Ereb Altor - Fire Meets Ice

Review

Galerie mit 14 Bildern: Ereb Altor - Summer Breeze Open Air 2018

Ich und BATHORY: Das ist für einen Jungspund wie mich schon eine lange „Beziehung“, die mittlerweile seit gut sechs Jahren existiert. Hauptsächlich Fanboy der Viking-Ära Quorthons war ich seinerzeit sehr erfreut darüber, von EREB ALTORs „By Honour“ zu erfahren, welches 2008 noch die beiden ISOLE-Musiker Mats und Ragnar als reine BATHORY-Verfechter skizzierte, ehe man sich im letzten Jahr zu „Gastrike“ mit Tord einen dritten Mitstreiter (am Schlagzeug tätig) angelte, und sich mit ihm für weitere Einflüsse öffnete. Nur ein Jahr später, nämlich im Juli diesen Jahres kommen die umtriebigen Schweden mit „Fire Meets Ice“, ihrem Viertling, daher und inszenieren sich als unfassbar gehaltvolle Instanz nordischen Viking Metals.

Dabei stoß „Gastrike“ 2012 einigen (u.A. auch mir) ordentlich vor den Kopf. Der Einsatz von harschen Black-Metal-Vocals und -Drumpatterns, das Zurückfahren der klaren Gesänge und Chöre – EREB ALTOR haben ungezwungen gezeigt, dass sie auch anders können und sich dabei vor allem weiterentwickeln wollen. Liess man dem Werk ein wenig Zeit, entfaltete sich auch jenes zu einem starken Fingerzeig gen Rest der recht eingerosteten Szene. Man schaffte es nicht nur, den Glanztaten von Thomas Forsberg in einer eigenwilligen Art und Weise gerecht zu werden, sondern auch die eigene Identität weiter voranzutreiben. Greift man diese These auf, so ist man bei „Fire Meets Ice“ angelangt, welches den Stil der aus Gävle stammenden Formation quasi-perfektioniert.

Dafür beginnt der Opener und zugleich auch Titeltrack verhalten, baut mit melancholischen Tastentönen und einsetzenden Akustik-Gitarren verhalten auf, ehe sich der Strom inklusive Chor einbringen. Der Einstieg verläuft epischer und traditioneller als „The Gathering of Witches“ („Gastrike“), auch wenn sich im Mittelteil raue, pechschwarze Gesangspassagen einschalten und den Hörer aus der Illusion reißen, EREB ALTOR würden sich wieder ausschließlich auf ihre Frühphase konzentrieren. Viel mehr klingt es danach, als sei ihnen eine perfekte Mischung gelungen, angereichert mit häufig sehr düsterer Atmosphäre bzw. finsteren Klanglandschaften. „The Chosen Ones“ baut sich genau dadurch auf, ehe der Break folgt und man ein furios-schwarzmetallisches Gewitter losbricht. Was dabei etwas überrascht, ist der im Vergleich zu den Vorgängern deutlich roher ausgefallene Klang der Gitarren, der beide Gesichter der Schweden wunderbar in Szene zu setzen weiß. Auffällig ist zudem, dass EREB ALTOR dieses Schema, das Wechselspiel zwischen getragenen und „forsberg’schen“ Passagen und den schwärzeren Wurzeln von „Gastrike“ so konsequent verfolgen, dass eine Dichte entsteht, die Langeweile im Keim erstickt. Sonderlich abwechslungsreich vorgegangen wird nämlich nicht, wie auch „Nifelheim“ zeigt. Viel mehr ist es die Fähigkeit des Materials, intensive Bilder und Atmosphäre – Gänsehaut zu erzeugen.

Highlights sind infolgedessen schwer zu benennen, da „Fire Meets Ice“ vor allem als Kollektiv wunderbar funktioniert, wenngleich besagtes „Nifelheim“ als Vorabtrack durchaus sehr eindrucksvoll vorlegte und das danach einsetzende „My Ravens“ dem von ISOLE bekannten Doom Metal etwas Raum verschafft. Was EREB ALTOR 2013 besser gelingt, ist, dass sich längere Stücke wie das midtempolastige „Sacrifice“ (fantastischer Chor-Einsatz) kaum noch Längen leisten und man sich innerhalb der gesteckten Grenzen die ein oder andere Neuerung (Keyboard-Intro in „Helheimsfärd“) eingesteht. Dadurch klingen sie noch frischer als ohnehin schon, lassen dafür aber weniger Spielraum in Zukunft zu.

Aber ob das nötig ist? Bis dato konnte jedes Werk der Schweden nahezu gänzlich überzeugen, zumal es ihnen mit „Post Ragnarök“ und „Our Legacy“ wie so häufig gelingt, einen starken Abschluss zu finden und nicht abzuflachen. Andererseits muss man auch zugeben, dass das, was EREB ALTOR auf „Fire Meets Ice“ bieten, hier und dort etwas abwechgslungsarm vorgetragen wird. Kritik auf hohem Niveau? Ja, denn innovativ gehen Mats, Ragnar und Tord mit dem Erbe BATHORYs auf jeden Fall um. Es gelingt ihnen, eine Melange aus eben jenen Viking-Werken, kaltem schwedischen Black Metal und einer durchaus eigenständig anmutenden Atmosphäre zu bilden, und sich damit in die oberste Region des Viking Metal zu spielen. Kitsch sucht man dabei ebenso vergebens wie kurzweiligen Fast-Food – „Fire Meets Ice“ braucht wie schon „Gastrike“ seine Zeit, lässt aber mit jedem Hördurchgang durchschimmern, welch grandioses Potenzial es doch besitzt. Selten war ein Erbe in besseren Händen, chapéau!

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08.08.2013

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