Sólstafir
Listening Session zum neuen Album "Svartir Sandar"

Special

Solstafir

Mitte Oktober erscheint mit „Svartir Sandar“ das neue, mittlerweile vierte Album der Isländer SÓLSTAFIR: Ein monumentales, fast 80-minütiges Werk, das als Doppel-CD erscheint. Der Titel „Svartir Sandar“ verheißt neue Assoziationen, aber klingt das Album deshalb auch anders als das, was vormals unter dem Namen SÓLSTAFIR veröffentlicht wurde? Wir haben für Euch schon mal reingehört.

Solstafir

Das Summer Breeze Festival ist stets aufs Neue ein besonderes Erlebnis: Da halten nicht nur einhundert Bands nonstop und bis tief in die Nacht auf Trab, sondern da sorgen am Freitagmorgen Wetterkapriolen dafür, dass man breit und schwer aus dem Bett kriecht: Um sechs Uhr setzen Regen, Wind und Gewitter ein und testen die Belastbarkeit der Zelte, um Sieben ist alles wieder vorbei, und wer danach noch schlafen kann, ist schlicht zu beneiden. Trotzdem ist der Morgen nicht komplett für den Allerwertesten, und dafür sorgt Season Of Mist-Promoter Gunnar Sauermann: Denn der hat noch ein besonderes As im Ärmel – Selbstgebranntes. Also nicht Selbstgebrannten, sondern eine Selbstgebrannte: Eine Vorab-CD mit dem neuen Album der Isländer SÓLSTAFIR, die der rauschebärtige Promoter der anwesenden Musikpresse im Rahmen einer Listening Session präsentiert. Während sich also um Punkt elf auf der Bühne die ersten Bands bereit machen, füllt sich das metal.de-Zelt mit den Klängen von schwarzem Sand, von „Svartir Sandar“, dem knapp 80 Minuten langen, vierten Album der Isländer. Hier sind unsere Eindrücke:

CD 1 („Andvari“)
Ljós í Stormi
Rückkopplungen, einzelne Basstöne und Harmonien, die durch Verschiebungen auf dem Griffbrett erzeugt werden, werden nach einer Minute abgelöst durch effektgeladene Gitarrenwände und einen treibenden Rhythmus. Dazu gesellt sich der schmerzverzerrte, hochenergetische Gesang von Sänger Addi – „Svartir Sandar“ beginnt genauso als Breitwandkino wie vor zweieinhalb Jahren „Köld“. (Eckart)

Fjara
Der „Hit“ auf „Svartir Sandar“: Ein verhaltener Rhythmus, die Melodie stammt diesmal zu gleichen Teilen von Gitarre, E-Piano und Gesang, und zwischendurch gibt es noch wunderschöne weibliche Harmony-Vocals. Als Ergebnis steht ein eingängiger, ungewöhnlich sanfter Song. (Jan)

Þín Orð
Welch ein Kontrast dazu: Ein treibender Rhythmus und sich kaskadenhaft ergänzende Gitarren (unterlegt von allerlei Reverb-Effekten) schaukeln sich immer weiter hoch, bis Schlagzeuger Gummi das Tempo rausnimmt und das Stück fast buchstäblich in sich zusammenfällt. (Jan)

Sjúki Skugginn
Selbst wenn man Isländisch und somit den Gesang nicht versteht, kann man allein durch die Musik fühlen, dass hier die Stimmung zwischen Hoffnung und Verzweiflung, zwischen Zuversicht und Dramatik pendelt. Bemerkenswert ist das Mittelthema mit dem gelungenen Zusammenspiel von Gitarren und Bass. (Jan)

Æra
Wesentlich straighter das nachfolgende Stück: Während der Strophe ist es noch melodisch und verhalten, wird aber zwischendurch durch ein Gitarrenriff wie von einem V8-Motor angetrieben – laut, kraftvoll, ölverschmiert. (Eckart)

Kukl
Die Ruhe nach dem Sturm: Pulsieren, Klavier, Addis verhallte Stimme. Schöne Melodie, schöne Harmonien. Mehr nicht, aber auch nicht weniger. (Eckart)

