Sulpher
Sulpher

Interview

Sulpher – diesen Namen hört man seit einiger Zeit an allen Ecken. Englands neue Industrial Helden werden in fast allen Berichten und Reviews mit Lob überhäuft und mit ihrem ersten Album "Spray" enterten sie sogleich die Main Stage beim M’era Luna Festival. Sulpher – das sind Rob Holliday (voc., guit.) und Monti (drums, programming), die live von Kevin Stuart (live samps und noise) und Bassist Mud unterstützt werden. Die Jungs waren gerade mit den Finnen von "The 69 Eyes" auf Tour in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Währenddessen nahm sich Frontmann Rob Holliday Zeit für ein paar Fragen.

SulpherErzähl mir doch erst einmal, wo Du gerade bist.

Wir sind noch mit den 69 Eyes in Deutschland auf Tour. Wir sind im Moment in Berlin und haben unseren ersten freien Tag… mit Jägermeister…

Sulpher existiert seit 2000, wenn ich richtig informiert bin. Kannst Du etwas zur Bandgeschichte sagen und dazu, warum Ihr Sulpher gegründet habt?

Es hat vor ungefähr drei Jahren mit mir und Drummer/Programmierer Monti an. Wir haben uns auf der Tour der britischen Band Curve kennen gelernt, wo wir beide als Live-Bandmitglieder dabei waren. Wir waren auf einer sechswöchigen US-Tour und haben festgestellt, dass wir ähnliche musikalische Einflüsse haben. Als wir wieder zu Hause ankamen, haben wir an einigen groben Ideen im Studio gearbeitet. Jetzt stehen wir hier mit einem Album, einer Band und sind auf Tour in Deutschland. Es ist wirklich schnell gegangen und wir sind durch eine Menge Mist und harte Zeiten gegangen, aber es zahlt sich jetzt aus.

Ist „Spray“ das perfekte Resultat der Studioarbeit oder gibt es etwas, das Deiner Ansicht nach hätte besser sein können?

Wir sind stolz auf das Album, aber wir sind nie wirklich zufrieden mit dem Endergebnis. Wir haben das Gefühl, dass es immer besser sein kann. Ich glaube, wir sind Perfektionisten. Meine Grabinschrift sollte „perfectionist in noise“ sein.

Vergleiche mit anderen, größeren Bands müssen alle neuen Bands über sich ergehen lassen. In Verbindung mit Sulpher hört man oft NIN, Curve und Stebbing Westward’s. Ich würde ein bisschen der alten Ministry Sachen und vielleicht Pitchshifter hinzufügen. Was denkst Du über all diese Vergleiche?

Einige dieser Vergleiche sind sehr schmeichelhaft. Insbesondere, da wir mit einigen der besten Bands der Welt verglichen werden. Wir sind aber im allgemeinen von Vergleichen eher etwas gelangweilt. Unsere Musik weist eine Vielzahl von Einflüssen und Kombinationen auf, aber wir hassen es, mit bestimmten Etiketten versehen zu werden. Wir sind hauptsächlich eine Hard Rock Band, die sich nicht scheut, sich all den modernen Technologien zu bedienen, die es gibt.

Was denkst Du über diesen Satz, den ich in einem Review gelesen habe: „Großbritanniens Antwort auf NIN“?

Schmeichelhafter Satz. Sie sind eine großartige Band. Es ist aber bloß Faulheit seitens der Journalisten. Sie vergleichen uns mit NIN, weil wir den gleichen dynamischen Musikstil haben. Wir kennen die Jungs von NIN. Daher ist es wirklich spaßig, mit ihnen verglichen zu werden. Sie sind die bekannteste Band dieser Richtung – das wird der Grund für den Satz sein. Die Leute vergleichen uns sehr schnell mit ihnen.

Was macht denn Deiner Meinung nach die Musik von Sulpher aus?

Wir sind sehr dynamisch und Monti und ich sind sehr wählerisch, wenn es darum geht, wie sich die Dinge am Ende anhören. Wir lieben Emotionen in der Musik. Ich bin eine sehr emotionale Person and diese Emotionen kommen durch die Musik heraus. Unsere Songs handeln von Liebe, Schmerz, Hass und Verrat… sich alleine fühlen, ein Teil von etwas sein zu wollen.

Bands, die Du selbst gerne hörst – nenn mir doch ein paar Namen und erzähl‘, ob und in welcher Weise diese Deine Musik beeinflussen.

Wir sind von Bands beeinflusst, die immer ihre Integrität beibehalten haben und sich niemals nur deshalb verändert haben, um die Ideen einer Plattenfirma zu realisieren und um dann so zu sein, wie es das Label will. Bands mit Power und Emotionen. Großen Einfluss hatten Killing Joke, Depeche Mode, Skinny Puppy und Ministry. Bands, die wir im Moment hören sind zum Beispiel Prodigy, Chemical Brothers, Fear Factory, Deftones, Slip Knot, Aphex Twins, Filter, Static X…

Monti und Du, ihr habt beide mit „The Curve“ gespielt, Du warst auch bei „The Creatures“ und ich habe Dich mit „The Mission“ in Hamburg auf Tour gesehen. Wie sieht es in der Zukunft aus? Gibt es jetzt nur noch Sulpher?

