Wintermoon - Sorrow & Hate

Review

Sicherlich ist der erste Eindruck der Wichtigste, auch wenn man sich, gerade als Rezensent, nur allzu oft von ihm täuschen lässt. WINTERMOON fabrizieren laut eigenen Aussagen „True Black Metal Art“, posieren im Booklet in bester DARKTHRONE-Manier mit Corpsepaint plus dazugehörigem Kerzenständer und ihr Album (eine schicke, komplett schwarze CD-R) „Sorrow & Hate“ wird von einem mir bis dato komplett unbekannten Plattenlabel namens „Seelenkrieg Records“, natürlich auf 200 Einheiten limitiert, vertrieben. Um eines gleich vorweg zu nehmen: Getäuscht hat mich mein erster Eindruck nicht, denn das, was mich im weiteren Hörverlauf erwarten sollte, entsprach genau meinen Erwartungen. Und die waren um ehrlich zu sein alles andere als hochgeschraubt.

Das Duo aus Trier orientiert sich auf ihrem 5 Songs umfassendem Debutalbum offensichtlich am Black Metal der frühen Neunziger, und bedient sich dabei, wie so oft üblich, insbesondere der ersten DARKTHRONE-Alben. Alles noch kein Grund, im Vorfeld jegliche Hoffnung an ein gutes Erstwerk aufzugeben, wäre da nicht dieses penetrante Déjà-Vu-Erlebnis, das mich beim weiteren Hören wie ein Schatten begleiten sollte. Zu oft habe ich diese Mixtur aus sägender Gitarre, die hauptsächlich powerchordorientiert ihre Riffs abfeuert, und einem im Midtempo angesiedelten, vor sich hin polternden Schlagzeug gehört. Ein Bass wird laut Booklet zwar ebenfalls verwendet, wirklich hörbar ist er für mich allerdings kaum. Der Sänger (im Übrigen ebenfalls für die gesamte Saitenfraktion verantwortlich) setzt auf bewährten Krächzgesang der Marke Abbath und vertont mit seiner Stimme, gut verständlich wohlgemerkt, die textliche Facette der Band.

Viel mehr gibt’s musikalisch zugegebenermaßen auch nicht mehr hinzuzufügen, denn spektakulär ist das Gebotene, so hart es klingen mag, beileibe nicht. Sicher, natürlich findet sich auf „Sorrow & Hate“ die eine oder andere wirklich nette Idee wieder, im Großen und Ganzen klingt der Tonträger jedoch nicht anders, als eine weitere missglückte künstliche Wiederbelebung längst vergangener Zeiten. Versteht mich nicht falsch: Das was WINTERMOON machen, machen sie wirklich gut. Sie beherrschen ihre Instrumente und der Sound der Platte ist den Songs angemessen, roh und doch detailliert genug, um alles heraushören zu können.

Das große Problem ist allerdings, dass sich die Band aus dem Moselgebiet nicht aus dem Einheitsbrei des deutschen Undergrounds hervorheben kann, was Bands wie GRAVEN, FUNERAL PROCESSION oder GRAUPEL (die sich allesamt ebenfalls dem Black Metal der alten Schule widmen) ohne Probleme von sich behaupten können. Hier fehlt mir einfach die eigene Note, der Wiedererkennungswert, der so wichtig für eine Band ist, die sich diesen Stil auf die Fahnen schreibt.

Alles in Allem handelt es sich also bei „Sorrow & Hate“ um ein Album, das durchschnittlichen, soliden Black Metal beinhaltet, der im Gegenzug dazu allerdings kein eigenes Gesicht hat, von individuellem Flair ganz zu schweigen. Wenn ich DARKTHRONE hören will, lege ich lieber zum xten Mal „A Blaze In The Northern Sky“ auf.

25.09.2006

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