Van Langen
"Zeychen der Zeyt" Song By Song

Special

Kommentare zu den Songs von Marcus van Langen

Van Langen

Zeychen der Zeyt
Text: M. van Langen
Musik: Trad. / M. van Langen

Die musikalische Verbindung von Mittelalter und Neuzeit. Mit harten Gitarren und sanfter Schalmey gehen die Zeiten fließend in einander über und zeigen – wir sind wesentlich näher am „finsteren“ Mittelalter, als man oft denkt. Iß, trink, sei fröhlich denn Morgen wirst du sterben. Lebe und erkenne deine eigene Zeit, denn wer sich vor dem Tod fürchtet, der wird auch im Leben nicht ausrichten.

Avrix mi galanica
Text und Musik: Trad. Serphadic

Bevor der Liebeszauber der Hochzeitsnacht beginnen kann, müssen einige Dinge beachtet werden, so soll die Nacht erst beginnen, wenn das ganze Haus schläft, alle Arbeiten erledigt und Vorsichtsmaßnahmen getroffen sind. Selten fröhlich zelebrieren VAN LANGEN hier eine musikalische Hochzeitsnacht.

Siechentrost – (für immer)
Text und Musik: M. van Langen

Dieses Lied basiert auf Paul Heyses Novelle „Spielmannslegende“. Siechentrost – ein ausgestoßener der Gesellschaft bringt den Menschen Glück und Trost durch sein Geigenspiel, während er selbst als Außenseiter keinen Anteil am gesellschaftlichen Leben hat. Seine Melodien erleichtern das Sterben und das Leben und auch der Weg zur Hölle ist nicht so schwarz, wie er scheint.

Unter den Linden
Text: Trad. – 13 Jhd.
Musik: M. van Langen

„Die Linde ist ein Baum, unter dem es sich gut Liebe machen lässt!“ Als Ausgangstext dient Walther’s von der Vogelweide berühmtes Liebeslied. Dies brachte ihm durch die Offenheit große Skandale ein. VAN LANGEN geht einen Schritt weiter und fügt im Refrain eine Textpassage aus dem Carmina Burana Lied „ich was ein chint“ ein. „Sehnsucht und Härte“ – da es sich um das „härteste“ Liebeslied des Mittelalters handelt, wurde die Musik dementsprechend und zeitgemäß dazu komponiert.

Al vol
Text: Trad. – 15 Jhd. / M. van Langen
Musik: Trad.

Dieses berühmte Trinklied stammt aus dem Glogauer Liederbuch und entstand um 1480 in der schlesischen Stadt Glogau. Dem fröhlichen; unbeschwerten Zechen der überlieferten Strophen wurde hier der alkoholabhängige; krankhafte Trinker gegenübergestellt und zeigt neben dem Frohsinn und der Fröhlichkeit auch die krankhafte Seite des Trinkens. VAN LANGEN’s Wink mit dem Zaunpfahl und die berühmte für alle Zeiten gültige Regel des Paracelsus – ale ding sint gift unt nichts on gift, alein die dosis macht, das ein dink kein gift ist.

Beltane
Text: M. van Langen
Musik: Trad. 15 -.Jhd. / M. van Langen

Eine Neuschöpfung in der ursprünglichsten und reinsten Form eines Minneliedes mit all seinen Attributen – das Zwiegespräch der Liebenden, die sich bei Tagesanbruch trennen müssen, der Schrei des Hahnes, der Gesang der Vögel und das Zwielicht mit der traurigen Gewissheit, dass die Nacht den Kampf gegen den Tag verloren hat. Die Nacht steht symbolisch für das Leben, der Tag für den Tod. Hier liegt erstmals ein Tagelied mit heidnischem Hintergrund vor.

Por que Ilorax
Text und Musik : Trad. – Sephardic

Das traurige Thema einer Jungen Mutter, die mit ihren hungernden Kindern von ihrem Mann verlassen wird. Musikalisch wird der Schmerz und die Verzweiflung des verlassen Werdens von Minute zu Minute mehr ins Bewusstsein gerückt. Mit über acht Minuten der längste Track der CD.

Yana
Text : Bulgarien
Musik : M. van Langen / S. Stelzer

Mystisch, kraftvoll und getragen präsentieren VAN LANGEN hier den Opener ihrer Konzerte erstmals auf CD und man spürt bereits beim hören die Bühnenpräsenz der in Masken und langen Mänteln verhüllten Kapelle; sieht förmlich den Nebel, die brennenden Kerzen und das fahle rote Licht vor dem geistigen Auge und fragt sich – sind diese Musiker wirklich von dieser Welt? Hier wurden auch exotische Instrumente wie Saz, Tamburii, Sithar und Obertonflöte eingesetzt. Der Text erzählt in bulgarischer Sprache von dem schlanken Mädchen Yana, das von der Dunkelheit überrascht wird.