Sulpher gilt unser Hauptengagement. Sulpher ist unser Leben. Wenn wir etwas Freizeit haben, machen wir vielleicht etwas mit anderen Bands, aber wir wollen uns auf Sulpher konzentrieren. Im November werden wir an einigen Gary Numan Remixes arbeiten. (Monti und Rob haben Numans Album „Pure“ co-produziert, Rob hat auch Gitarre auf dem Album gespielt und hat an dem Song „I can’t breath“ mitgeschrieben. Außerdem hat er auch für das neue Guns’n Roses Album zur Gitarre gegriffen.)

Ein Album von Euch ist auf dem Markt und schon habt Ihr auf der Hauptbühne des diesjährigen M’era Luna Festivals gespielt. Und das, noch bevor die Scheibe hier in Deutschland veröffentlicht wurde. Das geht recht schnell, meinst Du nicht?

Es hat eine Weile gedauert, bis wir auf diesem Level angekommen waren und es war nicht so etwas wie ein Erfolg über Nacht. Es war eine ganze Zeit lang ziemlich hart. Wir haben die letzten drei Jahre alles aus eigener Tasche finanziert und haben uns geweigert, uns zu ändern, um dafür einen Plattendeal und damit Geld von einem Major Label zu bekommen. Wir haben uns schließlich mit Dependent geeinigt, einem Lable, das wirklich an das glaubt, was wir machen. Es war also nicht ganz so leicht und schnell, wie es aussieht.

Ihr seid mit den finnischen Jungs von „The 69 Eyes“ auf Tour. Eure Musik unterscheidet sich aber doch recht stark von deren Gothic Rock. Hattet Ihr ein bisschen Angst vor der Reaktion des Publikums?

Wir haben uns schon gefragt, wie die Leute reagieren werden, aber es war großartig. Es schien, dass sie die laute aggressive Art, die wir spielen, mögen. Ich habe letzten Abend allerdings fast jemanden mit dem Mikroständer im Gesicht getroffen. Also seid besser vorsichtig in der ersten Reihe. Bringt einen Helm mit und tragt Gesichtsmasken.

The 69 Eyes + Sulpher: Für mich eine interessante Mischung. Wie kam es dazu?

Wir haben uns beim M’era Luna getroffen und die Promoters haben gedacht, dass es cool wäre, wenn wir zusammen touren. Es war wirklich großartig und wir wollen uns noch mal bei Scorpio und den 69 Eyes dafür bedanken. Vielleicht können wir in der Zukunft weitere Shows zusammen spielen.

Erzähl mir ein bisschen von Eurem ersten Gig in Hamburg. Ich fand es ziemlich gut, aber was war Dein Eindruck?

Es war ein Albtraum: Wir haben unsere Fähre verpasst und kamen fünf Stunden zu spät an. Wir waren 15 Minuten vor unserem Auftritt da, der Club war schon voll von Fans. Wir haben uns gesteigert und haben so laut und hart wie möglich gespielt. Die Masse ist wirklich mitgegangen und hat uns respektiert. Wir wären fast nicht auf die Bühne gegangen, sind aber froh, dass wir es doch gemacht haben. Die Shows werden jede Nacht besser und energiegeladener und der Jägermeister verschwindet mysteriöser Weise in großen Mengen.

Und wie hat Dir die After Show Party in Hamburgs Scandia Bar gefallen? Die beste Kneipe auf dem Kiez wie ich finde…

Es war cool. Es war nett, ein paar der Fans aus der Show zu treffen. Wir haben ein paar Autogramme geschrieben und Fotos mit deutschen Fans gemacht. Die sind alle wirklich nett. Sie haben uns das Gefühl gegeben, dass wir willkommen sind.

Der beste Auftritt mit Sulpher und im Allgemeinen: Wo, warum und wann?

M’era Luna 2002. Es war unsere erste Show in Deutschland. Es hat geregnet und war ziemlich ungemütlich, aber wir haben hart gespielt und fantastische Reaktionen von den Leuten bekommen, die dem beschissenen Wetter getrotzt haben, um uns zu sehen. Drei Tage später stieg unsere Single „one of us“ auf Platz 12 der Deutschen Alternative Charts ein, stieg dann auf 7 und dann auf 5. Wir sind über die Reaktionen in Deutschland natürlich glücklich und wollen unseren Fans dafür danken.

Ich habe gelesen, dass NBC einen Euer Songs als offizielle Musik für Olympischen Winterspiele in Salt Lake City ausgewählt hatte. Ist das richtig? Und welcher Song war das?

Yeah, es war der Song „fear me“. Er wurde in Kinosälen in ganz Amerika gespielt.

Danke, dass Du Dir Zeit für das Interview genommen hast. Die letzten Worte gehören Dir…

Unser Album „Spray“ ist am 7. Oktober herausgekommen… geht raus und kauft es, dreht die Musik so laut auf wie möglich, „piss off your parents and neighbours“, kommt raus und seht uns live auf Tour und nehmt euch Ohrenstöpsel mit, denn es wird verdammt laut werden…

27.10.2002

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