Züül - Out Of Time

Who you’re gonna call? Genau, wenn es um einen Fiesling wie Zuul geht, wählt man die Nummer der Spukzentrale und verlangt nach den Doktoren Venkman, Stantz, Spengler und Herrn Zeddemore. Obgleich die aus Illinois stammenden ZÜÜL sich nach einem Charakter aus dem Film ‘Ghostbusters’ benannt haben, hat das Quintett inhaltlich nichts mit dem Hollywood-Blockbuster zu tun. Vielmehr haben sich ZÜÜL dem traditionellen Heavy Metal verschrieben. Wie viele andere auch, gehören ZÜÜL zu den Bands, die zwar qualitativ immer gute Arbeit abliefern, von der breiten Öffentlichkeit aber weitgehend ignoriert werden.

Dafür sind ZÜÜL aber auch ein wenig zu unkonventionell. Zwar gehen die Amis nicht ganz so kauzig zu Werke wie beispielsweise MANILLA ROAD oder SLOUGH FEG (zu denen durchaus eine gewisse Nähe besteht). Trotzdem schaffen es ZÜÜL ihre Musik geschickt an der Masse vorbei zu platzieren, wie die beiden genannten Bands es ebenfalls seit jeher tun. Songs wie “Air Raid”, “Executioner” oder die Ohrwürmer “Ride Ride” und “Warhammer” atmen nicht gerade dezent die Luft der NWoBHM (und vor allem deren Frühphase). Aber auch US-metallische Einflüsse oder Gruppen wie MOTÖRHEAD kann man im Sound von ZÜÜL ausmachen. Die Gitarristen Jared Mileger und Mike Bushur (letzterer ist auch bei HIGH SPIRITS aktiv) trumpfen mit gelungenen Riffs und Licks  auf und die Rhythmusgruppe groovt im typischen NWoBHM-Stil passend dazu. Als Gegenpart tritt hier Sänger Brett Batteau auf, der sich mit seinen Gesangslinien oftmals nicht an den Riffs orientiert und so dem Sound von ZÜÜL etwas völlig eigenes zukommen lässt, ähnlich wie es bei VOIVOD allgegenwärtig ist – oder wenn man soweit gehen möchte, es auch bei einigen alten UK-Punk-Bands der Fall war. Von diesen Einflüssen hat Batteau anscheinend auch die Liebe zum nicht so ganz korrekt sitzenden Ton (“Return To Yagi”). Das wiederum ist etwas schade, denn ZÜÜL zeigen auf ihrem Debüt, dass sie Talent besitzen und auch die Konkurrenz nicht zu fürchten brauchen. Auf der anderen Seite hat die spezielle Art von Batteaus Gesang natürlich auch etwas für sich und kann durchaus als Stilmittel bezeichnet werden. Ein Schönheitsfehler also, mit dem man leben kann.

Wer unter die Oberfläche von “Out Of Time” blickt, wird ein wunderbares traditionelles Metal-Album entdecken, das definitiv einige Durchläufe benötigt, um vollends zu zünden. Wenn der Funke aber übergesprungen ist, kann man sich der Mischung von “Out Of Time” nur schwer entziehen. Traditionalisten sollten die Scheibe im Schrank stehen haben. Bonustracks hat diese Neuauflage leider nicht spendiert bekommen, aber auch ohne ein Mehr an Songs macht dieser Re-Release sehr viel Spaß beim Hören.

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