Omnium Gatherum - Skálmöld - Stam1na
Tourreport zur "Arctic Circle Alliance" Tour

Special

Tag 3: Köln, 19.11.2017

Omnium Gatherum und Skálmöld - Aufbau in Köln

Aufbau in Köln

Wo gestern noch die Bühne klein war, ist es jetzt der Backstage. Für eine Band wäre der ausreichend, aber ab der zweiten wird es schon kritisch. Ich geselle mich also erstmal zu denen, die sich in den Konzertraum geflüchtet haben, und schaue beim Bühnenaufbau zu. Vor das OMNIUM GATHERUM Banner kommt das von SKÁLMÖLD, was die Frage nach der Reihenfolge des Abends beantwortet. Obwohl es bis zum Einlass nicht mehr lange hin ist, verläuft sich die ganze Geschichte aufgrund der beengten Verhältnisse. Ich lande letztendlich im Bus, wo sich diverse Mitglieder von OMNIUM GATHERUM und SKÁLMÖLD versammelt haben. Da ich endlich warm und bequem statt auf einem kaputten Barhocker sitze, bin ich zufrieden. Außerdem werde ich mit Keksen und Bier versorgt. Gesprächsthema ist der knappe Zeitplan des Abends, denn Einlass ist um 19:00 Uhr, STAM1NA spielen bereits um 19:15 Uhr. OMNIUM GATHERUM Sänger Jukka kommentiert sofort nach dieser Feststellung: „Das ist scheiße.“ Außerdem sind die Umbaupausen auf zehn Minuten angelegt. Alle sind sich einig; das wird knapp.

Galerie mit 13 Bildern: Stam1na - The Arctic Circle Alliance - Chapter One in Köln

Wer solche Freunde hat…

Von sowas lässt man sich aber den letzten Abend der Tour nicht versauen. Vor allem ist es natürlich der Abend der Streiche. Für alle, die es noch nicht wussten: Beim letzten Abend der Tour spielen sich die Bands untereinander traditionell Streiche, bevorzugt auf der Bühne. Bei STAM1NA schleicht sich Jukka von OMNIUM GATHERUM mit verstohlenem Blick klammheimlich von hinten an die einzelnen Musiker heran und flößt ihnen einen guten Schluck Bier ein. Bei SKÁLMÖLD geht es dann auch gleich weiter. STAM1NA Sänger Antti bringt Gitarrist Baldur, der auf der Bühne nur selten mit einem Shirt anzutreffen ist, ein Hoodie, um seine Blöße zu bedecken. Der ist mitten in einem Song und kann sich daher nicht wehren, als Antti ihn liebevoll einkleidet. Mit lose baumelnden Ärmeln bringt er das Lied zu Ende und schafft es sogar fast, sich das Grinsen dabei zu verkneifen.

Galerie mit 17 Bildern: Skálmöld - The Arctic Circle Alliance - Chapter One in Köln

Am „härtesten“ trifft es aber OMNIUM GATHERUM. Es fängt alles ganz unschuldig an. Baldur kommt mit einer Flasche Schnaps rum, die er fast zur Gänze unter die Leute bringt. Davon wird Keyboarder Aapo – der den Rest wohl alleine leer gemacht hat – später noch fröhlich tanzend erzählen. An den Kragen geht es den Jungs dann aber, als STAM1NA übernehmen. Gleich zu mehreren mischen sie sich unter die Band, bewaffnet mit allerlei Haar-Utensilien und einem Edding. So erhalten Live-Bassist Pyry und Gitarrist Markus vorsichtig zurechtgekämmte Manbuns. Aapo wird ein Seitenscheitel verpasst und der üppige Bart gekämmt. Drummer Tuomo hat haartechnisch leider nicht viel zu bieten, deshalb wird ihm kurzerhand die Glatze mit Gaffer Tape beklebt. Zudem wird dem armen Mann auch noch sein Schlagzeug von STAM1NA Drummer Teppo abgebaut, während er noch drauf spielt! Pyry erhält zudem noch ein „Corpsepaint“ in Form von angedeuteten Panda-Augen. Dann gibt der Stift leider den Geist auf.

