Night Ranger - Somewhere In California

Review

Dreißig Jahre gibt es die Amis von NIGHT RANGER, mit Unterbrechungen. Die merkt man ihnen auf „Somewhere In California“ deutlich an, und zwar in mehreren Belangen: NIGHT RANGER streifen in ihrer Attitüde genauso wie musikalisch noch immer durch die 80er, komponieren und zocken dabei mit einer Lockerheit und Erfahrung, um die sie jede jüngere Band beneiden würde – und die Schattenseite ist, dass sie dabei eben doch ein klein bisschen altbacken wirken. Im Gegensatz zu den späten 80ern und frühen Neunzigern, als traditionelle Hard Rock-Bands von schillernden Newcomern wie MÖTLEY CRÜE vom Markt gedrängt wurden, hat das heute allerdings auch wieder einen gewissen Reiz, gerade wenn es – wie hier – in eine zeitgemäße Produktion verpackt ist.

„Growin‘ Up In California“ ist eine Gute-Laune-Nummer mit netter Rockorgel und einem Mitsingrefrain, der auch LYNYRD SKYNYRD gut gestanden hätte und leitet das Album energetischer ein, als es dann weitergeht. Die folgenden drei Songs sind eher Rock-Stangenware und ziehen relativ unaufregend vorbei, bevor mit „Time Of Our Lives“ das folgt, was NIGHT RANGER früher am besten konnten: Eine Ballade, die mächtig auf die Tränendrüse latscht. Und das funktioniert auch heute noch gut. Jack Blades und Kelly Keagys Stimmen sind auch nach 30 Dienstjahren noch hübsch anzuhören, wenn sie die überraschend zielsicheren Refrains zum Besten geben – auch wenn sie leider nicht mit einem Trademark gesegnet sind, wie es Axl Rose oder Sebastian Bach ihr Eigen nennen können.

Danach rocken sich NIGHT RANGER bei gleichbleibender Qualität noch durch sechs weitere Songs – dabei haben sie zwar keine Überraschungen mehr parat, liefern aber erstaunlicherweise auch keinen einzigen Ausfall. Ihre Bandbreite reicht von bluesig-entspannten Stücken mit Südstaatenvibe („Live For Today“) über angeproggte Riffs („Follow Your Heart“) bis zu melodischen Stadtfestnummern („It’s Not Over“, „Rock N‘ Roll Tonite“), womit wir es hier mit einem insgesamt vergleichsweise harten NIGHT RANGER-Album zu tun haben. Die Routine dringt der Platte aus jeder Pore, und trotzdem vermitteln die fünf angegrauten Herren noch eine (wenn auch gesetzte) Spielfreude und versuchen, auch textlich aus dem reichen Fundus ihrer Erfahrungen zu schöpfen. „Somewhere In California“ richtet sich vornehmlich natürlich an Studienräte oder Maschinenbauingenieure in der Midlife-Crisis, denen es nicht weh tut, wenn sie sich neben dem neuen Porsche und einer Lacoste-Kollektion an Polohemden auch noch die neue NIGHT RANGER zulegen, wenn sie sich damit noch einmal in ihre wilde Zeit Anfang der 80er zurückversetzen können. Das, denke ich, wird funktionieren – aber auch ansonsten ist das Ding gefällig und ideal für eine entspannte Fahrt durch die sommerliche Stadt. Idealerweise im Cabrio, damit wir auch das letzte Klischee erfüllen.

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22.06.2011

Der metal.de Serviervorschlag

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