Behemoth - Opvs Contra Natvram

Review

Soundcheck September 2022# 2 Galerie mit 28 Bildern: Behemoth - The Deathless Summer Tour 2023 in Karlsruhe

Aus Polen ziehen finstere Wolken zu uns herüber, die das neue Werk von dessen Vorzeigeketzern BEHEMOTH begleiten. Das drohende Grollen, welches damit einhergeht, kündigt an: Bandkopf Nergal ist sauer. Sauer auf den destruktiven Umgang der Menschen miteinander in der digitalen und physischen Welt sowie auf die obligatorischen religiösen Heuchler, welche ihn in seiner Heimat regelmäßig versuchen an den Pranger zu stellen. Dementsprechend klingt auch das neue Werk mit dem abermals ungewöhnlichen Titel „Opvs Contra Natvram“. Dieser soll in etwa dafür stehen, sich gegen die negativen und destruktiven Tendenzen der Gesellschaft zu stellen. Die Waffen hierfür heißen auch auf diesem Album ganz typisch für BEHEMOTH: Freiheit, Individualismus, Abkehr von blindem Glauben und eigenständiges Denken.

BEHEMOTH ziehen mit Spartacus in die Schlacht.

Das mit um die 3 Minuten recht lang geratene Intro, besteht somit voll im Sinne der oben genannten Punkte, hauptsächlich aus Aufrufen zu eben diesen und wird dabei von ritualistischen Klängen untermalt. Der erste richtige Song „Malaria Vvlgata“ hat es dann anschließend mit ordentlich Wutschaum vor dem Mund auch richtig in sich. So zornig klangen die Polen schon eine Weile nicht mehr. Der im Vergleich zum Vorgängeralbum wieder ein Stück roher klingende Sound fällt ebenfalls direkt auf. Mit „The Deathless Sun“, welches vorab sogar direkt zwei Videos spendiert bekam, wird es danach epischer im Geiste des Bandklassikers „Ov Fire And The Void“. „Ov My Herculean Exile“ wurde als erste Single des Albums ausgekoppelt und ist interessanterweise einer der wenigen gemächlicheren Songs. Ein bis zwei Anläufe braucht der Song, belohnt dafür aber mit dichter Atmosphäre und interessanten Lyrics. Eine weitere Hymne an die individuelle Freiheit ist „Neo-Spartacvs“. Der nach dem ehemaligen römischen Sklaven benannte Song steht sinnbildlich dafür sich mit einer Übermacht anzulegen und sich standhaft gegen Ungerechtigkeiten zu erheben.

„Opvs Contra Natvram“ geht mit dem Kopf durch die Wand.

Die vorab veröffentlichte zweite Single „Off To War“ bläst mit dröhnenden Trompeten zum Freiheitskampf und prescht im Anschluss mit viel Groove in die Schlacht. Nach dem Kampf legt sich kriechender Nebel in Form des Closer „Versvs Christvs“ über das Schlachtfeld. Der Track beginnt überraschend mit düsteren Tastenklängen und ruhigem Gesang von Nergal und erhebt sich danach wie ein verwundeter Krieger, der bis zum Schluss weiterkämpfen will. Kampf ist ein Stichwort, welches die Stimmung des Albums gut wiedergibt. War der Vorgänger „I Loved You At Your Darkest“ von schnell eingängigen Songs mit epischer Stimmung geprägt, fletscht der Nachfolger wesentlich bissiger die Reißzähne. Dadurch braucht es zwar vielleicht hier und da ein paar Anläufe mehr, beißt sich dann aber umso eiserner fest. Zwischendurch erinnern manche Stellen sogar an die Werke der 2000er wie „Thelema.6“ und „Zos Kia Cultus (Here And Beyond“. Statt die erfolgreiche Formel von 2018 zu kopieren und auf Nummer sicher zu gehen, haben sich Nergal und seine Mitstreiter also für den Kopf durch die Wand entschieden und setzten diesen wieder einmal konsequent durch. Der erfolgreiche Lauf seit dem Überwerk „The Satanist“ dürfte also auch mit „Opvs Contra Natvram“ weitergehen.

