Mnemic
Listening Session: Wir haben die Drumspuren aufgenommen, dann haben wir Rock Am Ring und Rock im Park gespielt, dann sind wir wieder ins Studio, dann mussten wir wieder raus, weil wir auf dem größten dänischen Festival überhaupt, Rosk

Special

Es ist immer wieder ein Genuss, wenn das schwäbische Metal Imperium die schreibende Gilde zu einer Listening Session lädt. Zum einen wird hervorragend für das leibliche Wohl gesorgt, aber noch viel wichtiger, es gibt fast immer die musikalische Vollbedienung obendrauf. Mnemic sollten da keine Ausnahme machen und hatten mit „The Audio Injected Soul“ ihr zweites Album im Gepäck. Gerade mal ein Jahr nach dem Debüt „Mechanical Spin Phenomena“, mit dem sich die jungen Dänen innerhalb kürzester Zeit einen beachtlichen Status erspielen konnten, kommt der Nachfolger und überrascht mit noch mehr Ideen und Fingerspitzengefühl für das Songwriting. Auf dem Debüt waren doch deutlich hörbare „Fear Factory“, „Meshuggah“ oder „Strapping Young Lad“ Anleihen vorhanden, auf die man die Band oft limitierte. Auch auf „The Audio Injected Soul“ sind diese Einflüsse nicht vollends verschwunden, werden aber noch subtiler in die Songs verwoben und lassen das am 27.09.2004 erscheinende neue Album zu einem Kracher mutieren, der einschlagen wird wie eine Bombe. Nicht nur, dass es den Jungs gelungen ist die stilistischen Fesseln zu lockern, auch das Gesamtkonzept ist noch stimmiger als auf dem Debüt und überrascht immer wieder mit Parts, die man noch auf dem Vorgänger nie für möglich gehalten hätte.

Mnemic

Nuclear Blast hatte die zwar kleine aber feine Auswahl an Journalisten in das Reichenbacher Bürgerstüble geladen, welches mit reichlich Mnemic Utensilien dekoriert war und gleich richtig für Stimmung sorgte. Die Band ließ es ich auch nicht nehmen, vollzählig zu diesem Ereignis zu erscheinen. Die schmucken Jungs aus Dänemark konnten allerdings eine gewisse Nervosität nicht verbergen, angesichts des Probehörens, das unmittelbar bevorstand. Nachdem es noch ein paar kleine Probleme mit der Anlage gab, die den Hörgenuss aber in keinster Weise trübten, gab Organisatorin Kathy den Startschuss für eine neue Runde Future-Metal, wie die Jungs ihren Stil gerne selbst bezeichnen. Was sich alles getan hat und wieso „The Audio Injected Soul“ problemlos das interne Duell gegen „Mechanical Spin Phenomena“ gewinnt, dürfte aus den folgenden zehn Geschossen deutlich werden.

01. Dreamstate Emergency

Gleich zu Beginn gibt’s richtig auf die Fresse. Hinter einem Orkan aus fetten Gitarren und stampfenden Drums verbirgt sich ein cooles Riff, welches auch im weiteren Verlauf Verwendung findet. Schon „Dreamstate Emergency“ bereitet auf das vor, was sich in den nachfolgenden Songs noch bestätigen sollte. Mnemic haben ein goldenes Händchen für wunderschöne Melodien und Refrains. Diese waren zwar auch schon auf dem Vorgänger zu erahnen, aber Sänger Michael hat sich zu oft hinter elektronischen Spielereien versteckt. Dies scheint jetzt ganz anders zu sein. Sänger Michael hat wohl Überstunden geschoben und gesanglich einen großen Schritt nach vorne getan und vermag jetzt auch mit den cleanen Parts zu überzeugen

02. Door 2.12

Mann Mann der Song groovt gleich zu Beginn mächtig drauf los und betont die herausragende Arbeit der Gitarrenfraktion. Stellenweise erinnern die Riffs ein klein wenig an schwedische Labelkollegen. Herzstück des Songs ist die brillante Abwechslung zwischen mega hartem Riffing und dem ohrwurmartigen Refrain, bei dem sich Sänger Michael erneut von seiner besten Seite zeigt.

