Black Sabbath
Der Geburtsschrei des Heavy Metal - 40 Jahre BLACK SABBATH-Debüt

Special

Das Debütalbum: „Black Sabbath“

Nur eine Woche nach den Aufnahmen zur Single war es dann soweit: Am 17. November 1969 – manche Quellen nennen fälschlicherweise den Januar 1970 – gingen BLACK SABBATH für 600 Pfund in die Regent Sound Studios in London, um innerhalb von heutzutage legendären (weil unfassbar wenig scheinenden) zwölf Stunden und in dementsprechend wenigen Takes ihr Debütalbum auf vier Spuren aufzunehmen. Iommi äußerte sich rückblickend zu den Aufnahmen: „Wir hatten zwei Tage Zeit, wobei aber einer der beiden Tage für das Mischen draufgehen würde. Wir dachten, dass ein Tag schon ein ziemlich lange Zeit war, spielten einfach unser Live-Set. Ozzy sang zur gleichen Zeit, wir steckten ihn lediglich in eine separate Kabine und das war es. Wir hatten bei den meisten Nummern nicht einmal einen zweiten Versuch.“

Die schon kurz vor dem Material für das erste Album aufgenommene “Evil Woman“-Single erschien schließlich am 9. Januar 1970, hinterließ aber keinen allzu bleibenden Eindruck. Anders verhielt es sich jedoch mit dem selbstbetitelten, von Rodger Bain produzierten Debütalbum „Black Sabbath“ mit ursprünglich sieben Liedern bei 40 Minuten und 16 Sekunden Spielzeit: Es wurde in doppelt passender Weise (Glücksfall für die einen, wahrlich schwarzer Tag für die anderen) am Freitag, den 13. Februar 1970 über Vertigo Records, das neu gegründete Underground-Rock-Label von Philips, im Vereinigten Königreich veröffentlicht und sollte eine äußerst nachhaltige Wirkung entfalten.

Das effektvolle, auf eine merkwürdige Art entrückt wirkende und sich gotischer Chiffren bedienende Cover zeigt eine geheimnisvolle, in einen schwarzen Umhang gehüllte Frau nebst schwarzer Katze vor einer Wassermühle – hierbei handelt es sich um die historische Wassermühle in Mapledurham, Oxfordshire – und sorgt auch 40 Jahre später noch für einen leichten Schauer, der dem Betrachter über den Rücken läuft. Die Innenseite der originalen Gatefold-LP zierte zudem ein umgedrehtes Kreuz, für dessen Hinzufügen das Label verantwortlich war.

Das Spontane und Unverfälschte der Aufnahmen stellte sich – wie auch bei manch anderen Veröffentlichungen alter Tage – als großer Vorteil heraus, spürte man doch dadurch die Beseeltheit der Darbietung: Irgendwo im Gewitterregen läutende Kirchenglocken tragen den Hörer fort (falls es nicht schon das Abtauchen in das geniale Covermotiv getan hat), dann bricht es wie eine Naturgewalt herein, Iommis krachendes, aus drei Noten bestehendes Riff unterlegt vom schweren, unheilvoll-langsamen Getrommel des Schlagzeugs, bevor das schauerliche, nasale Jammern und Flehen des Predigers Osbourne erklingt. Das sich immer weiter steigernde, dämonische Titelstück ist wohl das herausstechendste unter den vier allesamt zwingenden Liedern auf der ersten Seite. Auch “The Wizard“ mit Ozzys die minimalistischen Riffs unterstützender Mundharmonika, „Behind The Wall Of Sleep“ und „N.I.B.“ mit seinem Stakkato-Riffing und einem Text aus der Sicht Luzifers sind fast ebenbürtig. Neben der Coverversion – die Verwendung fremden Materials war damals eine ganz selbstverständliche Sache – der schon von der Single bekannten CROW-Nummer „Evil Woman“ rückt Tony Iommi, unbestritten der talentierteste Musiker der Band, sein Können in der zweiten Hälfte des Albums in den Mittelpunkt: Bei “Sleeping Village“ und insbesondere beim zehnminütigen „The Warning“, dass die zweiten Nachspielversion der Platte, ein Cover von ANSLEY DUNBAR RETALIATION darstellt, zeigt er seine Fähigkeiten am Sechssaiter.

Zwar waren BLACK SABBATH selbst ein Kind der späten 1960er Jahre und so lässt auch ihr erstes Album mit seinen Bluesrock-Referenzen („The Wizard“) noch die Wurzeln der Band durchscheinen, doch schufen bedrohlich-schleppende Nummern wie das Titelstück oder „N.I.B.“ eine dichte, unheilverkündende, bislang nicht gekannte Atmosphäre und machten „Black Sabbath“ musikalisch und lyrisch seinerzeit zu einem Novum. Man hatte dem Bluesrock-Sound der späten 60er Jahre das Tempo genommen, die Saiteninstrumente schwerer und wuchtiger klingen lassen und fast geheulte, von Übernatürlichem kündende Vocals hinzugefügt.

 

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05.06.2013

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1 Kommentar zu Black Sabbath - Der Geburtsschrei des Heavy Metal - 40 Jahre BLACK SABBATH-Debüt

  1. .klaus sagt:

    Ich glaube ja, dass ihr 10 Jahre unterschlagen habt……Das Black Sabbath-Album hat mittlerweile 50 Jahre auf dem Buckel.