Misanthrope - Visionnaire

Ich kann mich Truhes Urteil über Visionnaire nicht anschließen. Es handelt sich hier um ein sehr vielschichtiges Album, daß man nicht nebenbei hören sollte, will man in den vollen Genuß des abwechslungsreichen Gesamtwerkes kommen. Visionnaire ist im Gegensatz zu früheren Veröffentlichungen Misanthropes recht Death-lastig ausgefallen, ich würde es dennoch nicht als Death-Metal Album bezeichnen, was wohl auch nicht im Sinne der Macher sein dürfte. Nein, es handelt sich hier um eine für meine Begriffe recht eigenständige Mixtur der unterschiedlichsten und gegensätzlichsten Stile und Musikrichtungen, die von von (Death-) Metal über leicht jazzig angehauchte Passagen bis hin zur Klassik reichen. Gesangliche Vielfalt, verschachtelte Songstrukturen und einfallsreiches Drumming sorgen weiterhin für ein positives Gesamtbild des Albums. Reicht es zwar nicht 100%ig an frühere Werke heran, vermag V. doch wieder einmal mich in seinen Bann zu schlagen. Es ist nur etwas weniger avantgardistisch ausgefallen als früheres Material, was aber nicht zwangsläufig zum Nachteil gereicht, und immer noch nach Misanthrope klingt. Man bedient sich auch hier wieder sowohl englischer als auch französischer Texte, welche die bizarre bis getragene Atmosphäre der einzelnen Stücke wohltuend unterstreichen. Alles in allem ein weiteres Meisterwerk aus dem Hause Misanthrope, mit leichten Abstrichen zwar, aber gelungen! Death-Metal-Puristen allerdings sollten die Finger davon lassen. Der aufgeschlossene Hörer wird nach dem Probehören sicherlich nicht enttäuscht werden.

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