03. Illuminate

Bisher bewegte man sich im oberen Bereich der Speedskala. Um aber auch hier nicht den Hauch von Monotonie aufkommen zu lassen, steigt man auf „Illuminate“ ein paar Sprossen tiefer und lässt einen Mid-Tempo Stampfer vom Stapel. Allerdings will hier das Konzept nicht ganz aufgehen und man sehnt sich doch eher nach den etwas härteren Passagen. Vor allem der Refrain, der etwas zu verspielt wirkt, lässt „Illuminate“ etwas hinter den Erwartungen zurückbleiben, die man während der ersten beiden Songs aufgebaut hat. Allerdings hält das zweite Drittel nochmal eine Überraschung bereit, in Form einer astreinen „Mesuggah“ Einlage. „Illuminate“ ist zwar kein schlechter Song, fällt aber im Vergleich zu den beiden Vorgängern etwas ab.

04. Deathbox

So jetzt geht’s rund. Wer geglaubt hat, dass es nach dem etwas schwächeren „Illuminate“ vorbei wäre mit der Herrlichkeit, wird von „Deathbox“ ganz schnell und prügelhart in die Realität katapultiert. Mega Fettes Riffing sowohl am Bass als auch an der Klampfe begeistern durchweg und ziehen einem die Mundwinkel nach oben. Vor allem der Refrain weiß zu begeistern und macht „Deathbox“ wohl zu dem Song, mit dem man Mnemic auch noch nach Jahren in Verbindung bringen wird, ähnlich, wie wohl „Behind Space“ ewig mit „In Flames“ verwoben sein wird. Ein hammer Song, der nur so vor Ideen strotz und eine Harmonie zwischen drückender Härte und fesselenden Melodien schafft. „Deathbox“ ist zugleich auch die Singleauskopplung und wohl der erste Kandidat für ein Video.

05. Sane vs. Normal

Ganz im Zeichen des Titels steht dieser Song und macht der musikalischen Verwandtschaft zu „Mesuggah“ alle Ehre. Das recht kurz gehaltene Stück ist eine Verquickung von strangen Riffs und disharmonischen Rhythmiken, die von Sprechgesang und Samples begleitet werden. Wohl das verrückteste Stück auf der Scheibe, das an dieser Stelle genau richtig kommt und für Abwechslung sorgt. Gegen Ende bricht „Sane vs. Normal“ noch mal richtig los und belohnt mit einem durchgeknallten Knüppelpart. Willkommenes Schmankerl für zwischendurch.

06. Jack Vegas

Erneut können sich die beiden Jungs an der 6-Saiter Fraktion beweisen und überbieten sich gegenseitig mit Killerriffs. Allerdings kommen diese im sonst recht ruhigen und gemächlichen Kontext des Songs nicht wirklich zur Geltung und der Song driftet phasenweise etwas ab. Nicht, dass man von einem unterdurchschnittlichen Song sprechen könnte, das ist sicher zu weit gegriffen, aber nach den Krachern „Deathbox“ und dem unkonventionellen „Sane vs. Normal“ wirkt der Song, trotz seiner sphärischen, an Devin Townsend erinnernden, Parts etwas kraftlos.

07. Mindsaver

Obwohl „Mindsaver“ ebenfalls wie „Jack Vegas“ etwas im Mid-Tempo Bereich wühlt, weiß dieser Song wieder auf der ganzen Linie zu überzeugen und wirft mit wunderschönen Gesangseinlagen und Instrumentalparts ein dickes Pfund in die Waagschale. Der Song bleibt allerdings nicht in sphärischen Gefilden hängen, sondern überrascht immer wieder mit fast thrashigen Einlagen, die in ein modernes Gewand gekleidet sind. „Mindsaver“ steht fast auf einer Stufe mit dem überragenden „Deathbox“ und ist ein Beweis für den Reifeprozess, denn die Jungs nur innerhalb eines Jahres vollzogen haben.