Gefunden auf YouTube:

Das Publikum feiert die Aktionen natürlich extrem ab. Headbangende Heiterkeit macht sich breit und es wird fleißig alles mitgefilmt und fotografiert. Allgemein ist die Stimmung bei diesem, wie auch bei den anderen beiden Konzerten, bei allen drei Bands aber sowieso einfach super. Die wirklich hammermäßigen Auftritte sämtlicher Musiker, aber auch der hervorragende Sound, der in keiner der drei Städte zu wünschen übrig gelassen hat, haben die Shows zu erstklassigen Live-Erlebnissen gemacht. Auch die Fannähe aller drei Bands wird an diesem letzten Abend, wie auch an den Abenden zuvor, wieder deutlich. Jeder einzelne gesellt sich spätestens nach der Show an den Merch, um zum Teil ausgiebige Gespräche mit den Fans zu führen, von denen einige sogar fast die ganze Tour über auf allen Konzerten waren. Für so einen Support sind die Bands natürlich dankbar, und die Fans im Gegenzug für die Wertschätzung, die sie erfahren. So sieht man überall nur fröhlich lächelnde Gesichter. Enttäuscht ist hier sicher niemand nach Hause gegangen.

Galerie mit 17 Bildern: Omnium Gatherum - The Arctic Circle Alliance - Chapter One in Köln

Der Rest vom Schützenfest

Gegangen sind sie dann aber irgendwann, und ca. eine Stunde nach dem Ende der Show haben Transportboxen das Publikum in der Halle ersetzt. Im Merch-Raum werden Beispiel-Shirts eingepackt und es stapeln sich leer verkaufte Kartons. Während die Letzten noch schnell unter die Dusche hüpfen, machen sich andere beim Einladen nützlich. Dank der vielen Hände und des strengen aber liebevollen Regiments von Tourmanagerin Merle ist die ganze Klamotte dann auch recht bald eingepackt. Eine wirkliche Partystimmung kommt noch nicht auf, auch wenn ein gebührender Abschluss natürlich angebracht wäre. Es kommt aber am Ende dann schon noch zu einem gemütlichen Beisammensitzen im Bus.

The Arctic Circle Alliance Tour - Gruppenfoto

Alle drei Bands samt Tourmanagerin und Soundmannen

Es werden mehr Kekse und Getränke vernichtet. SKÁLMÖLD Drummer Jón Geir holt seine Lesebrille raus, die jeweils ein rundes und ein eckiges Glas hat, was sich zum Selfie-Hit entwickelt. Es werden Geschichten vergangener Touren zum Besten gegeben und es wird über persönliche Lebensentwürfe diskutiert. Viel Nennenswertes passiert aber eigentlich nicht mehr, bis Baldur sich zu den Finnen gesellt und ankündigt, dass SKÁLMÖLD für alle eine isländische Spezialität mitgebracht haben. Auf diesen Moment hatte ich insgeheim gewartet, denn dass die Jungs „Hákarl“, fermentierten Hai, dabei haben, hatte ich schon am Tag davor mitbekommen. Der Haken bei der Sache: Das Zeug stinkt zum Himmel und führt bei vielen, die es probieren, erstmal zu Erbrechen. In Innenräumen öffnen ist völlig unmöglich, also erstmal alle nach draußen.

Olfaktorische Abenteuer

Schnell bildet sich dann ein kleiner Kreis um Baldur, der das doppelt und dreifach in Plastik eingewickelte Paket langsam aufpackt. Schon währenddessen steigt mir der faulig-beißende Geruch in die Nase. Als Antwort auf mein „ich kanns schon riechen“ entgegnet jemand „die ganze Stadt kanns riechen!“ Neugierig sind sie dann aber alle und greifen sich beherzt die vorgeschnittenen Häppchen. „Schmeckt nicht so schlimm wies riecht,“ meint jemand. Insgesamt scheint die Delikatesse ganz gut anzukommen, denn nur wenige Laute des Ekels sind zu vernehmen. Vielleicht will sich auch nur keiner Schwäche anmerken lassen. Ich als Veganerin greife zwar nicht zu, wollte aber schon immer mal richtig an dem Zeug riechen. Ich nutze diese Gelegenheit zur Mutprobe und lasse mir den Becher direkt unter die Nase halten. Der erwartete Brechreiz bleibt zwar aus, doch stinken tut es wirklich erbärmlich. Der Geruch bleibt auch noch eine Weile über dem Bus und der näheren Umgebung hängen. Darunter mischt sich Rauchgeruch, denn irgendwo verbrennt gerade jemand seine Bühnenklamotten, die olfaktorisch ebenfalls nicht mehr zu retten waren.

An einem Nachfolger für die „Arctic Circle Alliance“ Tour wird übrigens aktuell gearbeitet. Daten für 2018 sollten bald bekannt werden.

Persönlich möchte ich mir an dieser Stelle nochmal ganz herzlich bei Century Media, Dragon Productions und Napalm Records bedanken (you know who you are), ohne die diese Aktion natürlich nicht möglich gewesen wäre.

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30.11.2017

headbanging herbivore with a camera

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