Vanna - All Hell

Review

Die Mischung macht’s. Im Leben generell und bei VANNAs neuer Platte „All Hell“ im Speziellen. Die Amerikaner kombinieren auf ihrem fünften Streich all ihre Stärken bis hin zum Optimum. Und Stärken haben VANNA viele vorzuweisen – da wäre der angespitzten Gesang von Davey Muise, irgendwo zwischen GALLOWS und entschleunigten RAISED FIST zu verorten – man kann die aggressiv gezischten Spuckefäden deutlich hören und sieht die weit ausgeholten Beine wütend aufstampfen . Oder die schlafwandlerische Sicherheit beim nahtlosen Kombinieren von hemmungsloser Randale hin zur Ruhe, ebenso wie das geschickte Aufeinanderprallen unterschiedlicher Stimmung – in „Wounded Young“ reiben sich VANNA so lange an sich selbst, bis der Funke zwangsläufig überspringt und alleine die Schlagzeugarbeit in „Leather Feather“ ist es wert gehört zu werden.

Davey und Nick aka Dr. Jekyll und Mr. Hyde von VANNA

Der Opener „Paranoia Euphoria“verschenkt keine Sekunde, VANNA sind sofort präsent und gönnen dem Hörer kein Eingewöhnungsphase, verzichten gänzlich auf unnötig aufbauschende Intros und hauen die hämmernden Grooves präzise da hin, wo sie hingehören. Auf „All Hell“ sitzen VANNA so geschickt zwischen den Stühlen, wie nie zuvor und es funktioniert wunderbar. Hier eine Prise SLIPKNOT, etwas angespisste Bollo-Hardcore-Attitüde, heute nicht mehr zu hoffen gewagte Crossover-Moves und dazwischen absolut stadiontaugliche Refrains, die den direkten Übergang vom Pit zum launigen und nie kitschigen, Mising-Moment bieten („Reaping A Whirlwind“). Den Vorsatz Post rechtfertigen VANNA auf „All Hell“ relativ selten.

Laut und leise treffen auf schnell und gediegen

Nicholas Lambert zeigt sich nicht nur für die Rhythmusgitarre verantwortlich, sondern auch für den klaren Gesang. Gesang, den man auch wirklich mit gutem Gewissen Gesang und nicht Gejaule nennen kann und den gerade Rookies im Genre so gerne verhauen. Meistens fehlt denen obendrein wenigstens ein mickriger Song, der nur im entferntesten an einen Hit erinnert. Und auch hier können VANNA punkten. „Mutter“ nennt sich der auffälligste auf „All Hell“, dessen Hit-Potential maßgeblich aus Neunzigerjahre Crossover-Groove resultiert. Kniegelenke,  es sieht schlecht aus für euch. Ein weiterer Hit ist definitiv „Circle The Flame“ – drückende Riffs treiben die beiden Sänger hektisch in bester „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“-Manier durch den Ring, Kollateralschäden nicht ausgeschlossen. Bassist Shawn Marquis hat sich auf „All Hell“ mal wieder durchgesetzt und man hört – oh Wunder heutzutage – die dicken Saiten massiv schwingen. Das gibt dem Sound Tiefe, Wucht und hält nicht selten die Refrains ordentlich dreckig.

I walked with the devil, I spoke with god. They don’t even know who you are! („Pretty Grim, von VANNA)

Im Vergleich zu den Vorgängern ist Material einen Hauch gefälliger geworden, doch an Authentizität und Nachhaltigkeit haben VANNA nichts eingebüßt. Ja, der Publikumsaffe wird bedient, aber gut und nicht billig. Routiniert, talentiert und nicht verkrampft, liefern VANNA schlichtweg wieder tadellos ab. „All Hell“ katapultiert VANNA hoffentlich nach 12 Jahren Bandbestehen etwas weiter nach oben. Sie wären eine gute Ablöse, für mindestens eine Handvoll Bands aus dem Genre, die da wirklich schon lange nichts mehr verloren haben. Wird Zeit, dass da mal durchgemischt wird.

24.07.2016

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1 Kommentar zu Vanna - All Hell

  1. Kisugi sagt:

    „Wounded Young“

    6/10