08. Overdose In The Hall Of Fame

Erneut spielen die Dänen ihr Vorliebe für Synthesizer aus und bescheren dem Song ein schönes elektronisches Intro, bevor er wie eine Naturgewalt losbricht, um erneut in einem ohrwurmartigen Refrain zu gipfeln. Diese Seiten waren auf „Mechanical Spin Phenomena“ noch schmerzlich vermisst worden, kommen aber auf dem neuen Langeisen prima zur Geltung und unterstreichen die Songwriterqualitäten der Jungs. Man versteht es immer besser die elektronischen Spielereien, die sich besonders durch dieses Stück ziehen, mit brutalen Gitarrenlinien und treibendem Drumming zu verbinden. Das Stück baut sich immer wieder auf, um überraschend einen Gang zurückzuschalten, bis man gegen Ende alle kreative Energie bündelt und einen zu einem großen Finale aufläuft.

09. The Silver Drop

So – das letzte reguläre Stück des Albums lässt dann die Katze nochmal aus dem Sack und ist wohl eine Hommage an eine der Informationsquellen der Band mit dem Namen „Mesuggah“. Kein Ton sitzt auf dem anderen. Man sieht isch musikalisch einer Herausforderung gegenüber, die es gilt zu bezwingen, bevor man wirklich Zugang zu dem Song bekommt, dass es auch keinen wirklich Refrain gibt, auf den man hinarbeitet.Das Stück ist einfach nur ein chaotisches Monster, das deutlich macht, zu was die Jungs im Stande sind und wie präzise man die Instrumente bedienen kann. Allerdings hat man nicht das Gefühl, dass man auf Teufel komm raus beweisen will, wie fähig man mittlerweile ist. In meinen Augen zeigt sich in dem Stück, dass man immer mehr Abstand gewinnt, von den ewigen Vergleichen mit den Schweden und dabei ist den „Mnemic Style“ zu definieren, der sicher seine Inspirationsquellen hat, aber warum auch nicht.

10. Wild Boys

Über Sinn und Unsinn von Coverversionen kann man streiten und auch ich bin nicht wirklich ein Fan, dieser oft als Lückenfüller dienenden Zusatzhappen, die einem gerne im Halse stecken bleiben. Besonders bei Songs aus den Achtziger-Jahren ist dabei Vorsicht geboten, da sich daran schon andere Metal-Bands die Finger verbrannt haben. Trotzdem wagen die Dänen den Schritt und haben sich kein geringeres Stück als den Duran Duran Klassiker Wild Boys vorgenommen. Ich muss schon gestehen, als ich den Titel auf dem Promobogen sah, wurde es mir schon ein wenig mulmig, vor allem angesichts des unglaublichen starken restlichen Albums. Meine Erwartungen waren also nicht gerade hoch. Mnemic gehen aber genau so vor, wie in meinen Augen ein Cover funktionieren kann. Man konzentriert sich nicht auf das reine Nachspielen des Klassikers, sondern interpretiert den Song mit den eigenen Mitteln. Der Song ist zwar zu erkennen, aber könnte in dieser Form auch der Feder von Mnemic entstammen. Aufgabe mit Bravour gemeistert, trotzdem hält sich bei mir die Meinung ein weiteres eigens Stück hätte dem Album noch besser getan.

Das waren nun die Zehn, oder besser neun, Kracher des neuen Mnemic Werkes „The Audio Injected Soul“. Ich war schon sehr gespannt, wie die junge Truppe es schaffen, würde an den Vorgänger anzuknüpfen, ohne sich zu wiederholen, aber gleichzeitig unverkennbar den eigenen Stil weiterzuentwickeln. Der maßgebliche Anteil an dem Quantensprung, den man zum Debüt zweifelsfrei gemacht hat, liegt wohl bei Sänger Michael. Die Kombination aus schroffen Blastparts, verrückten Arrangements und Ohrwurmrefrains, denen Sänger Michael seinen Stempel aufdrückt, funktioniert einfach prima. Auch wenn Parallelen zu besagten Bands nach wie vor vorhanden sind, haben es die Dänen geschafft ihren Stil zu entwickeln und sich von den fesseln zu befreien. Mnemic liefern mit „The Audio Injected Soul“ ein Album ab, das wohl im Fanlager des Modernen-Metal einen tiefen Krater reißen wird. Seit gespannt wenn ecuh „The Audio Injected Soul“ am 27.09. 2004 heimsuchen wird.
An dieser Stelle noch einen erhobenen Daumen für Kathy, die für einen reibungslosen Abflauf und eine klasse Organisation gesorgt hat.

