Whispered - Metsutan - Songs Of The Void

Review

TENGGER CAVALRY 2.0?

Wenn eine Band harten Metal mit asiatischen Folk-Elementen kombiniert, ziehe ich sofort eine Parallele zu TENGGER CAVALRY. Diese Band, die so famos melodischen Death Metal mit traditionellen mongolischen Instrumenten, wie zum Beispiel der Dombra oder der Morin Khuur kombiniert, faszinierte mich bereits, als ich zum ersten Mal mit ihr in Kontakt kam. Spannend fand ich dementsprechend auch das Auftreten von WHISPERED. Eine finnische Band, die seit 2004 besteht, bisher zwei Alben veröffentlicht hat und melodischen Death Metal mit japanischen Folk-Einflüssen kombiniert. Schaffen WHISPERED diesen Mix auf ihrer neuen Platte „Metsutan – Songs Of The Void“ ebenso gut wie TENGGER CAVALRY?

Eher CHILDREN OF BODOM 2.0!

Leider nein, denn im Gegensatz zu besagter Band wirken WHISPERED mit ihrer Musik nicht halb so glaubhaft. Das liegt vor allem daran, dass die Folk-Elemente eine untergeordnete Rolle spielen und trotz einer von Mikko Mattila gespielten Shamisen eher Beiwerk als Hauptbestandteil sind. Das Hauptaugenmerk, welches WHISPERED auf „Metsutan – Songs Of The Void“ verfolgen, liegt klar auf melodischem Death Metal der Marke CHILDREN OF BODOM. Technische Frickeleien, Group Shouts, Aggressivität, Melodie – alles so bekannt wie bewährt. Besonders Titel wie „Strike!“ klingen bis auf die anfänglichen Shamisen-Klänge wie eine astreine BODOM-Kopie. Was bleibt also übrig, wenn man die Folk-Elemente abziehen würde? Im Grunde solider aber oft gehörter, plagiatorischer Melodic Death Metal ohne größere Alleinstellungsmerkmale.

WHISPERED – Japanischer Folk und Melodic Death Metal? Eine dennoch überzeugende Kombination!

Ganz so hart möchte ich mit WHISPERED dennoch nicht ins Gericht gehen, denn das, was die Finnen auf ihrem neuen Album bieten, ist zwar nichts Neues, jedoch gut umgesetzt und auch nach mehreren Durchgängen unterhaltsam. Und hier kommen auch die Folk-Elemente ins Spiel. Gerade Songs wie der Opener „Chi No Odori“, welcher eine atmosphärische Kombination aus Shamisen, Flöten und folkigem Flair darstellt, oder „Tsukiakari“, der den Folk gekonnt einsetzt, um die harten Riffs abzurunden und ihnen stellenweise den nötigen Bombast zu verleihen, überzeugen.

So haben WHISPERED mit „Metsutan – Songs Of The Void“ ein solides Melodic-Death-Metal-Album in petto, das viele überzeugende Nummern und interessante Elemente mitbringt, aber oft nach einer Kopie klingt. WHISPERED sollten dem Folk in Zukunft eine größere Gewichtung zuteil werden lassen, denn schlecht sind diese Elemente mitnichten. Gerade das Shamisen-Spiel von Mikko Mattila überzeugt auf ganzer Linie und könnte auf kommenden Alben zu einem herausragenden Alleinstellungsmerkmal der Band werden und sie richtig von der Masse abheben. Fans von japanischem Folk oder Melodeath, wie CHILDREN OF BODOM ihn bieten, sollten ein Ohr riskieren.

12.06.2016

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1 Kommentar zu Whispered - Metsutan - Songs Of The Void

  1. matr sagt:

    Beim ersten Durchlauf war ich etwas enttäuscht, da wie in der Review beschrieben die Folk Elemente diesmal eine untergeordnetere Rolle spielen. Gerade im direkten Vergleich mit den beiden (meiner Meinung nach) nahezu perfekten Vorgängeralben wirkt Metsutan wesentlich einfallsloser. Nach mittlerweile mehrmaligem hören finde ich, reiht sich das Album gerade wegen dem Stilwechsel vom folklastigeren hin zum schnelleren, treibenderen Melodeath gut in die Diskographie ein. Für’s nächste Album allerdings gerne wieder mehr Spielereien. 😉

    8/10