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11.09.2022

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12 Kommentare zu Behemoth - Opvs Contra Natvram

  1. dani sagt:

    Warum müssen es eigentlich immer „religiöse Heuchler“ sein? Was heucheln sie denn? Dass sie religiös sind oder dass sie Behemoth nicht mögen?

  2. ClutchNixon sagt:

    Es geht ihm wohl primär um christliche, respektive katholische Doppelmoral. Wasser predigen, aber Wein trinken. Sowas.

  3. nili68 sagt:

    Wie, die katholische Kirche lebt nicht nach urchristlichen Prinzipien.. geht es etwa nur um Macht und Einfluss? *schock* Da sollten viel mehr Bands drüber singen und den Leuten die Augen öffnen!

  4. der holgi sagt:

    Gerade in Polen sind katholische Kirche und Regierung/Staat auf das engste miteinander verwoben, und die politische Grundstimmung dort, eine eher konservative und weniger „linke“, vertragen sich bestens mit den starren Strukturen des Katholizismus.

    Bist du dort homosexuell, zB, giltst du für sehr viele als Sünder per def, das unterscheidet sich doch maßgeblich von unserem Alltag, unseren gesellschaftlichen Strukturen, ein Antichrist wie sich Nergal selber versteht ist demnach in Polen ein Feind staatlicher Strukturen UND religiöser Dogmen, da trifft man beide zugleich, egal auf wen man zielt.

    Gleiches gilt in weiten Teilen der USA, Südamerika und so gut wie allen muslimischen Staaten auf dieser Erde.

    DAS ist es was Behemoth in Polen ausmachen, und es ist in der Tat keine Pappenstil 😀

  5. sardine sagt:

    4 Kommentare und in keinem geht’s ums Album – geil 😉

    Ich kann es leider aber auch noch nicht beurteilen – mein LP kommt erst diese Woche.
    Aber die Vorabsongs haben mir alle echt Spass gemacht – reihen sich gut ein in die Alben ab Demigod – denn man kann von Behemoth halten was man will, musikalisch liefern sie schon echt immer gut ab.

  6. ClutchNixon sagt:

    Sag einfach nö!

    Behemoth: Jetzt ein guter Moment in jedem zweiten Song!
    Das‘ mir zu wenig 🤷‍♂️

  7. Sportsfreund sagt:

    Und wenn alle Stricke reißen, kann man ja wegen der Plattenfirma weniger Punkte geben. 🙃 Los, Watukdings, ich warte.

    7/10
  8. LukasHu sagt:

    Für mich ganz persönlich bisher mein Album des Jahres. Zugegeben, an die rohe Härte, Macht & Gewalt eines „The Satanist“ kommt es nicht ran. Aber der Reviewer hat es schon ganz gut ausgedrückt: Das dunkle, sakrale Soundbild von ILYAYD wird gegen einen deutlich raueren Ton getauscht, in dem ich mich einfach viel wohler fühle. Behemoth schaffen es immer wieder auf‘s Neue, Atmosphären zu erschaffen, von denen man aufgesogen wird. Nachts mit Kopfhörern die Augen geschlossen halten & das Album von Anfang bis Ende durchhören: War wie ein spirituelle Reise. Mir gefällt‘s. Viele kleine Déjà-vu-Momente an alte Zeiten, ohne dass es wie Copy/Paste wirkt oder man versucht, eine „Erfolgsformel“ zu wiederholen. „Ov My Herculean Exile“ hat mich zum Beispiel sofort an das Lied „The Satanist“ vom gleichnamigen Album erinnert, aber dennoch sehr eingehend. Aber auch „Once Upon A Pale Horse“ ist mal ’nen komplett anderer Ansatz, den ich so von Behemoth auch noch nicht kannte. Insofern werde ich mit dem Album noch einige Zeit glücklich sein, meine Erwartungen sogar übertroffen.

