Various Artists - Projections Of A Stained Mind

Review

In der Metalgeschichte ist die Zeit um 1990 herum ein wichtiger Abschnitt, besonders für den skandinavischen Extremmetal, der gerade ordentlich Fahrt aufnahm. Die 1991 erschienene Compilation „Projections of a Stained Mind“ ist ein Fenster in diese Zeit und bietet eine Bestandsaufnahme vor allem des frühen schwedischen Death Metals. Neuauflagen gab es anscheinend nie, manchmal tauchen aber noch Exemplare zum käuflichen Erwerb auf. Wo man die Songs ansonsten herbekommt, ist ja bekannt.

Abgebildet wird die Speerspitze des damaligen Undergrounds, zu dem spätere Größen wie ENTOMBED, UNLEASHED und DISMEMBER zählten. Damit wurde Musik versammelt, mit der verglichen BATHORY der reinste Fun Punk war. Überhaupt hatten sich die meisten dieser Bands vom Thrash gelöst und mit jugendlichem Ungestüm neue Gestade extremen Metals erkundet. Nur MERCILESS sind ein klarer Fall von Death Thrash, dabei aber nicht weniger rabiat als ihre Kollegen. Diese Songs sind Blaupausen extremen Metals, sie umfassen rasendes Geprügel und schweres Gestampfe, sind meist auf Aggression und Wucht, teilweise auch auf Atmosphäre bedacht, und stellen brachialstes Geriffe neben halbmelodische Leads. Hört man sich das heute an, sind darin die Anfänge ganzer Subgenres gegenwärtig.

Die hier enthaltenen Songs wurden zwar alle auch anderweitig veröffentlicht, zum Teil allerdings nur auf Demos oder auf Platten, die nicht weniger rar sind als diese Compilation. Interessant ist hier aber gerade die Zusammenstellung von Bands und Songs. MAYHEM etwa, die einzigen nichtschwedischen Teilnehmer, wurden auf ihren damaligen Touren noch als Death-Metal-Band angekündigt. Und tatsächlich passen „Carnage“ erstaunlich gut mit THERION und „Freezing Moon“ mit TIAMAT zusammen. Ähnlich verhält es sich mit den finsteren GROTESQUE, die aus heutiger Sicht Death und Black Metal vereinten, ehe sich diese Stile ausdifferenzierten.

Außerdem lassen sich mit dieser Platte vergessene Bands entdecken: HOUSE OF USHER, NIRVANA 2002, CHRIONIC DECAY, TRAUMATIC, MACRODEX und SKULL sind wohl den wenigsten heutigen Deathmetallern ein Begriff, aber genauso hörenswert wie ihre heute bekannteren Landsleute. (Wer die vier CDs der „Swedish Death Metal“-Compilation gehört hat, kennt zwar einige dieser Bands. Hier sind sie aber mit zumeist anderen Songs von der Partie.) Interessant sind auch die Querverbindungen der Bands und das weitere Schaffen einzelner Musiker, aber da mag sich jeder selbst umsehen. „Projections of a Stained Mind“ wurde übrigens auch als LP veröffentlicht, die jedoch fünf Stücke weniger enthält als die CD-Version.

16.07.2013

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