherz - Das Volk Stellt die Leichenbei amazon9,98 €
02.03.2017

Shopping

Unherz - Das Volk Stellt die Leichenbei amazon9,98 €

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 36672 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

9 Kommentare zu Unherz - Das Volk stellt die Leichen

  1. Membran sagt:

    War es denn so schwer, dieser „Band“ endlich mal die Punktzahl zu geben sie sie verdient hat?

    Danke, das erste richtige Review für diesen musikgruppengewordenen musikalisch Logorrhoe (https://de.wikipedia.org/wiki/Logorrhoe)

  2. Wambo sagt:

    Musikalisch kann ich Deutschrock in der Regel nicht viel abgewinnen, diesbezüglich möchte ich mir also keine Wertung erlauben.
    Was mich an diesem Review allerdings massiv stört, ist die unsachliche Kritik des Autors an für ihn offenbar unangenehmen politischen Positionen. Ob er sich bei den zahllosen linken und anarchistischen Rockbands, die pausenlos ihre politische Meinung herumposaunen, auch so kritisch äußert? Vermutlich eher nicht. Die heutige Einstellung von vielen ist: Musik darf politisch sein. Sie darf dies allerdings nur insofern, als sie nicht irgendwie patriotisch rüberkommt, ansonsten schießt nämlich schnell der Zeigefinger nach oben und man wird belehrt, dass Politik im Metal oder Rock nichts zu suchen habe, oder dass der Patriotismus immer auch mit einem Bein im Nazismus stehe. Was soll z.B. an einem „unverblümte[n] Heimatstolz“ so verwerflich sein? Eine positive Beziehung zur eigenen Heimat ist vielmehr etwas ganz Normales, wohingegen das entwurzelte Individuum hauptsächlich eine pathologische Erscheinung der Neuzeit darstellt.
    Ich habe nichts dagegen, wenn man politische Botschaften in der Musik ablehnt, ich meide zu stark „politisierte“ Bands in aller Regel selbst. Und dass eine Musik-Kritik immer stark subjektiv ist, ist auch klar. Die Giftpfeile jedoch, mit welchen hier auf patriotische Meinungen geschossen wird, finde ich reichlich unnötig.

    1. Hoschi sagt:

      Das Hauptproblem liegt darin, dass in Deutschland seit längerer Zeit kein Unterschied mehr zwischen Patriotismus und Nationalismus wahrgenommen wird. Vermutlich springen selbst nach diesem Satz von mir schon die ersten aus ihren Sesseln und verweisen mit dem Zeigefinger schüttelnd auf die rechte Ecke…
      Um dem schonmal vorzugreifen: Mit liegt nichts ferner als rechte Scheiße!
      Und ergänzend: Unherz sind musikalisch wie textlich banal und Müll.

      1. Doktor von Pain sagt:

        Nazi-Hoschi (konnte ich mir jetzt nicht verkneifen) hat volkommen recht, Unherz sind echt der Bodensatz des Deutschrock – und der hat nun allgemein schon keine große Tiefe.

    2. Sane sagt:

      Das „entwurzelte Individuum“ als pathologisch zu beschreiben,das ist Nazi-Gewäsch!
      Weißt du überhaupt was das heißt?
      Offenbar kennst du den Unterschied zwischen Nationalismus und Patriotismus selbst nicht.
      Dass patriotische Meinungen schneller kritisiert werden als linksäußere,da geb ich dir trotzdem recht.
      Die Sache ist die: wenn jemand stolz ist deutscher zu sein sind das in der Regel die Leute die da nur in Deutschland geborene,seit mindestens drei Generationen in Deutschland lebende zuzählen.
      zack, da sind wir wieder im „nazismus“.

      1. Hoschi sagt:

        Genau solche Generalverdachtskommentare meinte ich, als ich das oben schrieb.
        Meine Wortwahl ist alles andere als Nazigewäsch. Mit ein klein wenig zurückgelehnter Reflexionsgabe und dem Mut zur eigenen Meinung, bist du vielleicht in der Lage zu begreifen, was ich sagen wollte. Und das hat nichts mit dämlichen „stolz, Deutscher zu sein“-Parolen und rechtem Dreck zu tun. Davon hat niemand gesprochen. Für derart unverschämte Unterstellungen stehe ich nicht zur Verfügung.

        Wenn musikalisch wie lyrisch völlig verkrüppelte Bands wie Unherz und Konsorten mit derartigen Themen kokettieren, ist das übel genug. Menschen anzugreifen, die genau das kritisieren und sich kritisch damit auseinanderzusetzen, ist allerdings fast noch übler…

      2. Sane sagt:

        Ich meinte doch nicht dich,hoschi!
        Lies doch mal auf was ich eingehe..
        Ich bleibe dabei,wenn jemand von der Pathologie des entwurzelten Individuums redet ist das Nazi gewäsch und er sieht selbst nicht den Unterschied zwischen Patriotismus und Nationalismus.
        Dieser maskierte „das wird man doch noch sagen dürfen“ Rassismus und Verstecken hinter Patriotismus geht mir auf die cojones..

      3. Hoschi sagt:

        Huch Entschuldigung. Da hatte ich wohl temporär etwas Verfolgunsgwahn 😉

      4. Sane sagt:

        Haha alles gut hoschi, das passiert.. 🙂
        In einer verrückten Welt ist doch wahrlich der verrückt, der versucht normal zu sein 😉