Damit aber noch nicht genug. Natürlich wurden keine Mühen gescheut, um ein Teil der Jungs vors Mikro zu zerren. Die Opfer waren dieses Mal Obeast und Mircea, die bereitwillig zwischen qualmenden Kippen und ein paar Gläsern Hochprozentigem Rede und Antwort standen. Das Interview wurde allerdings nicht nur von mir alleine geführt, sondern zusammen mit meinem „liebenswerten“ (nochmals Danke für den Brief – hahaha) Kollegen Michael (Walls Of Fire), der ebenfalls einen Teil der Fragen beigesteuert hat. Jetzt soll es aber auch los gehen mit dem „ökumenischen“ Interview zwischen Micha und Norman sowie der Mnemic-Fraktion Obeast und Mircea.

Wo seht ihr denn die Unterschiede zwischen „Mechanical Spin Phenomena“ und „The Audio Injected Soul“?

Mircea: Es gibt keinen Unterschied. Wir haben nochmal das gleiche Album aufgenommen und hoffen, dass die Leute es nicht merken. Naja, Spaß beiseite. Die neue Scheibe ist mehr straight-in-your-face, rock’n’rolliger und hat mehr von allem.

Obeast: Das neue Album wurde in einem viel kürzeren Zeitraum als „Mechanical Spin Phenomena“ geschrieben. Außerdem haben wir seit dem letzten Album viele Gigs gespielt, was sich positiv auf die Proben und das Songwriting ausgewirkt hat. Außerdem wussten wir schon nach dem letzten Album, welche Elemente in unserer Musik wir stärker zum Ausdruck bringen wollen und welche wir eher vernachlässigen möchten. Ich würde sagen, dass der Hauptunterschied ist, dass das Album ausbalancierter als sein Vorgänger ist. Wir haben die Brücke zwischen den aggressiven Parts, den melodischen Stellen und den technischen Abfahrten besser geschlagen als beim letzten Mal. Auf jeden Fall bin ich sehr glücklich mit der Scheibe und auch ziemlich Stolz drauf.

Zurecht! Auf so ein Album kann man nur stolz sein. Soweit ich weiß, habt ihr wiederum mit Tue Madsen (ex-Grope) produziert.

Obeast: Ja, klar. Die Aufnahmen waren ziemlich hektisch und stressig. Was aber natürlich nicht an Tue lag. Mit Tue aufzunehmen ist eigentlich sehr angenehm, weil er ein ruhiger Typ ist, der gerne hilft und sich gut in dich als Musiker hineinversetzen kann.

Mircea: Er ist sehr idealistisch veranlagt, was das Produzieren angeht. Er will wirklich immer das Beste aus dir herauskitzeln. Egal, ob er jetzt mit größeren Bands im Studio hockt, oder mit einer kleinen Demoband, die kein Mensch kennt.

Obeast: Er erkennt sehr schnell deine Schwächen und Stärken – und weiß das im Hinblick auf das bestmögliche Ergebnis geschickt anzuwenden.

Mircea: Ja, Tue war wirklich super. Der hektische Teil war eben, dass wir sehr wenig Zeit hatten und möglichst viel Neues ausprobieren wollten – das kann natürlich nicht gut gehen. Ich hätte zum Beispiel gerne so genannte 3D-Sounds auf dem Album gehabt, die für Computerspiele entwickelt wurden, aber letztlich konnten wir das nicht machen, weil es zu teuer gewesen wäre und zu viel Zeit gekostet hätte. Aber in Zukunft werden wir das sicherlich tun, zumal es noch keine Band gemacht hat. Oh, Fuck. Jetzt klaut uns sicherlich jemand diese Idee. Wir haben zu viel gesagt, haha. Nächste Frage!

