Valborg - Romantik

Review

Galerie mit 9 Bildern: Valborg - Support von Pillorian in Münster 2017

Irgendwo im Death-/Doom-Fahrwasser verortet, ließen sich VALBORG noch nie wirklich in irgendeine Schublade stecken. Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass das Bonner Trio sich nicht mit jeder Veröffentlichung selbst wiederholt, sondern mit jedem Album neue Aspekte in ihre Musik einfließen lässt. Drei Jahre nach dem dreckig-direkten Vorgänger „Nekrodepression“ folgt nun mit „Romantik“ ein Album, das – der Titel lässt es bereits erahnen – düster, aber vor allem geradezu überraschend schön geworden ist.

Heiseres Flüstern, begleitet von ein paar wenigen langgezogenen Riffs, leitet die ersten Sekunden ein und legt den Grundstein für die folgenden 40 Minuten.
Die stimmliche Darbietung reicht von mehr oder weniger klarem Gesang über verzweifeltes Geschrei bis hin zu gesprochenen Passagen. Sind die Vocals nicht schon beklemmend genug, so entpuppt sich auch der Inhalt der Lyrics als verstörend bis makaber. Hier bleibt die Band bei ihrem bewährten Prinzip „weniger ist mehr“ und statt ellenlanger Texte werden die zumeist weniger Zeilen immer wieder wiederholt. Zusammen mit den oft minimalistisch eingesetzten Instrumenten ergibt sich so eine eindringliche Monotonie, die auf dem schaurig-schönen „Comtesse“ seine Vollendung findet.
Die neu hinzugekommenen Synthis wabern zumeist träumerisch im Hintergrund, übernehmen bei „Sulphur Vitriol Angel“ aber die Hauptrolle und machen den Songs so – zusammen mit dem darauf folgendem „Kryptische Arroganz“ – zum melodischsten und damit wohl auch eingängigsten Stück auf „Romantik“. „Kryptische Arroganz“ ist dann auch derjenige Song, der durch den kehligen Klargesang am stärksten an vorherige Werke VALBORGs erinnert.
Das finale „The Haunted Womb“, das trotz des Titels keinen Bezug zum gleichnamigen Werk Edgar Allen Poes hat, setzt dann auf eine Mischung aus ekelig dahingerotzten Vocals und Weltraum-Synthis.

Immer wieder finden sich gewisse Uralt-Gothic Anleihen. Der vielzitierte Vergleich mit TYPE O NEGATIVE hat in diesem Zusammenhang sicher seine Berechtigung, sollte aber auch nicht überstrapaziert werden. Dazu ziehen VABORG immer noch zu konsequent ihr eigenes Ding durch.
Hinzu kommt die Langsamkeit, die allen Songs zu eigen ist und die der Platte eine gewisse Passivität verleiht. Wo „Barbarian“ und „Nekrodepression“ den Hörer noch überrollt und mitgeschleift haben, muss man auf „Romantik“ schon selbst zugehen. Schwer fällt dies lediglich im Opener „Vampyr“, der ein bisschen unter seiner repetitiven Trägheit leidet.
Ebenfalls überraschend für VALBORG ist das fehlen eines stilistischen Ausreißers, was dem Album durchaus zu Gute kommt.

Letztendlich ist „Romantik“ natürlich kein einfaches Album, das man sich mal eben in der S-Bahn auf dem Weg zur Arbeit anhören kann. Man muss schon ein bisschen Zeit mitbringen und in der richtigen Stimmung sein, aber dann lassen einen Songs wie „Comtesse“ nicht mehr los und dann läuft die Scheibe auch gerne mal die ganze Nacht in Endlosschleife.

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14.07.2015

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