Wolves Carry My Name - Amongst Ruins And Ashes EP

Review

Galerie mit 17 Bildern: Wolves Carry My Name - Omega Massif - live in Siegen 2014

Es gab in den 70ern mal den Running Gag (damals hieß das noch „Witz“), dass man mit Philosophen und Deutschlehrern die Straßen pflastern könnte. Die sind dann alle Taxi gefahren, weil keiner sie einstellen wollte. Manchmal wünsche ich mir eine Welt, in der man mit Sludgebands die Straßen pflastert, weil die auch langsam zu viele werden. Und das, obwohl die ja auch keiner hören will – oder vor Überangebot gar nicht mehr hören kann, weil ungelogen jeder, dem man im Takko ein kariertes Flanellhemd verkauft, auch irgendeine Sludge-Stoner-Post-Doom-Alternative-Heavy-Rock-Sache machen muss. MAN!

Dass mein Fass in der Hinsicht ausgerechnet bei den erst vor einem knappen Jahr im siegerländischen Siegen gegründeten WOLVES CARRY MY NAME überläuft, ist allerdings wahllos und hat wenig mit der Qualität von deren erster EP zu tun. Ein bisschen aber schon, denn der halbstündige Sechstracker ist eigentlich der Prototyp einer ganz anständig gemachten Debüt-EP, wie es sie zu Tausenden auf den Social-Media-Seiten dieser Welt zum kostenlosen Download gibt. Schweres, basales Riffing aus staubtrockenen Gitarren, leicht coriger bzw. brüllend tiefer Gesang, gemäßigte Drumbeats, basslastiger Sound, und dazwischen immer wieder diese schwebend-ambienten Postrock-Anflüge.

Gerade die klingen aber sehr bemüht mit ihren etwas hüftsteifen Singsang-Effekt- und schiefen Sologitarren. Das mag den Sound von WCMN irgendwie einzigartiger machen, aber sicher nicht im positiven Sinne. Leider sind die sechs Tracks alles in allem – sicher auch durch die kurze Entstehungszeit – überaus gleichförmig und damit weder in sich noch untereinander abwechslungsreich. Besonders stimmig leider auch nicht, weil die entspannten Stoner-Vibes und das corige Gebrülle sich verdammt beißen. Da würde sich ein Ausbau der zwei, drei wirklich coolen Ideen („As We Worship Their Shadows“ ist z.B. ein Anfang!) anbieten – und noch ein Tipp: einfach ein bisschen mehr Zeit lassen. Denn: Taxifahren lohnt sich im Siegerland auch nicht. Da is‘ ja nix.

16.07.2012

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5 Kommentare zu Wolves Carry My Name - Amongst Ruins And Ashes EP

  1. TanteAli sagt:

    Zu allererst: Siegen ist im Siegerland.Ich habe selten so eine unobjektive Kritik gelesen, wie diese hier. Gewiss gibt es inzwischen viele Bands die sich im SludgeGenre tummeln, WCMN, aber das ist mir persönlich lieber als ständig mit anderen Metal-Core Platten gelangweilt zu werden.
    Die EP ist ein vollkommenes Selfmade-Produkt und der Sound ist dafür wirklich sehr druckvoll und organisch gelungen. Wenn ich hier manchmal lese, was für ein Dreck in den Himmel gelobt wird, frage ich mich wirklich ob Herr Dammasch die 6 Stücke mehr als ein mal gehört hat…
    Für eine solche Debüt-EP hat die Band definitiv mehr Lob verdient. Die Songs sind ganz gewiss nicht gleichförmig und dass sich der Stoner-Vibe mit den Growls und Screams beißt kann ich so auch nicht stehen lassen.Es paaren sich hier Einflüsse aus Stoner-Rock, Doom und Post-Rock mit einem Sänger, der bisher eher aus dem Death-Metal-Bereich kommt und das ganze ergibt eine wirklich spannende und kurzweilige Mischung.

    8/10 von mir!

  2. Florian sagt:

    Huch, danke für den Hinweis mit dem Siegerland, ist geändert.

  3. Hans-Hubert sagt:

    Außerdem heißt es im Titel „amongst“. Hinten mit „t“.

  4. TanteAli sagt:

    Ich finde es auch recht sinnlos, dass jemand, der mit Sludge im allgemeinen wohl wenig anfangen kann, gerade ein Review über eine Platte aus diesem Genre schreibt (Zitat: „Manchmal wünsche ich mir eine Welt, in der man mit Sludgebands die Straßen pflastert, weil die auch langsam zu viele werden.“). Ich mag auch so einiges an Musikrichungen nicht, aber dann setze ich mich nicht hin und schreibe eine Kritik über ein Album aus solch einem Genre, denn dann kommt genau so ein Verriss bei raus, der nicht nur das genannte Album sondern auch die gesamte Musikrichtung schlecht macht.

  5. Falk sagt:

    Dazu hätte ich an dieser Stelle zwei Anmerkungen:

    1. Daraus, dass Florian sich kritisch zur wachsenden Anzahl an Sludge-Bands äußert, kann man sicherlich nicht ableiten, dass er dem Genre generell nichts abgewinnen könnte. Ich behaupte mal, dass ich Florian gut genug kenne um zu wissen, dass Sludge durchaus zu seinem geschmacklichen Spektrum gehört.

    2. Ein Fünf Punkte-Review ist KEIN Verriss. Fünf Punkte signalisieren qualitativen Durchschnitt, nicht mehr und vor allem nicht weniger.