Virgin Steele - The Black Light Bacchanalia

Review

Ich muss gleich zu Beginn ehrlich zugeben, dass mir in punkto True Metal in den letzten Wochen und Monaten nur wenig Überzeugendes auf den Tisch gelegt wurde. Während traditionelle Genossen wie ROSS THE BOSS eher mäßige Sachen veröffentlichen, meldet sich auch VIRGIN STEELE-Mastermind David DeFeis wieder einmal zu Wort und legt mit „The Black Light Bacchanalia“ den schon lange erwarteten Nachfolger des 2006er-Outputs „Visions Of Eden“ nach. Ist letzterer eher noch durch seine maue Produktion aufgefallen, stehen die Zeichen bei VIRGIN STEELE mit dem neuen Silberling scheinbar wieder auf Sturm.

„The Black Light Bacchanalia“ ist nämlich ein auf Anhieb treibendes True Metal-Album geworden, das seine gegenwärtige Konkurrenz teilweise stark in den Schatten stellen kann. Leider wird David DeFeis einer qualitativen Wechselhaftigkeit auch nach knapp 30 Jahren im Musikbusiness (die US-amerikanische Gruppe wurde bereits 1981 gegründet!!) noch immer gerecht. Wie schon auf den sehr guten Konzept-Epen à la „The Marriage Of Heaven And Hell Part I+II“ sowie „The House Of Atreus Act I+II“ stellt „The Black Light Bacchanalia“ den thematischen Nachfolger der oben erwähnten „Visions Of Eden“ dar. Und wie so oft wechseln sich geniale Songs mit eher durchschnittlichen Nummern ab. Dadurch bleibt im Endeffekt auch diesem Album eine sehr gute Bewertung verwehrt. Während „By The Hammer Of Zeus (And The Wrecking Ball Of Fire)“ nämlich noch als genialer Opener rasant nach vorne prescht und zum Mitgrölen animiert, ist beispielsweise „Pagan Heart“ eine zu langatmige, monotone Nummer geworden. Ebenso verhält es sich beim kurzen und knackigen „The Bread Of Wickedness“ und „Nepenthe (I Live Tomorrow)“. Ersterer tritt aufs Gas, überzeugt mit einem hymnischen Refrain, zweiter wird zu uninspiriert in die Länge gezogen, was dem Song absolut nicht gut tut.

Trotz dieser Ambivalenz muss man aber offen und ehrlich zugeben, dass „The Black Light Bacchanalia“ eine der besseren True Metal-Releases der letzten Zeit ist. Multiinstrumentalist DeFeis hat sich selbst erneut ein Album nach Maß und auf den Leib geschrieben. Atmosphärische Pianopassagen, sein Hang zu Wagnerischen Kompositionen und der griechischen Mythologie lassen Erinnerungen an MANOWAR wach werden, nur sollten diese anno 2010 eher wie VIRGIN STEELE klingen und nicht umgekehrt. „The Black Light Bacchanalia“ ist alles in allem ein treibendes, unterhaltendes, relativ langes, manchmal etwas zu sehr in die Länge gezogenes Album, das Klavierklänge mit Doublebass-Attacken und teils bratenden Riffs vereint. Mit DeFeis‘ Stimme, die übrigens auch manchmal an MANOWARs Eric Adams erinnert, wird man als True Metal-Fan sowieso klar kommen, für alle anderen sind VIRGIN STEELE sowieso nicht geeignet!

„Whimps And Posers Leave The Hall!“ Sorry, falsches Zitat, aber DeFeis könnte durchaus als Joey DeMaios kleiner Bruder durchgehen, ist doch schon die Namensgebung irgendwo ähnlich gestaltet. Aber genug der Spekuliererei – „The Black Light Bacchanalia“ ist ein gutes bis sehr gutes Album geworden, das „Visions Of Eden“ locker in die Tasche steckt. Aufgrund des Hangs zu kleinen Ausfällen bleibt eine Topnote aber verwehrt! Ein Interview mit David DeFeis gibt es in den nächsten Tagen auf metal.de nachzulesen…

16.10.2010

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