Obeast: Nein! Ich wollte noch was sagen…aber ich hab’s vergessen, haha. Ach, genau: Was die Aufnahmen letztlich auch so zum Kraftakt gemacht hat, war, dass wir öfter mal unterbrechen mussten, um diverse Festivals zu spielen. Wir haben die Drumspuren aufgenommen, dann haben wir Rock Am Ring und Rock im Park gespielt, dann sind wir wieder ins Studio, dann mussten wir wieder raus, weil wir auf dem größten dänischen Festival überhaupt, Roskilde, spielen durften. Da ging natürlich ein Traum in Erfüllung. Wir waren Opener auf der Hauptbühne. Das ist natürlich phänomenal. Dann sind wir mal wieder ins Studio, dann haben wir das With Full Force gespielt und wieder zurück ins Studio. Das alte Rein/Raus-Spiel eben – hahaha. Langweile hatten wir jedenfalls nicht. Nach den Aufnahmen mussten wir die Scheibe ja noch abmischen…

Mircea: …und ich musste mich dann, nachdem „The Audio Injected Soul“ fertig war, auch noch um das Cover kümmern. Aber bis es erstmal soweit, dauerte es doch ein Weilchen. Der Mix und die Aufnahmen zog sich ziemlich in die Länge und wir standen unter großem Druck. Der Opener des Albums, „Dreamstate Emergency“, entstand beispielsweise ein Tag vor dem Studiotermin. Aber wir sind diesen Stress mittlerweile gewohnt und ich habe auch festgestellt, dass wir unter Druck besser arbeiten. Also hatte die ganze Hektik auch etwas Positives.

Was ist euer Meinung nach das Wichtigste, wenn man einen Song schreibt?

Mircea: Hm… dass der Song insgesamt stark ist und keinen einzigen schwachen Part enthält.

Obeast: Und, dass die Balance stimmt!

Mircea: Er muss vor allem in den eigenen Ohren gut klingen.

Obeast: Wir als Band legen sehr viel Wert darauf, dass uns wirklich jeder Part und jedes Riff einen Kick gibt und wir wirklich begeistert davon sind. Wenn einer einen Part nur „nett“ findet, dann fliegt er eben raus. Wir müssen voll und ganz von dem Song überzeugt sein.

Okay, dann lasst uns über die Lyrics reden. Wer schreibt die eigentlich bei euch?

Mircea: Unser Sänger Michael. Ich hab ihm bei ein, zwei Songs geholfen. Sprich: Ich hab ihm ein paar meiner Ideen gegeben und er hat die Lyrics daraus gebastelt. Die Songs behandeln eigentlich so ziemlich alle psychologische Aspekte. Der Begriff „Deathbox“ z.B. ist eine Metapher für die Seele eines Mannes.

Obeast: Die Lyrics sind über Leute, die Dinge tun – und vor allem, warum sie diese Dinge tun. Letztlich ist das Album über euch Fucker, haha. Nein. Die Lyrics sind teilweise auch ziemlich persönlich – sowohl von Mircea als auch von Michael. Allerdings sind die meisten doch Fiktion über abgefuckte Dinge.

Mircea: Wie ein Tim Burton-Film, haha.

Was ist euer Lieblingssong auf der Scheibe?

Mircea: Jeder.

Obeast: „Deathbox“ hat aufgrund des Grindparts natürlich schon irgendwie eine Sonderrolle. Zumindest sticht er beim ersten Hören heraus. Es ist schließlich auch die Single, haha. Ich finde, das Intro von dem Song so verdammt cool. Vor allem auch, weil die Lyrics dieses Psycho-Dings, welches wir euch vorhin näher bringen wollten, perfekt umsetzt, haha. „Deathbox“ befasst sich mit all den abgefuckten Gedanken, die dein Hirn so produzieren kann.

Mircea: Wir werden auch ein Video zu „Deathbox“ drehen. Wer Regie führen wird, wissen wir leider noch nicht – ich hoffe, dass es rechtzeitig zum Albumrelease im September fertig ist.

Obeast: Mit den unseren ersten zwei Videos, „Ghost“ und „Liquid“, sind wir mehr als zufrieden. Wir könnten uns also vorstellen, nochmal mit „Patric Ullaeus“ zusammenzuarbeiten, der die beiden Clips abgedreht hat, aber wir würden auch gerne etwas Neues probieren. Lassen wir uns mal überraschen.

Das Album ist melodischer als der Vorgänger – allerdings sind die Melodien auf „The Audio Injected Soul“ anders gelagert. Wie kam es?

