Voetsek - Infernal Command

Review

“Infernal Command“ lässt genauso positiv in die Zukunft blicken, wie ein Tag der offenen Tür auf dem Friedhof. Das mag den ein oder anderen Bestatter zwar beglücken, nützt dem Hörer natürlich recht wenig, es sei denn, er wäre gleichzeitig Bestatter…

Drei Kerle und zwei Mädels knüppeln, knödeln, kreischen und kämpfen sich durch siebzehn Songs, unterbieten dabei die oftmals zum Vergleich herangezogene Spielzeit von “Reign In Blood“ spielend und nerven dabei spätestes nach dem dritten Song. Ein zwar heftig klingendes Konglomerat aus Achtziger-Primitiv-Thrash, HC, Bodensatz-Grindcore und Punk bringt die Öhrchen zum Klingeln, verpufft aber aufgrund der unkonzentriert wirkenden Ausführung, den wenig inspirierten Riffs und dem Gefühl, das alles woanders vor vielen, vielen Jahren schon mal besser gehört zu haben. Fans von den unsäglich beschissenen und völlig überbewerteten SADISTIK EXEKUTION werden vielleicht ein wenig Freude an dieser Platte hier finden, der Rest muss sie meiden wie der Teufel das Weihwasser. Neben dem strunzlangweiligen Songmaterial nervt aber noch jemand anders tierisch. Die Frontwutz! Und dieses Mal ist es tatsächlich eine Wutz und kein Eber… sprich eine kräftige Dame am Mikro sorgt für arge Schmerzen im Gehör. Wer sich Don Doty und Brett Hoffman, die Könige des schnellen Worthülsen-Aufschüttens, als dicke Mamas vorstellen kann, weiß so ungefähr, was ihn erwartet. Genauso hört sich die keifende Schwiegermutter an, wenn man ihr mal wieder im Vollsuff auf das Wohnzimmersofa geschissen hat. Oder ein Goldhamster mit brennender Sylvester-Rakete im Arsch…

Es könnte eigentlich alles so schön sein: eine zu den goldenen Achtzigern passende Produktion, ein entsprechend gestaltetes Cover… dumm nur, dass die Songs nix können. Es sei VOËTSEK aber zugestanden, dass sie live und nach dem Genuss von zwei Kästen Pilsner Urquell und ner Flasche Korn bestens funktionieren könnten. Als Tonkonserve kann man sich das Ganze jedoch sparen…