Leaves' Eyes - King Of Kings

Review

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Sie sind zurück! Nach dem Erfolg „Symphonies Of The Night“ anlässlich des zehnjährigen Bandjubiläums 2013 lassen LEAVES‘ EYES ihre Fans wieder einmal musikalisch an den Sagen und Legenden der nordischen Geschichte teilhaben und vermitteln in mitreißender Weise ihre Begeisterung für die gewaltige Natur Skandinaviens. Auf ihrem neuen Album „King Of Kings“ lässt die deutsch-norwegische Band eindrucksvoll die tausendjährige Legende um Norwegens ersten König „Harald Fairhair“ lebendig werden.

Nach einer stilgetreuen Einleitung („Sweven“), die den Hörer auf sanfte Weise auf eine Reise ins mittelalterliche Norwegen mitnimmt, folgt der epische Titelsong „King Of Kings“: Hier erwarten den Hörer harte Gitarren (Thorsten Bauer, Pete Streit) in Kombination mit den kraftvollen Chorgesängen des bereits aus Soundtracks bekannten Ensembles „London Voices“. Dazu der elfengleiche Gesang der hübschen Norwegerin Liv Kristine und das von Ehemann und Produzent Alexander Krull engagierte großartige „White Russian Symphony Orchestra“ – Symphonic Metal der Extraklasse! Inhaltlich führt der Song in das Konzeptalbum ein und berichtet von Harald Halvdansson (vom Chor gepriesen: „Hail the fairest of Norsemen“), der mit erst zehn Jahren den Thron bestieg und viele Feinde hatte.

„Halvdan The Black“ ist Haralds Vater gewidmet, in der Mythologie auch als einer von Odins Söhnen bezeichnet. Der auch als „König der Dunkelheit“ bekannte Herrscher und einige seiner Männer starben auf tragische Weise bei der Überquerung eines gefrorenen Sees nach einem Fest. Chöre und rhythmische Gitarren machen den Song unglaublich eingängig, Liv Kristines Stimme hat deutlich an Kraft gewonnen. Gegenüber dem Titelsong mangelt es hier auch nicht an Bass und man darf sich wieder an Alexander Krulls Growls erfreuen.

Mit bombastischen Klavierpassagen kommt „The Waking Eye“ daher, in dem Haralds Eltern metaphorische Träume über die Zukunft ihres Sohnes erleben und schließlich einen Seher mit ihren Visionen konfrontieren. Auf das kurze mittelalterliche Instrumental „Feast Of The Year“ folgt ein satt arrangiertes „Vengeance Venom“, ein Track mit Folk Metal-Elementen, der von einer Begebenheit mit einem Sami während eines Jul-Festes erzählt.

„Sacred Vow“ liefert den Ausgangspunkt für Haralds erfolgreiche Bestrebungen, Norwegen zu einem Königreich zu vereinen: Dies war die Forderung der jungen Prinzessin Gyda, die Harald I. zu heiraten beabsichtigte. Die Legende besagt, dass er sein Haar und seinen Bart wachsen ließ, bis er der Alleinherrscher Norwegens war (im Deutschen wird der er deshalb häufig als „König Schönhaar“ bezeichnet). LEAVES‘ EYES überzeugen mit unglaublich packendem, vollem Sound – hier muss man einfach mitgehen!

Für „Edge Of Steel“ konnte die etablierte Symphonic Metal-Band SIMONE SIMONS von EPICA als Gastsängerin gewinnen. Das hymnische Duett mit Liv Kristine lässt die blutigen Kämpfe des ersten norwegischen Königs wieder aufleben, der jeden Grafen zu besiegen suchte, der sich ihm nicht freiwillig unterwerfen wollte. Auch dieser Song wandelt teils grenzüberschreitend zu Mittelalter und Folk Metal – sehr reizvoll! Dennoch prägen den Song eher die choralen Passagen.

Zarte Klänge, Flüstern, Liv Kristines glockenklare, fragile Stimme: „Haraldskvæði“ ist ein träumerischer Song, der wahnsinnig stimmungsvoll in Form der Konversation zwischen einer Walküre und eine Krähe Haralds Liebesleben sowie seine gewonnenen und verlorenen Kämpfe illustriert. Wahre Kunst!

Showdown in „Blazing Waters“: Der vorletzte Track schildert die Geschehnisse der finalen Schlacht am Hafrsfjord, 20.000 Männer kämpfen dort, das Fjord brennt, Schiffe brennen. Harald I. geht als Sieger hervor. Der Song entfaltet sich über sieben Minuten und entlädt sich mit solcher Wucht, dass der Hörer nur staunend zurückbleiben kann. Unterstützt wird die Band hierbei von Lindy-Fay Hella (WARDRUNA). Mitreißende Gitarren-Soli, längere Growling-Passagen und der fast permanente Einsatz kolossaler Chöre lassen den Song zu einem echten Genre-Klassiker werden.

Definitiv Folk Metal ist der nur etwas kurze, rauschend-fröhliche Schlusstrack „Swords in Rock“, der mit geballten Männer-Chören im Zusammenhang mit dem Denkmal „Sverd i Fjell“ an die Schlacht von Hafrsfjord erinnert.

Geschichtsstunde mit LEAVES‘ EYES:  Wieder einmal hat es die deutsch-norwegische Symphonic Metal-Band auf unglaublich eingängige Weise geschafft, ein Stück nordischer Mythologie und Historie – in diesem Fall aus der Zeit, als Harald I. Norwegen im 10. Jh. zu einem Königreich vereinte – musikalisch eindrucksvoll umzusetzen. Neben Liv Kristines bezauberndem, aber auch kraftvollem Gesang überzeugt die neue Scheibe mit ausgefeilten, aber nicht überladenen Arrangements, die Kooperationen mit dem Chor der „London Voices“ sowie dem „White Russian Symphony Orchestra“ erwiesen sich als stilsicher. Die Band schafft es, Metal-Elemente wie harte Gitarren, Genre-typische Growls (Alexander Krull) mit teils mittelalterlichen und keltisch folkloristischen Naturinstrumenten in harmonischer Weise zu verbinden. Mit großer Sicherheit DAS Symphonic Metal-Album des Jahres!

 

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11.09.2015

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