We Sell The Dead - Heaven Doesn't Want You And Hell Is Full

Review

„‚Was, wenn Jack the Ripper in einer Band gespielt hätte? In einer Metal-Band?‘ Das ist die Frage, die WE SELL THE DEAD geformt und beeinflusst hat; das ist die Frage, die die Band geschaffen hat.“ So verkauft uns der Promotext das doch beeindruckend einfallslose Bandkonzept dieser nordischen Supergroup um Niclas Engelin (IN FLAMES, ENGEL), Mika Kristian Karppinen (ehemals HIM), Apollo Papathanasio (SPIRITUAL BEGGARS, FIREWIND) und Jonas Slättung (DRÖMRIKET). Nun, vermutlich hätte er Groupies anstelle von Prostituierten getötet (weil so kommt der Knochen zum Hund) und sich selbst mit „Jack The Ripper“ seine Motivationshymne für die nächtliche Knife Party geschrieben – gut 100 Jahre bevor ein gewisses Warzengesicht aus Mittelengland Gelegenheit dazu gehabt hätte.

Eher songdienlich als Kopfkino

Nachdem das geklärt wäre, nun zur Musik auf „Heaven Doesn’t Want You And Hell Is Full“: Die grobe Basis stellt der Heavy Metal (da der wahre Jack The Ripper selbstverständlich Brutal Death Metal gespielt hätte, liegt hier ein weiterer Beweis für die Unausgegorenheit des oben erwähnten Konzeptes vor). Doom ist auch dabei (schon besser) und Gothic Metal, immer mit einem guten Händchen für den ansprechenden Groove.

Die etwas großspurig angekündigte Storytelling-Revolution bleibt indes aus.  Wo „The Body Market“ als atmosphärisches Intro noch effektiv den viktorianischen Viktualienmarkt für den anthropophagen Aficionado heraufbeschwört, ist der Rest des Albums mehr gut abgehangene und durchaus bekömmliche Songkost als großes Kopfkino.

WE SELL THE DEAD treffen nicht ganz die Erwartungen

Insgesamt machen die gut stampfenden und drückenden Heavy-Songs wie „Leave Me Alone“ und „Imagine“ dabei die deutlich bessere Figur als beispielsweise das balladesk angehauchte „Too Cold To Touch“ oder „Silent Scream“. Wobei letzterer einen durchaus dynamischen Abschluss zwischen der gesunden Portion Pathos und ziemlich fiesem Ohrwurm-Trojaner darstellt. Bei allem tönen WE SELL THE DEAD gar nicht mal so traditionell aus den Boxen, wie es das Albumkonzept vermuten lassen mag. Im Gegenteil rockt ein Song wie „Turn It Over“ – obschon ein waschechter Hit – sogar ziemlich modern nach vorne.

Das Personal hinter WE SELL THE DEAD setzt sich ausschließlich aus erfahrenen Profis zusammen, die sich oberflächlich betrachtet qualitativ erstmal keine Blöße geben. Bei nur acht wirklichen Songs auf der Scheibe verbieten sich Totalausfälle, und das ist auch allen Beteiligten klar. Und so gelingt ein sehr gefälliges, gut produziertes Heavy-Metal-Album, das nicht zuletzt durch Papathanasios Gesangsleistung überzeugt und Spaß macht. Aber: Das intensiv angeteaserte Konzept will dabei atmosphärisch einfach nicht so wirklich aufgehen und für großes Storytelling sind die Texte schlicht zu platt. „Heaven Doesn’t Want You And Hell Is Full“ ist am Ende beileibe kein schlechtes Album – nur möglicherweise nicht das, was man sich von WE SELL THE DEAD erhofft hatte.

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16.02.2018

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