    10/10
  9. blackthrash sagt:

    Für mich ist das alles dann doch zu „glatt, sauber, vorhersehbar“. Soll nun keine Verurteilung sein, aber gerade Black Metal sollte (für mich) etwas dreckiger sein, Widerhaken besitzen.
    Dennoch halte ich Amon Amarth, Mgla oder eben Behemoth, für gute Einsteigerbands im Death- und Blackmetalbereich.Mir ist das alles zu nett.

  10. sardine sagt:

    Hab das Album nun auch ein paar Mal laufen gehabt, Klang und Produktion sind wie ich finde von Vinyl sehr gut. Zwar recht modern, aber passend und mit genug Druck und Differenzierung. Jedes Instrument ist gut ort- und hörbar und fügt sich im Sound passend ein.
    Die Musik insgesamt finde ich auch stimmig, alles hörbar als die Schnittmenge aus „ILYAYD“ und „The Satanist“ wie ich finde, nicht ganz die Durchschlagskraft vom Satanist aber auch nicht die Rockigkeit von ILYAYD, also irgendwie das Beste aus beiden Welten zusammengemischt.
    Teilweise recht ruhig und erhaben (was doch neu ist für Behemoth) dann aber wieder extrem schnell und auch irgendwie chaotisch.
    Was mich aber am meisten bei dem Album abholt ist die grundsätzliche bösartige und bedrückende Grundstimmung die irgendwie über allem unheilvoll schwebt, und man hat immer das Gefühl dass jeden Moment alles einstürzten könnte, das macht dieses Album für mich doch zu einem echt guten Gesamtwerk.
    Klar, es ist weder typischer Black noch typischer Death Metal – mit Scheuklappen sollte man nicht da dran gehen, sondern eher offen sein und sich drauf einlassen wollen, am besten ohne voreingenommen zu sein, einfach ausblenden um welche Band es sich handelt und mal das Album wirken lassen, dann entfaltet sich das. Ich denke wenn es nicht diese Band wäre die doch sehr stark polarisiert, sondern wenn dies das Debüt einer neuen unbekannten Band wäre, würden sich viele mit Begeisterung überschlagen.
    Und am Ende noch einen Satz zu Inferno, der Mann ist einfach unglaublich gut an seinem Drumset, wie er die Bude zusammenhält und mit welche enormen Druck und dabei doch extrem genau und präzise spielt ist einfach stark. Und das alles auch noch echt abwechslungsreich und mit tollen Ideen und Fills.
    Für mich sind das 8 bis 9 Pkt, mit Tendenz Richtung 9 daher auch diese Wertung.

    9/10
  11. destrukt. sagt:

    Klasse Album! Einige Facetten dabei, die man von Behemoth so nicht erwartet hätte. „Malaria Vvulgata“ kommt sequentiell mit nem thrashigen Vibe (Skank Beat) daher, „Neo-Spartacvs“ ist fast eher rockige Nummer, auch einige Gitarren-Soli in den Stücken haben einen eher rockigen Vibe. Hätte ich so definitiv nie auf nem behemoth Album erwartet. Das alles geht natürlich etwas zu Lasten der Härte, die aber immer wieder auch gekonnt mit Blastparts eingestreut wird. Das Drumming ist für mich ohnehin eines der größten Qualitätsmerkmale bei Behemoth, die (ich nenns mal) Schlagfiguren auf der Ride/Bell geben den Blastparts immer noch den Extraschub Dynamik. Mit „Ov My Herculean Exile“ ist für mich zudem einer der stärksten Behemoth Songs überhaupt darauf zu finden. Bis auf stellenweise „Versvs Christvs“ und „Upon A Pale Horse“ sind durchweg starke Nummern drauf. Bin ebenfalls bei einer 8-9. Und eingedenk, dass Behemoth bei mir in der Regel noch nachzieht, entscheid ich mich für letzteres.

    9/10
  12. Vlad_the_Impala sagt:

    „Verpackung“ könnense, mit „Inhalt“ hapert’s halt mittlerweile ganz gewaltig.
    Ziemlich mittelmäßig, wenn man mich fragt. Gitarrensound ist auch ziemlich underwhelming.

    (Und ja, ich tendiere dazu, diese Band und deren Akteure nicht zu mögen..) 🙂

    5/10