CD 2 („Gola“)
Melrakkablús
Ein melodiöser Song mit schönen Gitarrenharmonien und einem melancholischen Unterton. Ganz groß und intensiv ist das Finale mit dem Saxophonsolo. (Eckart)

Draumfari
Verzichtet komplett auf Gesang. Die Isländer erinnern mich einmal mehr an alte U2 – solche Musik kann man wohl nur schreiben, wenn man das weite, dunkle Meer vor Augen hat… (Eckart)

Stinningskaldi
…oder ein Island-Tief: Passenderweise bietet dieser Track den Wetterbericht für die Insel im Nordatlantik… (Eckart)

Stormfari
…der unterlegt wird von einem Basslauf, der auch aus der Frühzeit von FIELDS OF THE NEPHILIM hätte stammen können. Peitschende Gitarrenakkorde künden vom Aufziehen eines Unwetters mit zuckenden Blitzen und Donnerschlägen: Meine Lieblingspassage auf diesem grandiosen Album. (Eckart)

Svartir Sandar
Ein beklemmendes Riff leitet den Titeltrack ein, bis der unverkennbare, etwas jammernde Gesang einsetzt und ein weiteres Feuer entfacht. Das Schlagzeug gibt den flotten Rythmus vor, das Riff hält konstant die fröstelnde Stimmung aufrecht, während der Song immer mehr an Fahrt aufnimmt – ein emotionaler Höhepunkt des Albums. Gerade der Gesang peitscht einem den „schwarzen Sand“ in die Augen, die Instrumente sind undurchdringlich dicht, bis SÓLSTAFIR plötzlich Einhalt gebieten und den Song sanft zum Ende hin lenken. Im Hintergrund erklingt noch eine angenehme Frauenstimme, bis man sich in einer einzigen Jam-Session wiederzufinden glaubt. Cool! (Jan)

Djákninn
Etwas mehr Rock gibt es zum Abschluss. Flotte Gitarren, etwas amerikanischer angehaucht, ohne die unverkennbaren Gitarrenriffs der Isländer zu vernachlässigen, darf hier noch mal das Tanzbein geschwungen werden. Zumindest bis der Schlussteil einsetzt und der Song einige Härtegerade nach oben geschraubt und das Effektgerät noch etwas gequält wird. Ein angenehmer Rausschmeißer. (Jan)

Solstafir

Fazit Jan

Ganz platt gesagt: Wer SÓLSTAFIR mag, wird „Svartir Sandar“ lieben, aber mit so einer Floskel ist es natürlich nicht getan. Wer dachte, „Köld“ stelle schon den Höhepunkt ihres Schaffens dar, wird schon bei „Fjara“ feststellen, dass es noch einiges im Sound SÓLSTAFIRs zu entdecken gibt. Ich möchte die Spannung gar nicht weiter zerstören, und so schließe ich damit, dass sich auf „Svartir Sandar“ wahrhaftig Hit an Hit reiht und bei einem Doppelalbum mit einer derartigen Spiellänge trotz allem nie Langeweile aufkommt. Ganz großes Kino und mein aktueller Favorit für das Album des Jahres!

Fazit Eckart

„Köld“ empfand ich als ein unglaublich großes und monumentales, aber auch vielschichtiges Album. „Svartir Sandar“ weckt ähnliche Assoziationen, aber die Wahl der Mittel scheint mir eine andere: Rockiger, häufig sanfter als noch „Köld“, und teilweise mit einem guten Schuss ganz alter FIELDS OF THE NEPHILIM versehen – und da ich die sehr schätze, ist das für mich beileibe nicht die schlechteste Hausnummer. Mein Tip: Einfach auf’s Sofa setzen, die Anlage (nein, nicht die fisseligen Computerboxen oder gar die Laptop-Quäken) ganz laut aufdrehen und das Album auf sich wirken lassen. „Svartir Sandar“ wird nach meinem Empfinden zum Ende hin immer eindringlicher, bis man völlig geplättet zwischen den Polstern hängt.

„Svartir Sandar“ erscheint am 14. Oktober 2011 via Season Of Mist – wie oben schon erwähnt als 2CD-Digipak, in zwei verschiedenen Vinyl-Versionen sowie als limitierte Collectors Box.

Galerie mit 14 Bildern: Sólstafir - Metal Hammer Paradise 2023
19.09.2011

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