Mircea´: Das war eine ganz natürliche Entwicklung. Auf „Mechanical Spin Phenomena“ haben wir versucht viele verrückte Sachen zu machen und viele Sachen ausprobiert. Diesmal haben wir gesagt: Fuck It. Wir lassen die Sache einfach fließen und schauen, dass dabei Songs rauskommen, die uns und den Fans gefallen könnten. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich die Musik nur für mich selbst mache. Wir wollten die Sache einfach etwas catchier angehen. „The Audio Injected Soul“ ist das Ergebnis.

Obeast: Meiner Meinung nach hängt das alles zusammen. Viele Parts sind wegen den Lyrics harmonischer geworden, vor allem natürlich auch wegen Michaels Gesangsleistung. Er hat sehr eng mit Tue zusammengearbeitet und auch für uns war seine zweifellos tolle Entwicklung sehr spannend. Michael hat uns alle überrascht.

Mircea: Michael hat sich seine Vocalparts völlig alleine ausgedacht. Beim letzten Album saßen da fünf Leute und haben ihm gesagt: „Sing dies und sing es so“ – diesmal haben wir ihm freie Hand gelassen und es hat uns umgehauen. Er hatte wirklich großartige Ideen.

Wie wichtig ist für euch das Bandgefüge? Seid ihr echte Kumpels oder seht ihr euch nur wegen der Band regelmäßig?

Mircea: Nein, wir sind schon ziemlich gute Kumpels. Wir kommen gut miteinander aus.

Obeast: Wir sind fünf Leute mit fünf verschiedenen Meinungen. Da ist es sehr wichtig viel zu diskutieren. Und das tun wir auch. Manchmal diskutieren wir auch ziemlich laut, haha, aber nach einem Bierchen ist das Ganze auch wieder aus der Welt geschafft. Es ist natürlich schwer, vor allem, weil wir uns nicht nur um die Musik kümmern. Wir müssen Touren organisieren, das Artwork gestalten, etc. – und da muss man natürlich schon gut miteinander auskommen, wenn das alles gut gehen soll.

Mircea: Natürlich streiten wir uns öfter. Aber meistens wegen musikalischen Dingen und nicht unbedingt wegen persönlichen Dingen. Wir lassen unseren Zwistt im Proberaum und da wird er dann ausdiskutiert.

Lass uns über das Cover reden
… Mircea: Wie schon gesagt, das Cover habe ich gemacht. Wir wollten etwas simples, prägnantes. Ursprünglich wollten wir was mit Menschenexperimenten machen, aber das fanden wir dann doch etwas zu cheesy. Wir hatten dann irgendwann 20 verschiedene Variationen von dem Cover und konnten uns nicht entscheiden. Fünf Leute mit fünf Meinungen. Ich habe versucht alles unter einen Hut zu bekommen, aber es ging nicht. Dann haben wir uns irgendwann auf einen meiner Rohentwürfe geeinigt, haha. Mit dem Cover konnten alle etwas anfangen und es ist wirklich ziemlich einfach gehalten. Das hat uns gefallen. Es wird die Leute sicher nicht überfordern…

Um nochmal zum Album selbst zurückzukommen: Wird die Coverversion, die ihr eingespielt habt, „Wild Boys“ von Duran Duran, auf dem regulären Album zu finden sein, oder nur auf der Limited Edition?

Mircea: Äh, ich hab keine Ahnung. Aber ich glaube, nur auf der Limited Edition. Letztes Mal hatten wir diesen Remix von „Rhys Fulber“ auf der Erstauflage und mit „Wild Boys“ wird es wohl genauso sein. „Wild Boys“ wird aber auf jeden Fall auch die B-Seite auf der „Deathbox“-Single sein.

Obeast: Zum dem Song selbst: Die Originalversion besteht ja fast nur aus Drums und Vocals. Wir wollten erstmal einen richtigen Song draus machen und vor allem wollten wir, dass der Song 100% nach Mnemic klingt und ich denke, dass uns das ganz gut gelungen ist. Ich bin kein Freund von Coverversionen, die wie ein Abziehbild des Originals klingen.

Okay. Dann lasst uns zum Abschluss doch mal über eure Zukunft reden

… Mircea: Wir werden eine Europatour machen. Mit welcher Band wissen wir noch nicht. Nach Amerika werden wir auch auf jeden Fall mal schauen … da haben wir gar nicht mal so schlechte Karten!

Das meine ich doch auch!

03.08.2004

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