Void Paradigm - Void Paradigm

Review

Der halbwegs bewanderte Metal-Hörer weiß: Black Metal aus Frankreich verspricht seit Längerem nicht selten Qualität abseits des Gängigen – mit DEATHSPELL OMEGA, BLUT AUS NORD oder GLORIOR BELLI seien nur die aktuell wohl prominentesten Vertreter genannt. Deren Landsmänner VOID PARADIGM tauchen mangels vorangeganener Veröffentlichungen mit ihrem selbstbetitelten Debüt scheinbar aus dem Nichts auf, doch stammen die drei Protagonisten aus der Normandie-Stadt Rouen und haben sich dort an der Seine bereits bei anderen Schwarzwurzel-Kommandos wie beispielsweise ATARAXIE und HYADNINGAR – Sänger Jonathan Théry war 2009 sogar kurzzeitig bei BETHLEHEM – die Hörner abgestoßen.

So jedenfalls klingt „Void Paradigm“, nämlich relativ reif und planvolll – im positiven Sinne. Das Trio selbst bezeichnet seinen Stil als „Hypnotic Dodecatonic Black Metal“ und das trifft es in der Tat ganz gut: Statt offen zur Schau gestellter Aggression und klirrender Kälte setzen die sechs Kompositionen von bis zu zehn Minuten Länge eher auf ihre undurchsichtige Erscheinung, winden sich verschmierte, aber dennoch wohlgefällig-eindringliche Motive bei kratzig-fiesem Brüllsang ins Hirn. Schimmer einer akustischen Gitarre und beunruhigende minimalistische Minuten („Symmetrichaos“) sind ebenso präsent wie sporadische wildere („Building Cathedrals“), teils gar punkig-rotzige („Chaos Ab Chao“) Ausbrüche, die dennoch fast immer ihren einlullenden Unterton behalten, nie vordergründig brutal sind. Die mitunter konträren Versatzstücke sorgen für erstaunliche Diversität und Kurzweil, geben jedem Lied einen ganz eigenen Anstrich und lassen sich dennoch scheinbar problemlos vom großen, tranceartigen Schleier des Werks bedecken. Sie erzeugen das Bild einer janusköpfigen Formation, die schwer einzuordnen und noch schwerer auszurechnen ist. Einzig der sich so gar nicht entwickelnde und dennoch mächtig aufgeblasene Ambient-Rausschmeißer „Timeless Nothingness“ wirkt recht einfallslos und ist komplett entbehrlich.

Von diesem Makel abgesehen gelingt es den Franzmännern VOID PARADIGM tatsächlich, den Status ihres Heimatlandes als besonders ergiebige Brutstätte nicht alltäglichen Black Metals zu untermauern. „Void Paradigm“ kommt zwar weder ungemein anspruchsvoll noch besonders neuartig daher, doch erscheint es, viele kantige Einzelheiten zu einem stimmigen Gesamtbild verwaschend, merkwürdig abstrakt und verlangt damit nach intensiveren Blicken.

26.10.2012

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