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Violation - Beyond The Graves

Review

Violation: Entweihung; Übertretung, Verletzung; Störung; Vergewaltigung Das Erste was mir an dieser Band bitter aufstieß war der Satz „Death Metal schwedischer Prägung aus Deutschland“. Schlimm, daß die Landsmänner auf die skandinavische Szene schielen und nicht selbst versuchen, etwas Eigenes zu kreieren. Schlimm, daß eine Band versucht, wie die andere zu klingen. Schlimm, daß scheinbar die deutsche Szene so wenig wert ist, daß man schon damit werben muß, schwedisch zu klingen.
Ein weiterer Name sticht wortwörtlich in die Augen: Peter Taegtgren. Natürlich wird bei diesem Mann als Producer die Band schwedisch klingen und ohne auch nur einen Ton des Materials gehört zu haben, kann ich mir genau vorstellen, wie diese Band sich anhören mag. Mit Bauchschmerzen schiebe ich also das Teil in meinen Player.Während die CD anläuft mache ich mir Gedanken darüber, wie man denn bei einem solchen Promotext vorurteilsfrei an die Band rangehen soll. Ich werde jäh aus meinen Gedanken gerissen… Habe ich etwa die falsche CD eingelegt? Das ist doch das Intro zur Devil’s Path Mini von Dimmu Borgir…nein, es ist immer noch Violation, die scheinbar das Intro „mal ausgeborgt“ haben. Von diesem Punkt an muß ich mir wirklich stark überlegen, was ich denn positives über die Band sagen kann, die mir wie eine Rip-off von vorne bis hinten vorkommt.
Mir fällt nichts ein. Doch: Die Songs sind eigentlich ganz okay. Ja, es stimmt wirklich, schlecht ist die Band nicht, nur: Absolut uneigenständig. Da ist alles geklaut, sei es bei Dimmu Borgir oder bei Hypocrisy oder Dissection oder Gates Of Ishtar oder… zuviele, um sie noch aufzuzählen. Die CD ist langweilig weil es nichts darauf gibt, was es nicht schon vorher etliche Male gegeben hat. All diese Riffs gab es schon tausendmal, da hilft auch Tastenfrau Claudia nicht weiter.
Wie gesagt: Die Songs sind nicht in dem Sinne schlecht, als daß die Musiker ihr Handwerk nicht verstehen würden oder daß die Songs einfach übel geschrieben wären. Aber wo ist die Indentität, die diese Band vom Rest unterscheidet?
Die hat wahrscheinlich der Taegtgren wegproduziert. Der Sänger kann auch nicht mit seinem gutturalen Gegrunze überzeugen, selbst wenn er teilweise versucht variabel zu bleiben. Wenigstens etwas Abwechslung… aber daß der Produzent (den Namen Taetgren kann ich mir bald als Makro auf die Tastatur legen…) bei „Dark Embrace“ das Mikro übernimmt, sagt dann auch wieder genug über diese Platte aus.
Den kleinen „sarkastischen“ Seitenhieb auf den Black Metal halte ich auch für nicht gelungen, oder empfindet jemand einen Song, in dem sehr häufig das Wort „Satan“ geschrien wird, als eine intelligente Parodie? Nun gut, schließen wir dieses Kapitel mit einem Verweis auf den Anfang: „Vergewaltigt“ wird hier höchstens die ohnehin schon völlig überladene Szene. Auch wenn die Musik nicht gleich der letzte Schrott ist, glaube ich nicht, daß man diese Band unterstützten sollte. Erst wenn diese eine eigene Identitaet ihr Eigen nennt, bin ich geneigt ein besseres Statement abzugeben.

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24.11.1997
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