Crowbar
Das meint die Redaktion zu "Symmetry In Black"

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Drei Jahre nach „Sever The Wicked Hand“ haben CROWBAR, die Pioniere des Sludge Metal, ihr neues Album „Symmetry in Black“ veröffentlicht. Und das ist gleich in mehrerlei Hinsicht ein Grund zu feiern: Nicht nur ist „Symmetry In Black“ das zehnte Full-Length-Album der Bandgeschichte, sondern es erscheint auch pünktlich zum Jubiläum – dieses Jahr feiert die Band aus New Orleans nämlich ihren 25. Geburtstag. Und da unser Kollege Markus Endres in seiner Review auch ganz deutlich klar gemacht hat, dass seiner Meinung nach nicht nur die Fakten Grund zur Freude liefern, sondern auch die Musik auf dem neuen Werk der Band, haben wir uns das Album natürlich noch ein bisschen intensiver und von verschiedenen Redakteuren beleuchten lassen: „Symmetry In Black“, auch musikalisch ein Grund zu Feiern?

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CROWBAR ist meiner Meinung nach das, was man ohne schlechtes Gewissen als „Männermucke“ bezeichnen kann. Wo bestimmte Bands dafür betitelt werden, hauptsächlich die metallenen Weibchen anzusprechen, sind diese Jungs das passende Gegenstück, welches Männchen wie die Fliegen anlockt und zum Schwärmen bringt. Ich weiß nicht, woran es liegt – vielleicht demonstriert das Kirk-Alphamännchen seine Kraft und wird deswegen von anderen Artgenossen zustimmend nickend anerkannt, doch auch „Symmetry in Black“ hat diese Wirkung: Es strotzt vor Kraft und steht vor Dreck – man hat eigentlich gar keine andere Möglichkeit als hinzuhören und mitzuleiden.

Meine Erwartungen an das neue Album waren im Vorfeld hoch, eine Depri-Walze vom Feinsten stand auf dem Wunschzettel. Belohnt wurde diese Vorfreude mit einem überzeugenden Album, dessen allgegenwärtiger Bass und Druck einfach genau das liefert, was CROWBAR meiner Meinung nach ausmacht. Dabei ist zwar schon zu Beginn klar, was gleich aus den Boxen kommt, denn man leistet sich an dieser Front keine Experimente, aber es ist dabei nicht eintönig. „Amaranthine“ zeigt bedachte Stille, „Teach The Blind To See“ treibt stark nach vorn – aber mein persönlicher Favorit ist „Reflection Of Deceit“, einfach unverkennbar Windstein.

Was bleibt nun noch zu sagen? „Symmetry in Black“ macht es, wie die Vorgänger: Keine Geiseln – ganz oder gar nicht! Es ist genau das, was ich erwartet habe und reiht sich für mich definitiv unter CROWBARs besten Alben ein.

(Tamara Deibler | 8/10 Punkten)

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Verglichen mit ihren Anfängen deutlich im letzten Jahrtausend sind CROWBAR heute weniger das in Zeitlupe leidende Urzeitvieh aus dem Sumpf als vielmehr der kolossal geschmeidige Brecher, der sich bereits vor geraumer Zeit an Land gewagt hat. „Symmetry In Black“ klingt verzweifelt und kraftvoll, stampfend und grazil, leidend und ehrlich – und natürlich ziemlich heavy. Das „Ding“, diese wandelnde Versteinerung aus den „Fantastischen Vier“, führt die faszinierende Choreographie zu seinem beschwerlichen Outsiderleben auf.

Kirk Windstein schafft es dabei weiterhin auf faszinierende Weise, seinen Schmerz aus voller Lunge herauszuröhren und gleichzeitig äußerst melodisch zu klingen. Seine Band traut sich was und würzt die Sludge-Suppe aufregend wie selten: Neben den bekannten und geliebten Riffmonstern, deren Saiten wie gehabt gern auf Knöchelhöhe Schwingen, kommt „Amaranthine“ balladesk und hätte mit einem Schuss Pathos auch auf einem der etwas nachdenklicheren Werke von W.A.S.P. stehen können und wenn zum Beispiel „Ageless Decay“ losgaloppiert, zieht jedes tätowierte Unterhemd in NYC den Kopf ein.

Es gibt heute fiesere Kapellen in diesem Genre – bessere und irgendwie ehrlichere Songs bekommt kaum eine hin. Nicht auszudenken, hätte sich der Chef für DOWN entschieden …

(Marek Protzak | 8/10 Punkten)

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Nein, lieber Markus, deine doch zu ungetrübte Lobeshymne auf CROWBARs Jubiläumswerk „Symmetry In Black“ muss an dieser Stelle relativiert werden. Sicher, die Begrüßung fällt mit dem knackig-wuchtigen, urtypischen Brecher „Walk With Knowledge Wisely“ äußerst angenehm aus, und auch die schweren „Shaman Of Belief“, „Teach The Blind To See“ sowie das ziemlich flotte „Symbolic Suicide“ setzen ihre charakteristischen Reize – Kirk Windsteins mal eher leiderfülltes, mal frustriert-aggressives Gebrüll über den argentinosaurusschweren Saiteninstrumenten – zwischen Doom und Hardcore recht gekonnt ein. Mit dem gar dezent schwelgerischen „Symmetry In White“, dem resignierten, relativ sanften „Reflection Of Deceit“ und dem kurzen akustischen Balladen-Häppchen „Amaranthine“ bemühen sich die Sludge-Pioniere aus New Orleans auch tatsächlich um Abwechslung, ja zeigen eine nahezu unbekannte Facette.

Aber leider bleibt es bei Ansätzen: Besagtes Bemühen um Abwechslung, um jene für eine Band im 25. Lebensjahr dringend benötigte Frische, wird auf „Symmetry In Black“ nicht konsequent zu Ende geführt. Warum etwa bleibt die ungewöhnliche Ballade ein weniger als dreiminütiges, fast verschämtes Zwischenspiel? Warum gibt man die Kontrolle nicht einfach mal komplett aus der Hand und holzt bei den wütenden Stücken wie „Symbolic Suicide“ völlig ausgetickt alles um? CROWBAR hätten ruhig noch deutlicher in die Extreme gehen und den ein Dutzend Kostproben ihres Könnens damit mehr Alleinstellungsmerkmale verleihen dürfen.

Diese abermals vertane Gelegenheit wäre halb so tragisch, würde der Hörer zwischen dem eingangs genannten hörenswerten Material nicht immer wieder über CROWBAR-Stangenware stolpern – wir reden hier immerhin von knapp der Hälfte des Albums. Etliche unspektakuläre, keinerlei Widerhaken besitzende Lieder wie „Taste Of Dying“, „The Foreboding“ und das abschließende Instrumental „The Piety Of Self-Loathing“ sind – mehr noch als der lediglich angedeutete Facettenreichtum – der Grund dafür, dass „Symmetry In Black“ gegenüber CROWBARs essentiellen Werken „Crowbar“, „Time Heals Nothing“ und „Odd Fellows Rest“ ganz klar den Kürzeren zieht. Unterm Strich ist das hier lediglich mehr vom Gleichen und zu keiner Zeit gelungener als früher.

(Christoph Meul | 6/10)

Galerie mit 28 Bildern: Crowbar - Desertfest Berlin 2023

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27.05.2014

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