Kein Cover

Nattvindens Grat - Chaos Without Theory

Review

Da liegt mir nun die zweite Scheibe der von Teemu, ehemaliger Darkwoods My Bethroned Basser, gegründete Band vor. Das will heute schon was heißen, wo viele Bands scheinbar nur noch Lust auf eine Platte haben und dann für immer in der Versenkung verschwinden. Die Norweger sind aber schon etwas länger im Geschäft, was sich aber leider noch nicht richtig ausgezahlt gemacht hat.
Der Opener „Sethian Seal“ könnte nicht besser gewählt werden und macht die Marschrichtung der Band von vornherein klar: Keyboards, Riffs und Stimme lassen sich eindeutig als Gothic-Metal klassifizieren. Daß es so leicht ist, die Band in eine Schublade zu stecken, gibt mir schon zu denken… doch weiter: Der Opener wird noch mit etwas Folk angereichert und rückt damit in die Nähe Amorphis’scher Kreativität. Leider war damit aber auch schon fast alles gesagt, denn der Rest des Materials dümpelt auf mittlerem Niveau herum und kann nicht mehr die Klasse des Openers erreichen. Keine Höhepunkt, keine Spannnung, keine Überraschungen, die Platte atmet die Luft des Mittelmaßes. Die Stimme setzt zwar öfter mal Akzente, nervt aber auch in einigen höheren Passagen den Hörer und der Pathos hätte auch weniger sein können.
Es gibt etliche Kappellen, die genau dasselbe Ding durchziehen wie Nattvindens Grat und ich kann nicht mal ein einzelnes Lied (bis auf den bereits erwähnten ersten Track) rausgreifen, weil alle einfach zu ähnlich klingen. Alles Midtempo, alles recht simpel und mit Mitpfeif-Melodien mit Keyboard erzeugt, einmal etwas balladeske Töne, aber dann ist die CD schon zu Ende und man fragt sich, ob man wirklich neun Lieder oder nur eines gehört hat.
Es bleiben zwar öfter mal ein paar nette Melodien im Gehirn hängen, aber insgesamt ist das doch ein bißchen wenig, vor allem mit Rücksicht auf die CD-Preise, die Kaufkraft des durchschnittlichen Metal-Hörers und der momentanen Überflutung an Releases. Die Produktion hätte dann auch etwas differenzierter ausfallen können, denn sie unterstützt noch die Gleichförmigkeit der Songs, geht aber an sich vollkommen in Ordnung.
Der Opener bleibt somit als positiv hervorzuheben und ich hoffe, daß das Material auf dem nächsten Longplayer differenzierter wird, sonst sehe ich nicht mehr den Sinn dieser Band, die zwar nicht schlecht, aber einfach zu identitätslos ist, um als Kauftip durchzugehen. Es sei denn, der Leser fühlt sich hier angeprochen und hat das Geld locker sitzen, so möge er gerne diese Band unterstüzten.

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17.08.1997
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