W.A.S.P. - Babylon

Review

Galerie mit 15 Bildern: W.A.S.P. - 40 Years Live World Tour 2023 in Bremen

Blackie Lawless hatte es schon seit jeher mit Konzept-Alben, wenn man an die Mammut-Geschichte „The Crimson Idol“ oder auch an die „The Neon God“-Story denkt, die es auf ganze zwei Alben geschafft hat. Anno 2009 versucht er nun mit „Babylon“ das biblische Motiv der apokalyptischen Reiter mit dem klassischen Heavy Metal von W.A.S.P. zu verbinden, mit dem er seit immerhin 28 Jahren in regelmäßigen Abständen seine Fans füttert. Zumindest ist man nach dem polit-kritischen Überraschungserfolg „Dominator“ von 2007, welches mit Klassikern wie „The Headless Children“ oder eben der besagten Tragödie um Jonathan Steel gleichgesetzt wurde, wieder bei seinen Leisten geblieben und kann sich in Sicherheit wähnen, da man diesmal nicht den Fehler begangen hat, großartig mit modernen Elementen zu arbeiten, die einfach nicht zu W.A.S.P. passen wollen.

Doch wie schon so oft ein Album mit großen Worten vom Altmeister selbst angeworben wurde, – denken wir dabei an die Ankündigung von „The Neon God“ als „unsterbliche Metal-Oper“, die dann doch eher als typisches W.A.S.P.-Album mit Orgel-Einsatz gehandelt wurde – ist auch das Motiv von „Babylon“ weder musikalisch noch lyrisch großartig zu erkennen. Der 14. Output der US-Amerikaner ist aber nicht nur deswegen um einiges schwächer als der Vorgänger ausgefallen.

Bei den ständigen weltweiten Tourneen ist es kein Wunder, dass „Babylon“ im Durchschnitt wie dahergerotzt klingt. Wie soll man bei diesem vollgepackten Terminplan auch die Zeit finden, sich gewissenhaft um eine gute Story und starkes Material zu bemühen? Da ist es einfacher, ein kurzweiliges W.A.S.P.-typisches Album herauszubringen, was niemanden schockiert, um somit noch im 2-jährigen Veröffentlichungsrhythmus zu bleiben.

Statistisch gesehen dümpelt „Babylon“ jedoch bei jedem zweiten Song mit holprigen Hooks und schwachen Refrains vor sich her. Weder das Songwriting noch die Texte haben großartige Tiefe, wie auch die erste poppig-angehauchte Singleauskopplung „Crazy“ zeigt, die zwar Groove hat, aber es an Crisp mangelt. Dennoch, dank der beiden markanten Balladen „Into The Fire“ oder „Godless Run“, wird „Babylon“ vor dem großen Fall verschont. Etwas muss man Blackie lassen: auch wenn er oft über das Ziel hinausschießt, hat er es geschafft mit „Babylon“ trotz des mangelnden Inhalts ein zumindest musikalisch annehmbares, durchschnittliches Album ohne große Fehler zu machen – wenn man von dem grausigen Chuck Berry-Imitat „Promised Land“ absieht.

Wer also nicht gerade ein erbitterter W.A.S.P.-Diskographie-Jäger ist, verpasst somit nicht viel, wenn er um „Babylon“ einen Bogen macht.

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26.10.2009
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