Deaf Machine - Transistor

Review

Kalt, maschinell, strukturlos – Eisen schlägt auf Stahl, Stahl auf Eisen. Die neue Veröffentlichung des Dark Ambient/Industrial-Künstlers Mikael Svensson ist im Grunde überhaupt nichts Neues, sondern lediglich eine gemasterte Form der Aufnahmen auf Kassette aus dem Jahr 1992. Die Original-Tapes befinden sich in den Händen von zehn auserwählten Hörern, womit sich die Wiederveröffentlichung unter dem Label Raubbau bereits ausreichend legitimiert. Völlig melodie- und rhythmusfrei hat DEAF MACHINE so gut wie gar nichts mit Musik zu tun – stattdessen eröffnen sich verstörende Abgründe, schwer im Magen liegendes Synthesizer-Durcheinander und vielerlei Samples, alles zu einem deformierten Brocken zusammengeknetet.

Es macht tatsächlich am meisten Sinn, von produzierten oder gar kreierten Stücken als von Kompositionen oder dergleichen zu sprechen – das Ganze hat viel mehr mit einer unheimlichen, eisernen Maschine gemein als mit wirklicher Musik. Das ist allerdings insoweit nicht besonders relevant, da man DEAF MACHINE sicherlich auch nicht unter musikalischen Konventionen betrachten wird und auch nicht sollte. Bereits beim ersten Track stellt sich nach kürzester Zeit ein Gefühl des beklemmenden Unwohlseins ein – ein surrendes elektronisch monotones Soundstück dominiert, im Hintergrund mal Stimmen, dann wieder Radio-ähnliche Einspielungen und im Vordergrund immerzu diese verstörenden Synthesizer-Klänge.

Diese Art von Soundmatsch zieht sich durch die ganze Scheibe, manchmal gesellen sich dann noch tiefe Bässe zu den abgrundtief emotionslosen Klangcollagen. Ich kann “Transistor“ zwar persönlich keinen besonderen Reiz zusprechen, allerdings genauso wenig bestreiten, dass sich bei Anhören in, möglichst vollständiger, Dunkelheit eine beinahe beängstigende Atmosphäre einstellt. Das ist dabei jedoch lediglich eine Folge der Zusammensetzung aus absoluter Monotonie, benebelnden Synthie-Versatzstücken und paranoid wirkendes Stimmenwirrwarr.

Unkonventionelle Kunst fordert unkonventionelle Mittel – dementsprechend hat es auch wenig Wert, hier mit bewertenden Punktzahlen zu hantieren. Ich kann ja nicht mal sagen, ob mir DEAF MACHINE wirklich gefällt, dazu weicht Mikael Svensson entschieden zu stark von sämtlichen musikalischen Rahmenbedingungen ab. Wessen Interesse hiermit geweckt wurde, der sollte am Besten einfach mal reinhören. Im Groben könnte man eventuell noch LUSTMORD als Vergleich ansprechen, deren Strukturen aber längst nicht derart disharmonisch und beklemmend daherkommen.

31.10.2008

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