Zauberspruch
Text: Trad- – 8 Jhd.
Musik: Trad. – 15 Jhd. / M. van Langen bearb. van Langen

Es handelt sich hierbei um den Text des ersten der sogenannten „Merseburger Zaubersprüche“ aus dem 8. Jahrhundert. Es sind zwei in althochdeutscher Sprache geschriebene Zauberformeln, welche 1841 im Codex 136 der Merseburger Domstiftsbibliothek gefunden und von einem Mönch im 10. Jahrhundert auf das leere Vorsatzblatt einer Messhandschrift geschrieben wurden. Der hier bearbeitete Text ist ein so genannter Lösezauber, welcher der Befreiung Gefangener dient und von VAN LANGEN als ein Lösezauber aus den Ängsten und dem Trott des Alltags interpretiert wird.
Als Grundlage der Textmelodie dient ein Teil einer Pavane aus dem 15. Jahrhundert. Schon viele Musiker verbanden diese Melodie mit dem Text des Zauberspruchs. Die Refrainmelodie wurde von VAN LANGEN komplett neu hinzukomponiert und so entsteht die mächtige musikalische Kraft eines gesungenen Zauberspruchs.

Miri it is while summer ilast
Text und Musik: Trad. – 13.Jhd. England

Der Sommer ist dahin und die dunkle Jahreszeit beginnt. Es beginnen bereits die Herbststürme. Verzweifle nicht, denn der Sommer kehrt zurück. In Anlehnung an die ersten VAN LANGEN CDs mit dem für van Langen typischen Eigensinn folkig gehalten.
Nordenglisch um 1230, Oxford, Bodleian Library, MS Rawlinson G. 22, f.lv

Des Geyers schwarze Haufen
Text: Trad./ M. van Langen
Musik: Trad. – 20. Jhd.

Dieses Lied wurde unter Verwendung zweier Bauernaussprüche aus den 15. Jahrhundert neu erschaffen. Typisch für die Anlehnung an mittelalterliche Lieder ist die litaneiartige, an geistliche Lieder angelehnte Singweise. Dies Lied zeigt deutlich, wie Lieder der politischen Situation angepasst wurden – und werden. Einige Strophen rücken die Gewalt, das Morden und Vergewaltigen stark in den Vordergrund. Die Musik stammt von 1919 und VAN LANGEN’s Bearbeitung erfasst die Zustände eines Bürgerkriegsähnlichen Aufstands und seine blutige Niederschlagung wie sie in ihrer vollen Härte musikalisch noch nie interpretiert wurde.

Palästinalied
Text und Musik: Trad. – 13. Jhd.

Ein für VAN LANGEN an Interpretationen schier unerschöpfliches Lied. Ist es auf nahezu jeder VAN LANGEN CD in einer anderen Version enthalten und bildet die Krönung das vor drei Jahren erschienene Palästinalied – Projekt, so wird es zum roten Faden und keine Aufnahme gleicht der anderen. Die hier vorliegende Aufnahme entspricht der aktuellen live Version und böse Zungen behaupten, der singende Hexenmeister Marcus van Langen hätte nur angefangen Musik zu machen, um dieses Lied spielen zu können.

Ai vis lo lop
Text und Musik: Trad. Occitan vermutl. 13. Jhd

Dieses Lied aus der Reihe der „Cant e musica de Provenca“ geht vermutlich auf das 13.Jhd zurück. Ein traditionelles Volkslied das auch noch Heute in der seit dem Mittelalter bekannten Originalsprache Occitan gesungen wird. Der Text erinnert an die griechische Sagengestalt des Sisyphus, der zur Buße einen Felsblock auf einen Berg wälzen muß, von dem er immer wieder im letzten Moment hinabrollt. Diese vergebliche Mühe und Sinnlosigkeit finden wir in diesem Lied. Der Fuchs, der Wolf und der Hase versuchen sich gegenseitig zu fangen ohne
sich jemals zu erwischen. Es ist auch möglich, dass der Fuchs und der Wolf gemeinsam den Hasen fangen wollen. Hier ist Raum für Interpretation. Die drei Tiere könnten für die drei mittelalterlichen Stände purant, pugnant und laborant, also für die Betenden, die Kämpfenden und die Arbeitenden gelten. Der Fuchs kann ebenso gut für die geistliche, der Wolf für die weltliche Macht und der Hase für den einfachen Mensche stehen. Auf ihrer blinden Jagd vergessen sie alles um sich herum und zertrampeln dabei das Gebüsch, das ebenso für die ernte stehen kann, die durch die sinnlosen Auseinandersetzungen zerstört wird. Der Leidtragende ist wie in den meisten Fällen der einfache Mensch. Ebenso sinnlos – so sagt uns die zweite Strophe – ist das Schuften, denn das ganze hart verdiente Geld ist im Nu wieder ausgegeben. Es ist möglich, dass die zweite Strophe erst wesentlich später hinzugefügt wurde um dem Ärger und Unmut des „kleinen Mannes“ mit mehr Deutlichkeit Luft zu machen.

28.01.2006

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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