Chuck Schuldiner
10 Jahre ohne Chuck - ein Rückblick

Special

KISS of DEATH

Es muss 1980 gewesen sein, als ihn seine Mutter mit zu seinem ersten KISS-Konzert nimmt. Chuck ist damals 13 und liebt die Band, kennt sie bis dato aber nur von Platte. Neben Jimi Hendrix oder den DOORS, die er ebenfalls mag, sind Gene Simmons & Co. seine absoluten Helden. „Chuck liebte KISS. Er ging zu all ihren Konzerten“, erzählt Jane Schuldiner in einem Interview nach seinem Tod. „Sie hatten einen großen Einfluss auf ihn. Vor einiger Zeit hatte er Gelegenheit, die Band zu treffen und war überrascht, dass sie wussten, wer er war.“

Chuck SchuldinerWahrscheinlich ist das Konzert eines der Aha-Erlebnisse für Chuck, die dazu führen, dass er mit 16 seine erste Band MANTAS gründet. Ende 1984 benennt er die Band dann um in DEATH – ein Schritt, den Eltern gerne entweder als pubertäre Provokation abtun würden oder gleich Drogen, Exzesse und okkulte Schwärmereien heraufbeschwören lässt. Chucks Mutter Jane sieht das allerdings weitaus differenzierter. „Ich habe seine Musik immer akzeptiert. Ich dachte immer, dass der Name der Band etwas mit dem Tod seines Bruders zu tun hat. Wenn das seine Art der Verarbeitung war, hatte ich nichts dagegen.“

Mit dabei sind seine zwei Freunde Rick Rozz und Kam Lee, mit denen er die ersten DEATH-Demos „Reign Of Terror“ und „Death By Metal“ aufnimmt. Innerhalb von zwei Jahren bringen es die jungen DEATH auf insgesamt fünf Demos und zahlreiche Rehearsal-Tapes. Die Texte drehen sich damals noch um die üblichen Themen: Tod und Teufel, Verwesung und Verderb, was Chuck später aber als Jugendsünden einordnet. DEATH waren nie eine satanische Band. Mit 19 zieht Chuck nach Toronto, wo er eine zeitlang bei SLAUGHTER spielt. Persönlich passt Chuck aber nicht wirklich rein bei SLAUGHTER und zieht kurz darauf weiter nach San Francisco, wo er sich wieder verstärkt um DEATH kümmert. Bis 1987 das erste DEATH-Album „Scream Bloody Gore“ herauskommt, vergeht aber noch einige Zeit, in der zahlreiche Demos herauskommen, deren Songs sich zum Teil auf „Scream Bloody Gore“ wiederfinden. Für die Platte hat Chuck in Chris Reifert einen Mitstreiter gefunden, der DEATH nach den Sessions aber verlässt und AUTOPSY aufmacht.

Chuck Schuldiner

Leprosy und Spritual Healing

Das schnell drehende Line-Up wird bald zu einem zweifelhaften Markenzeichen für DEATH. Bereits beim zweiten Album „Leprosy“ ist Ur-Gitarrist Rick Rozz wieder mit von der Partie, der vom späteren SIX FEET UNDER-Bassisten Terry Butler und Drummer Bill Andrews ergänzt wird. Ist „Scream Bloody Gore“ mit seiner Wiederverwertung der alten Demotracks thematisch noch stark in der Blood & Gore-Thematik verwurzelt, entfernen sich DEATH mit ihrem zweiten Full-Length schon ein Stückchen davon. Auf allen Gebieten – sei es technisch, songwriterisch, thematisch oder gestalterisch – stehen die Zeichen auf Evolution. Das Cover Artwork vermeidet eine allzu explizite Darstellung, transportiert aber dennoch eine subtile Grausamkeit. Gerade einmal ein Jahr liegt zwischen dem Debüt und „Leprosy„. Das dritte Werk „Spiritual Healing“ erscheint 1990 und markiert endgültig den Abschied vom „traditionellen“ Death Metal mit seinen blutgetränkten Zeilen. Terry Butler und Bill Andrews haben es nebenbei geschafft, tatsächlich auf zwei aufeinander folgenden Alben zum Line-Up zu gehören. Exoten!

Chuck Schuldiner

Der wahre Horror liegt nicht in fiktiven Schauergeschichten, sondern im Alltag. Der Opener von „Spiritual Healing“, „Living Monstrosity“, dreht sich um missgebildete Kokainbabys und unterstreicht Chucks kategorische Ablehnung harter Drogen, „Altering The Future“ behandelt die Abtreibungsthematik. Die physische und psychische – bald auch soziale – Versehrtheit wird zum Dreh- und Angelpunkt des lyrischen DEATH-Kosmos. Mit jedem weiteren Album konzentriert sich Chucks textlicher Fokus mehr auf das Innere des Menschen, die seelischen Abgründe und die emotionalen Grausamkeiten, die Menschen einander antun.

Chuck Schuldiner

Galerie mit 15 Bildern: Death - Death To All Tour 2013

Seiten in diesem Artikel

123456
17.12.2011

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 36671 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

2 Kommentare zu Chuck Schuldiner - 10 Jahre ohne Chuck - ein Rückblick

  1. Simon sagt:

    Hallo Leute,

    mein eigentliches Anliegen ist, ob ihr vielleicht sagen bzw schreiben könnt wo Chuck Schuldiner beerdigt worden ist? Es wäre sau stark wenn ihr mir das schreiben könntet. Macht weiter so und Danke im vorraus.

    Bis dann
    Simon aus Thüringen