Withered - Grief Relic
Christian Popp 
Das Cover ziert ein von Wasser umspülter gespaltener Totenschädel, aus dessen Mitte irgendetwas Seltsames wächst. Das mutet irgendwie schräg und verstörend an und gibt damit schon mal einen guten Vorgeschmack darauf, was einen auf „Grief Relic“ erwartet. Denn WITHERED servieren hier alles andere als leichtverdauliche Kost. Diesen finsteren Brocken muss man schon richtig gut durchkauen, um ihn wenigstens halbwegs verdauen zu können. Auch der Beipackzettel warnt vor grausamen, unbarmherzigen Dissonanzen und liegt damit sicherlich nicht falsch. Die Band wird unter Black/Death-Metal vermarktet, wobei das schwarzmetallische Element eher weniger zum Vorschein kommt. WITHERED zocken vielmehr eine Art von finsterem Todesblei, die beständig zwischen doomigen Passagen und grindigen Eruptionen hin- und herpendelt. Das klingt per se interessant, doch leider verliert sich das Trio zu oft in der Belanglosigkeit. Eine solche Art von Metal ist natürlich nichts zum nebenbei hören, da muss man sich schon bewusst und voll drauf einlassen. Aber auf „Grief Relic“ fehlen in der Regel die zwingenden Gründe dafür, warum man dies auch wiederholt tun sollte.
Ziemlich sicher wollen WITHERED mit ihrem dissonanten Stil eher verstören als gefallen, trotzdem dürfte es schon der eine oder andere wirklich spannende Moment mehr sein. Zumal die Amerikaner dem Anfängerstatus schon lange entwachsen sind und bereits ihre vierte Veröffentlichung präsentieren. Dafür sind die Highlights ganz einfach zu rar gesät. „Distort, Engulf“ könnte man durchaus als ein solches bezeichnen: Hier wartet die Band mit guten Ideen und Harmonien auf. Noch besser gelingt ihnen dies bei „Feeble Gasp“ – ganz klar der Höhepunkt des Albums. Ansonsten dominieren doch eher schräger Lärm und wirre Muster. Wer so etwas allerdings mag, wird hier durchaus gut bedient. Von der Stange ist „Grief Relic“ ganz sicher nicht, und das hebt die Scheibe auch von vielen anderen Veröffentlichungen ab. Dennoch bleibt letztlich das Gefühl haften, dass einem nach Einfuhr dieser CD irgendetwas aus dem gespaltenen Schädel wächst, was da einfach nicht hingehört. WITHERED machen es dem Hörer echt nicht leicht.
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