
CHRIS HARMS kennen die meisten als charismatischen Frontmann von LORD OF THE LOST. Dass der Workaholic neben dem vollen Plan seiner Band noch Zeit für ein Soloalbum hat, überraschte uns. Mit „1980“ tauchen wir in andere musikalische Gefilde ein, denn es ist eine Liebeserklärung an den 80er-Jahre-Synth-Pop geworden. Harms erklärt im bald erscheinenden Interview, dass er solo keine Musik machen wollte, die auch zu seiner Hauptband passen würde. Zudem verwendete er nur Soundkulissen, die aus dem titelgebenden Jahrzehnt stammen. Wir sind bereit für einen Retro-Ausflug ohne harte Gitarren!
CHRIS HARMS reist mit uns in der Zeit zurück
Wer vor gut 40 Jahren gerne zu „Take On Me“ von A-HA getanzt hat, der kann „1980“ problemlos goutieren. „She Called Me Diaval“ erinnert mit seinem Eröffnungsbeat frappierend an den Klassiker und erst Harms‘ sonore Stimme reißt einen aus der Illusion. Aufgrund der verwendeten Original-Synthie-Sounds aus der Zeit könnte man die ganze Zeit das Gefühl haben, eine alte Perle auszugraben. Quasi jeder Song könnte ein „Stranger Things“-Soundtrack sein. Bilder von bunt gekleideten Teenagern auf Tanzflächen kommen einem zu Stücken wie „Missed Call“ oder „Lunamor“ in den Kopf.
Die Atmosphäre des Albums reicht von fröhlichen Upbeat-Nummern wie „Parallax“ bis zu tragenden, melancholischen Balladen wie „Past Pain“. Manchmal lockt einen die fröhliche Musik auf eine falsche Fährte und der dahinterstehende Text ist ernster, als die Instrumentierung es vermuten lässt. Dieser Kontrast trifft einen unvermittelt und gefällt gut.
Zwei Gäste sind auf „1980“ vertreten: Sven Friedrich von SOLAR FAKE gibt sich auf „Madonna Of The Night“ die Ehre und Ronan Harris von VNV NATION veredelt „The Grey Machines“ mit seiner Stimme. Die Lieder passen gut zu den Sängern und ihre Beiträge wirken organisch eingebunden. Gerade Harris sorgt mit seiner unverwechselbaren Stimme in dem vielschichtigen Track für Gänsehautmomente.
„1980“ ist kein Metalalbum
CHRIS HARMS hat kein Metalalbum aufgenommen – davon gibt es von seiner Hauptband genug. „1980“ ist ein verdammt authentisches, gutes Synth-Pop-Album, das in der Vergangenheit wie Gegenwart funktioniert. Für wen ist die Scheibe geeignet? Für Fans von SOLAR FAKE, VNV NATION, SOLITARY EXPERIMENTS und Konsorten, Fans von Harms‘ Stimme und Fans der 80er. Menschen, die harte Gitarren zum Glück brauchen, bleiben der Scheibe fern und warten auf die neue LORD OF THE LOST, die im Sommer erscheinen soll.
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