Anyone's Daughter - Piktors Verwandlungen

Review

DAS Label für hochwertige Prog-Musik, Inside Out Music, hat sich eines der geheimen Meisterwerke des Progressive Rock angenommen und „Piktors Verwandlungen“ (original aus dem Jahre 1981) von ANYONE’S DAUGHTER in einer auf 2000 Einheiten limitierten Version neu veröffentlicht.

Mal abgesehen vom zeitgemäßen, knack- und knisterlosen Sound wurde hier laut Aussage des Infoblattes nicht viel verändert um das originale Feeling möglichst zu erhalten; gut so. Lediglich remastered (was allerdings durchaus schon ausreicht, um einen Kontrast zum alten Release zu erzeugen), mit erneuertem Original-Artwork ausgestattet und einem Bonus-Demo-Track geht dieses Werk nun 27 Jahre später erneut ins Rennen.

Hörbar beeinflusst von Prog-Größen wie YES und GENESIS zelebrieren die Süddeutschen auf diesem Livealbum, dessen Story auf einem philosophischen Märchen von Hermann Hesse basiert, ein wahres Fest an aussagekräftigen Sounds und eindringlicher Lyrik. Selbst wenn der eine oder andere sich zunächst schwer tun wird, da die Texte komplett in deutsch vorgetragen und nur als Zwischensequenz gesprochen werden, sollte man nicht gleich ablehnend abwinken. Hier versteckt sich mehr als die oftmals ungekonnte Verknüpfung deutscher Texte mit eher nichtdeutscher Rock-Musik.

Musikalisch gibt es hier nicht im geringsten etwas auszusetzen; nur das Fehlen richtiger Vocals könnte der Knackpunkt auf „Piktors Verwandlungen“ sein, aber das sollte jeder für sich selbst herausfinden. Allein die wunderbaren, sehr verspielten und ausgedehnten Instrumentalpassagen, um die es im Kern geht, rechtfertigen mindestens einen Testlauf. Wer als Prog-Fan diesen Rat nicht befolgt, könnte einen Fehler begehen.