Volbeat - Guitar Gangsters And Cadillac Blood

Review

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Mit „Guitar Gangsters & Cadillac Blood“ legt die erfolgreiche dänische Band VOLBEAT, um die in den letzten zwei Sommern kaum ein Festivalbesucher herum gekommen sein dürfte, ihr drittes Album vor. Die CD also, an der sich angeblich ablesen lässt, wie die Karriere einer Band verlaufen wird. Im Falle von VOLBEAT dürfte es weiter aufwärts gehen, denn mit „Guitar Gangsters & Cadillac Blood“ ist ihnen die Gratwanderung zwischen Beibehaltung des bekannten Stils und Einbindung neuer Elemente gelungen.

Nichts desto trotz war einer meiner ersten Gedanken: dieses Album ist dazu prädestiniert die Fans zu spalten. Zum einen wird es VOLBEAT viele neue Fans einbringen, zum anderen wird ihnen vermutlich der eine oder andere alte Fan den Rücken kehren.
Grund dafür ist meines Erachtens zum einen, dass Michael Poulsens Gesang nicht mehr ganz so eigenwillig klingt wie auf den beiden Vorgängern. Michael singt langsamer bzw. verständlicher, er zieht in vielen Liedern die Wörter nicht mehr so stark zusammen wie man es gewohnt ist. Dadurch geht ein wesentliches Merkmal VOLBEATs verloren und der Eindruck entsteht, sie würden sich vom Besonderen und Eigenwilligen weg zu Bekanntem und Gefälligen bewegen. Zum anderen lassen einige Songs die Stimmung, Harmonie, das unvergleichliche Zusammenspiel von Musik und Gesang vermissen, das einen so gut in die 50er und 60er entführen konnte und kennzeichnend für die beiden Vorgängeralben war. Konnte man „Rock The Rebel/Metal The Devil“ und „The Strenght / The Sound / The Songs“ noch hervorragend in einer Playlist zusammenfügen, fallen mehrere Songs von „Guitar Gangsters & Cadillac Blood“ aus diesem Gefüge heraus.

Bereits der erste Song der CD, der zugleich Titelsong ist, präsentiert sich im neuen Stil: leicht zu verstehender, gedämpfter Gesang und eingängige Melodien. Beim ersten Hören sehr überraschend wenn nicht gar schockierend, hätte ich am liebsten sofort wieder ausgeschaltet. Nach mehrmaligem anhören habe ich mich jedoch daran gewöhnt und die locker leichte Art dieses und des folgenden Songs „Back To Prom“ schätzen gelernt.
In „Mary Anne’s Place“ gibt es erstmals weiblichen Gesang bei VOLBEAT und „Light A Way“ wartet, ebenso eine Premiere, mit Streichern auf. Beides Elemente, die meines Erachtens nicht nötig gewesen wären, da VOLBEAT bisher hervorragend ohne solche Spielereien ausgekommen sind und man sich die Songs auch gut ohne sie vorstellen kann. Abgesehen davon geht mir der derzeit geradezu inflationäre Einsatz von Dosenorchestern ohnehin gegen den Strich und das Nichtvorhandensein solcher Elemente hat für mich unter anderem den besonderen Charme VOLBEATs ausgemacht.
„Hallelujah Goat“ ist der erste Song auf „Guitar Gangsters & Cadillac Blood“, der sich im gewohnten Stil präsentiert. Auch wenn Parallelen zu „River Queen“ gezogen werden können, handelt es sich nicht um einen einfachen Abklatsch. Hier stimmen Gesang und Musik überein, bilden eine Einheit und Michaels Gesang ist wie gewohnt. Still sitzen unmöglich. Eine Weiterentwicklung des selbst kreierten Stils, der ohne unnötige Spielereien auskommt.

Sieben der regulären dreizehn Songs werden durch eine gemeinsame Geschichte verbunden, auf die sich der Titel der CD bezieht. Des Weiteren beinhaltet „Guitar Gangsters & Cadillac Blood“ ein Tribute an Hank Williams Sr. „I’m So Lonesome I Could Cry“ und als Bonus Track ein Cover des Songs „Making Believe“, das sehr stark an die SOCIAL DISTORTION-Version angelehnt ist. Beide Songs, wie könnte man es anders erwarten, geniale Interpretationen der Originale.

Im Grunde genommen wird auf dieser CD jeder etwas zum Jubeln aber auch zum Meckern finden. Manche werden bemängeln, dass einige Songs klingen als ob VOLBEAT sich selbst kopieren und sie wohl auf Nummer sicher gehen wollten. So zum Beispiel „Maybellene I Hofteholder“, das inzwischen jedoch deutlich eigenständiger klingt als noch auf der Februar-Tour. Damals dachte ich mir: Motto bei dem Song war wohl, wir werfen drei alte Songs in einen Mixer, mixen kurz auf Stufe eins und legen dann einen neuen Text darüber. Ein Eindruck, den ich bei der Albumversion nicht mehr so stark habe.
Andere werden jene Songs verfluchen, die nicht mehr im gewohnten Stil sind und sich darüber beschweren, dass VOLBEAT sich damit untreu werden. Und vielleicht gibt es noch ein paar Leute wie mich, die sich nur denken: beim nächsten Mal bitte wieder ohne Frau und Streicher.

Ob VOLBEAT nun einen Schritt in die richtige oder falsche Richtung gemacht haben, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Fans, denen „Guitar Gangsters & Cadillac Blood“ zunächst missfällt empfehle ich, das Album ein paar Mal durchlaufen zu lassen. Es wird mit jedem Mal besser! Und auch wenn ich lange überlegt habe, ob ich dieses Album mit sieben oder acht Punkten bewerte, da ich mir nicht sicher war, ob es sich tatsächlich um eines handelt, das man einfach im Regal haben sollte. Schlussendlich habe ich mich für eine acht entschieden da VOLBEAT mit „Guitar Gangsters & Cadillac Blood“ zeigen, dass sie sich nicht auf ihren selbst kreierten, sehr erfolgreichen Stil festgeschrieben, sondern diesen weiterentwickelt und durch neue Elemente bereichert haben. Und das Wichtigste, dass VOLBEAT so sympathisch macht und ihnen zu so schnellem Ruhm verholfen hat, merkt man auch diesem Album an: die Liebe zur Musik.

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25.08.2008

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