Fester - Silence

Review

Mit der zweiten CD der norwegischen Band FESTER ist eine Kette von tragischen Ereignissen verbunden, die schließlich im Ende der Band mündeten: Kurz nach der Veröffentlichung von „Silence“ im Jahr 1994 brach die Band auseinander und ihr Label Lethal Records verschwand einige Zeit darauf sang- und klanglos von der Bildfläche. 1999 wollten es die Norweger noch einmal wissen und hatten kurz darauf beim schwedischen Label No Fashion einen neuen Plattendeal in der Tasche, doch kurz nach der Wiederveröffentlichung von „Silence“ verstarb plötzlich Bassist Jørgen Skjolden an einer Überdosis, und FESTER waren einmal mehr Geschichte – diesmal wohl für immer.

Dabei hätte „Silence“ stets mehr Beachtung verdient gehabt, als dem Album letztlich beschieden war. Musikalisch ursprünglich im Black Metal zu Hause, gelang es FESTER, einen eigenen Weg zu hörbareren Klangstrukturen zu finden. Es gibt eine lose Verwandtschaft zu TIAMAT zu „Clouds“-Zeiten: Beide Bands verstanden es, (dunkle) Emotionen in ihre deutlich im Metal verorteten Musik einfließen zu lassen, wenngleich die Emotionen auf „Silence“ doch anderer Art waren als auf „Clouds“: Einsamkeit, Verzweiflung, Hass. Anders als die Schweden verzichteten FESTER jedoch völlig auf Keyboards und füllten die Räume mit riffenden Gitarrenläufen. Besonders gut kann man das bei „Frustration“ und „The Maze“ hören und nachempfinden. Das Riffing ist teilweise sogar richtig thrashig, aber weniger im Sinne des im Wort verankerten „Dreschen“, sondern eher im Sinne eines schreddernden Riff-Flusses, der einerseits harsch klingt, andererseits sehr melodisch. Ein Markenzeichen von „Silence“ ist der flüsternde und beschwörende Gesang, der perfekt zur kargen und kalten Atmosphäre der Songs passt, wie beim abschließenden „Når Noen Dør…“ – der Herzschlag setzt aus, alles Leben ist ausgehaucht…

Obwohl alle Songs einen Fluss bilden, sind das einleitende „Dream“, „Silent Is The Raven“, „Elisabeta – In My World Of Thoughts“ und „Når Noen Dør…“ besonders hervorzuheben. Diese Tracks sind schlicht die Essenz von FESTER.

Die Wiederveröffentlichung wartet mit einem anderen Layout als das Original von 1994 und der Re-Release von 1999 auf, und es gibt Liner-Notes zu jedem Song. Tracklisting und Mix folgen nunmehr wieder dem Original, nachdem der No-Fashion-Release dort andere Wege ging und einige Tracks mit Samples versah. Als Bonus befindet sich die auf über acht Minuten gestreckte Live-Version des Demo-Songs „Persecution“ von 1991, ein Song, der laut mitgelieferter Ansage ein Thrash-Song ist und sich nicht unwesentlich von den neun regulären Songs auf „Silence“ unterscheidet. Wer aber wissen möchte, wo die Reise ihren Anfang nahm, für den hat der Track absoluten Sammlerwert. Und wer wissen möchte, wohin die Reise führt: FESTER haben sich kürzlich unter der Führung von Bjørn „Tiger“ Mathisen neu formiert (u.a. mit Jontho von RAGNAROK und Jon Bakker von KAMPFAR), um ein neues Album aufzunehmen. Was davon zu halten ist, wird die Zukunft zeigen.

11.05.2011

- Dreaming in Red -

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1 Kommentar zu Fester - Silence

  1. Bluttaufe sagt:

    Ob hier 9 Punkte angebracht sind? Ich empfand FESTER auf No Fashion Records immer deplatziert und dennoch nicht. Hin und wieder klingt es als träfe CELTIC FROST auf eben jene Bands aus dem Backkatalog – nur in Slow Motion & mit einer thrashigen Kante.
    Man zockt im gemächlichen Tempo seine Nummern runter und klingt dabei weder aggressiv noch spektakulär. Als hätte man DISSECTION (ohne elegische Melodiebögen) im Kassettenspieler bei dem die Batterien kurz vor dem Abnippeln sind.
    Und dennoch ist es kein schlechtes Material. Kann man sich anhören, tut nicht weh.
    Im Grunde 6 Punkte, aber wegen den Leads runde ich gerne auf.

    7/10