Human Paranoid - Shut The Fuck Up!

Review

Ja, die am Abgrund stehende EU kann man ja sowieso so was von vergessen! Gibt Analysen in Auftrag, ob Trinkwasser vor Dehydration schützt (was es nicht tut! Klar!), schreibt Krümmungsgrade von Bananen vor. Aber wenn die KleptoBüroKakokraten mal was Sinnvolles tun sollen – Fehlanzeige!

Wieso ist das Cover-Bild des kaputten, pervertierten Clowns seit dem Ableben von RUNAMOK eigentlich nicht verboten?

Und wieso darf in einem EU-Land der “Einlatsch der Gladiolen“ vom armen Julius Fučík eigentlich immer noch in Metal-Liedern Verwendung finden? Hä? Und das hier auch noch gleich als Intro?

HUMAN PARANOID selbst sind aber mit der Gesamtsituation unzufrieden. Aber so was von! Mächtig angepisst prügelt deren Knüppel aus dem Sack – ohne jegliche Rücksicht! Gefangene? Machen wir nicht! Und ’ne polierte Produktion mit ’nem gepflegten Sound auch nicht. Würde dem hochaggressiven Material aber auch nicht gut zu Gesicht stehen.

Apropos Gesicht: die “neue Welle“ des Alt-Thrash hat in den letzten Jahren ja mächtig viele Bands an Land gespült, doch nur die wenigsten davon haben ein eigenes. Das von HP mag kein schönes sein, aber eines, das man sich merkt! Und eines, bei dem man sogleich merkt, wer da am Start ist. Alleine das ist schon mal beeindruckend.
Hier wird kreatorische, slayereske Frühvoivodistik geboten, dass es eine Art hat.

Im Grunde machen die Ostwestfalen also da weiter, wo sie vor vier Jahren aufgehört haben und können somit auf einer sehr prächtigen Basis aufbauen. Zwar scheinen der neuen Langrille zunächst solche Überkracher wie “Darkroom Alliance“ und “Shock Blower“ des Vorgängers “Stillborn Ressurection“ abzugehen, doch dringt das Anfangpaket bestehend aus dem mächtig treibenden “Inferno“ und dem erfrischenden wie eingängigen “Draw The Line“ nach dem zweiten Genuss auch in diese Regionen vor. Das Aggressionslevel liegt dabei noch eine ordentliche Latte höher.

Doch wird nicht nur in erhöhter Geschwindigkeit geschrotet – nein, meine lieben Freunde härterer Tonkunst – auch der Notwendigkeit zur Abwechslung wird in höchst erfreulichem Umfang Rechnung getragen. So bremst man z.B. bei “9/11 Reloaded“ gut ab und präsentiert schleppende Totschlägerkost wie zu “South Of Heaven“- oder “Seasons In The Abyss“-Zeiten.

Dass dabei das Schachtzeuch stellenweise quasi-holpert und die Produktion wie bereits erwähnt nicht das ist, was man sonst so erwarten mag, trägt nur zur Authentizität der Band bei und verstärkt den Eindruck, dass auch 2012 mit gesitteten Mitteln brutaler, pfeilschneller bis prächtig wuchtiger Thrash auf Platte gebannt werden kann.

Zum Eindruck der ganz besonderen Angepisstheit trägt überdies zu einem nicht unerheblichen Teil die Mikroleistung des Fronters Phil bei. Von rasendem BM-Gekreische über Thrash-Geshoute und DM-Gegrowle ist alles dabei, wobei sich der Gute einfach ausgedrückt so anhört, als habe er sich bei ’nem Arbeitsunfall auffem Bau den Sack abgerissen.

So böse und aggressiv wollten DESTRUCTION immer schon mal klingen… wer sich also mit dem ganzen neuen Bay-Area-Revival-Kram nicht so ganz anfreunden kann und sich vertonte, überschnappende Wut auf Scheibe reinziehen will, sichert sich umgehend eine Kopie von “Shut The Fuck Up!“.

16.06.2012

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